Mattpost Nr. 20 | Dezember 2019

FOCUS

ER VERWÖHNTE DIE MIETER, WO ES NUR GING

So viel ist sicher: Wenn Angelo Walker vor Weihnachten «seinen Letzten» hat und in Pension geht, werden ihn viele unserer Mieterinnen und Mieter schmerzlich vermissen. 27 Jahre lang war Angy so etwas wie die gute Seele unserer Baugenossenschaft.

A ngy Walker war mehr als nur der «oberste Hauswart». Oder der talentierte Handwerker, der viele Reparaturen und Sanierungen in unseren Wohnungen selber vornahm. Und der immer für aufgeräumte Umgebungen sorgte. Er war für viele nämlich auch ein Seelsorger, hatte immer ein offenes Ohr für die Mieterschaft, und vorallem ist er mit seinem Humor immer ein angenehmer Gespräch­ partner. Wenn’s irgendwie ging, lieferte er auch mal am Samstag einen Ersatzkühlschrank – wenn es brannte, war Angy da. «Ich habe die Mieterinnen und Mieter nicht nur menschlich immer sehr geschätzt. Ich habe mir auch immer gesagt, sie zahlen schliess­ lich meinen Lohn», erklärt Angy. «Und deshalb habe ich sie verwöhnt, wo es nur ging.»

Angy hat nicht nur das Äussere der Häuser, sondern auch das Innere und damit ins Leben der Bewohner gesehen. «Über all die Jahre bekommt man schon etwas Menschenkenntnis. Heute kann ich sagen: Zeig mir wie Du wohnst und ich sage Dir, wie Du tickst», meint er mit einem verschmitzten Lächeln. Ein Gradmesser sei beispielsweise die Ordnung in den Wohnungen. «Ich habe mich ja immer einige Tage vorher angemeldet. Da hätte ich schon erwar­ tet, dass man vorher aufräumt und lüftet.» Es sei auch schon vorgekommen, dass er seinen Besuch um ein paar Stunden verschoben habe, bis die Luft buchstäblich rein war.

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