GOLF TIME 2/2018

CLUB FITTING

VIELE EXPERIMENTE

PGA SHOW IN ORLANDO, TEIL 2 Neue Schäfte.

D er Schaftmarkt ist derzeit hart umkämpft. Das führt dazu, dass die verschiedenen Herstel- ler neue Graphitfasern testen, mit Zusätzen wie Graphene und metalli- schen Einzelsträngen oder Geweben arbei- ten, um den Druckwiderstand möglichst kleinteilig beeinflussen zu können. Die Zutatenliste moderner High-End-Schäfte liest sich deshalb wie der Beipackzettel eines komplexen Medikaments: T1100, Graphen, Zylon, Boron, 50T, Micro Lami- nate Technology, Thin Ply Technology, TI-Mesh, Dual Core … Mit Fachbegriffen wird nicht gegeizt, wenn man die Seiten der Schafthersteller durchforstet. Doch was bringt es dem Golfspieler? Das zeigt sich definitiv nur in einem ordentlichen Fitting, bei dem die diversen Schäfte getestet werden können, um Unterschiede herauszuarbeiten. Trotzdem ist Vorsicht geboten, da die Tendenz zu Sonderschäf- ten, Co-Branding etc. wieder stärker ist als noch vor ein paar Jahren. Im Folgenden die Neuheiten einiger ausgewählter Hersteller. ALDILA Die Firma Aldila wird selten genannt, wenn es um exotische und hochpreisi- ge Schäfte geht. Und dennoch ist Aldila Woche für Woche die Nummer 1 auf der PGA Tour, bezogen auf die Anzahl der gespielten Schäfte. Der Aldila Rogue hat vor einigen Jahren diese Stellung weiter gefestigt und eines der neuen Produkte ist auf dem besten Weg, diese Legacy fort- zusetzen. Der Synergy Black (derzeit nur im Tour Van und bei wenigen Verkäufern

der Fokus auf dem wachsenden Segment der Graphitschäfte für Eisen zu liegen. Die OT-Serie wurde schon vorgestellt und soll eine weitere Option sein, Spieler von Stahl auf Graphit zu bekommen, ohne den vermuteten Verlust an Präzision in Kauf nehmen zu müssen. MRC ist allerdings auch einer der Lieferanten, die mit sehr vielen Prototypen auf den relevanten Profi-Touren dieser Welt unterwegs sind, sodass der nächste Release eines High- End-Schaftes nach der TENSEI Serie nur eine Frage der Zeit ist. AEROTECH Dieser Hersteller hat sich in den vergan- genen Saisons seine Position als Num- mer 1 auf der PGA Tour in der Kategorie Graphitschäfte für Eisen erarbeitet. Die Steelfiber-Schäfte werden unter anderem von Matt Kuchar, Brandt Snedeker und Fred Couples genutzt. Kein anderer Her- steller aus diesem Segment hat es bisher geschafft, dauerhaft Spieler auf Graphit halten zu können. Doch AEROTECH möchte natürlich auch in die Riege der prestigeträchtigen Driverschaft-Lieferanten auf der PGA Tour vorstoßen und hat aus diesem Grund ein Produkt vorgestellt, das sie selbst als „Exotic“ bezeichnen. Die Modelle TiFiber Tour und TiFiber Pro lassen schon vom Namen her erahnen, was Sache ist. Anstelle der bekannten Stahlfaser, die für die Ummantelung der Schäfte für Eisen genutzt wird, kommt bei den Driver- schäften eine Titanium-Faser zum Ein- satz. Das Tour Modell ist sehr fest im Tipbereich und benötigt eine höhere Schlägerkopfgeschwindigkeit, um einen sinnvollen Ballflug zu erzeugen. Das Pro Modell ist die etwas gutmütigere Variante, die auch von Normalsterblichen in Betracht gezogen werden kann. In der kommenden Ausgabe werden wir die Neuigkeiten von Graphite Design, ACCRA und Project X vorstellen. GT

in den USA zu bekommen) ist eine sensa- tionelle Neuentwicklung und wird derzeit als „der Spinkiller“ schlechthin beschrie- ben. Das Biegeprofil erinnert stark an einen Laternenpfahl und kann freundlich for- muliert als sehr stabil beschrieben werden. Zum Einsatz kommt das bereits erwähnte Graphen, das die derzeit stärkste Graphit- faser im Schaftbau ist und 200 Mal stabiler als Stahl. Von Synergy Black gibt es auch eine etwas gemütlichere Variante – den Synergy Blue . Deutlich weicher vom Pro- fil her und definitiv eher für den normalen Golfspieler geeignet. Zusätzlich kommen noch der Quaranta (sehr leicht, weiche- res Profil) und der XTorsion Copper (mit MAMBA Technology – eine Beschreibung für eine besondere Anordnung der Faser- lagen im Schaft). Der XTorsion soll durch die besondere Faserorientierung den Schaft in dem Bereich stabilisieren, in dem die meiste Torsion (Verdrehung um die Längsachse) stattfindet, und so Genauig- keit und Spinreduzierung ermöglichen. MRC – MITSUBISHI CHEMICALS NachdemMRC indenvergangenenSaisons sehr viele neue Modelle auf den Markt ge- bracht hat, die auch auf den Touren schon lange genutzt werden (Rory McIlroy ver- traut schon lange auf die KuroKage Serie dieses Herstellers), scheint in dieser Saison

JOHANNES HERBIG Jahrgang ’61, Inhaber der Fitting- Schmiede Clubmate Golf

mit Stützpunkten in Pfungstadt und im Jordan Golfdom, Köln

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GOLF TIME | 2-2018

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