Mattpost Nr. 20 | Dezember 2019

FOCUS

Sandro Leu beim inspizieren eines Backofen

S andro Leu, wie fühlen Sie sich, nachdem Sie nun bereits auf 444 Tage bei der BG Matt zurückblicken können? Ich habe den Wechsel noch keine Minute bereut, ich bin glücklich mit meiner Arbeit. Das Team in der Geschäftsstelle und der Vorstand haben mich super aufgenommen und mir viel Unterstützung gegeben. Vorher habe ich hauptsächlich Stockwerkeigentum verwaltet und dabei viel Administrativarbeit ge­ macht. Ich vermisste aber den Kontakt zu Mietern, Handwerkern oder auch Behörden, deshalb woll­ te ich wechseln. Und weil die BG Matt zugleich Eigentümer und Verwalter ihrer Liegenschaften ist, finde ich hier genau das, was ich suchte. Wir haben kürzere Entscheidungswege und die Mitarbeiter tragen mehr Eigenverantwortung. Meine Arbeit ist sehr vielfältig und abwechslungsreich, das macht mir viel Freude! Zwischen einer Baugenossenschaft und einem privaten Besitzer oder einer Immobilien-Treu­ handfirma dürfte aber schon ein grösserer Unterschied bestehen? Das ist so, und ich musste mich auch etwas umge­ wöhnen. Hier steht natürlich der Genossenschafts­ gedanke über dem reinen Profitdenken. Natürlich wollen wir professionell und effizient arbeiten, zugleich aber auch sehr mieterfreundlich sein. Das heisst beispielsweise, es wird vielleicht nach einer Reparatur mal etwas weniger verrechnet, als wir rein rechtlich könnten. Dank etwas Kulanz gibt es auch weniger Schlichtungsfälle. Zudem wollen wir einkommensschwächeren Personen oder Familien Wohnungen mit gutem Komfort zu angemessenen, bezahlbaren Mieten bieten. Wir haben wenig Mieter­ konflikte und Reklamationen, daraus dürfen wir ableiten, dass die meisten Mieter mit ihrer Wohn­ situation zufrieden sind. In vielen Liegenschaften der BG Matt wohnen Personen mit ganz unterschiedlicher Herkunft und verschiedenen kulturellen Hintergründen. Wie gehen Sie damit um? Damit habe ich überhaupt kein Problem. Mir hilft es sehr, dass ich längere Zeit im Ausland gelebt und gearbeitet habe, so habe ich unter anderem in Indonesien ein Resort geführt. Der Respekt vor

anderen Kulturen und Religionen nützt viel. Man kann sich in vielen Situationen besser in die Leute versetzen und bringt mehr Verständnis auf. Und das Vorurteil, dass Ausländer mehr Probleme machen würden, lasse ich nicht gelten. Anderseits müssen wir als Vermieter von allen Kunden eine gewisse Anpassung und das Einhalten von Spielregeln verlangen, damit das soziale Zusammenleben klappt. Die Mieter müssen sich auch bewusst sein, dass die Wohnungen nicht ihr Eigentum sind und man sie deshalb auch sorgsam und mit Respekt benutzen sollte.

«Der Respekt vor anderen Kulturen und Religionen nützt viel. Man kann sich in vielen Situationen besser in die Leute versetzen und bringt mehr Verständnis auf.»

Welche Herausforderungen kommen auf Sie und die BG Matt in der nächsten Zeit zu?

Auch wir sind mitten drin im Digitalisierungsprozess. Das heisst, wie wollen unsere Liegenschaften mo­ derner, effizienter und mit weniger Papier bewirt­ schaften. Zudem ist der allgemeine Liegenschaftsmarkt auch für eine Baugenossenschaft eine grosse Heraus­ forderung. Es gibt sehr viele leerstehende Objekte, das Angebot ist grösser als die Nachfrage. Das führt auch bei uns zu vermehrten Mieterwechseln und die damit verbundenen Sanierungen sind oft kostenaufwendig.

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