Corporate book 2015 | Rensen-Driessen Shipbuilding BV

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erfüllen.Mit Unterstützung des Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme e.V. (DST) in Duisburg entstand ein effizientes Gütermotorschiff mit den Abmessungen Länge 110 m, Breite 11,45 m und einem maximalen Tiefgang von 3,20 m. Herbert Berger erläutert, dass das Schiff von den ARA-Häfen bis We- sel drei Schubleichter im Ver-band führt. Dies erfordert einen grossen Leistungsbedarf. Rhenus entschied sich für zwei Caterpil-lar Hauptmo- toren vom Typ 3512C mit jeweils 1118 KW. Jeder Motor treibt über das Getriebe die Propeller mit 2000 mm Durchmesser an. Derartig grosse Propeller sind bisher auf Gütermotor-schiffen nicht zum Ein- satz gekommen. Um die Zuströmung zu den Propellern zu optimieren, hat man sich für den Einbau eines „Flex-Tunnels“ entschieden. Diese flexible Tunnelklappe des Her-stellers van der Velden wird im belade- nen Zustand in das Kasko geklappt. Die Zuströmung zu den Propellern wird dadurch deutlich optimiert. Um eine sichere Manövrierfähigkeit bei leerem Schiff zu ermöglichen, wird der flexible Tunnel ausgeklappt. Auch bei diesem „Flex-Tunnel“ handelt es sich um eine Technik, die bei dem GMS „Rhenus Du-isburg“ zum ersten Mal bei einem Binnenschiff zum Einsatz kommt. Für die Strecke von Wesel nach Lünen werden zwei Schubleichter an ein Kanal-Schubboot über-geben. Auf dem Kanal fährt das beladene Gütermotorschiff mit einem Schubleichter. Für den Vor-trieb im Kanal werden ca. 600 KW an Leistung benötigt. Diese Leistung erbringen zwei Caterpillar vom Typ C18 mit einer Leistung von jeweils 368 KW, die auf das gleiche Getriebe, an denen auch die Hauptmotoren angeschlossen sind, abgegeben.Mit den beiden „kleinen Motoren“ erfolgt nach Leer- stellung die Fahrt von Lünen nach Wesel mit einem Schubleichter und nach Aufnahme von zwei weiteren Schubleichtern in Wesel weiter zu Tal. Der Schiffskörper für die 110 Meter lange GMS „Rhenus Duisburg“ wurde von der niederländi-schen Rensen-Driessen Shipbuilding B.V. geliefert. Gebaut wurde das Schiffskasko auf der Werft S.C. Santie- rul Naval Orsova S.A. in Rumänien. Rensen-Driessen Shipbuilding hat dort inzwischen bereits über fünfzig Schiffskörper bauen lassen, deren Qualität sich auf dem Markt sehr bewährt hat. Die Firma Dolderman im niederländischen Dordrecht kümmert sich um die Aufbauten und die gesamte Einrichtung und liefert das Schiff turnkey an die Rhenus Part- nerShip GmbH & Co. KG. Noch während des Baus des Schiffes intensivierte sich die Beziehung zwischen der Rhenus Grup-pe und Rensen-Driessen Shipbuilding durch einen zweiten Auftrag: Es wird noch ein doppelwan-diges Bilge- nentölungsboot für die Donau gebaut.

Am Hauptsitz der Rhenus PartnerShip in Duisburg-Ruhrort sind wir bei GeschäftsführerDr. Wolfgang Hönemann und Herbert Berger, Leiter der technischen Abteilung, zu Gast. Sie berichten gerne mehr über den Neubau der MS RHENUS DUISBURG. Bevor der Auftrag zum Entwurf und Bau dieses neuen Schiffes in der eigenen Flotte erteilt wurde, wurde zunächst im Rahmen der Mission von Rhenus Logistics „To- gether with Passion“ genau geprüft, inwiefern ein neues Schiff einen Mehrwert zur Qualität und Zuverlässigkeit der Dienstleistungen für den Kunden erbringen kann. „Man kann nicht einfach irgendein beliebiges Schiff aus dem Markt einsetzen“, sagt Hönemann. „Jeder Kunde, jede Ladung, jede Strecke und jeder Transportplan erfordert ein besonde- resLeistungsprofil, das wir gemeinsam mit unserem Kunden beraten und umsetzen“, fährt er fort und gibt ein Beispiel. Die Beförderung von agrarischem Massengut über die Donau erfordert ein anderes Vorge- hen als die Transportströme zum industriellen Hinterland des Rheins. Hönemann: „Der Containertransport, den wir dort im Rahmen unse- rer 45 Liniendienste anbieten, stellt ungefähr 20 % unserer gesamten Transporte dar. Die restlichen 80 % der (Bulk-)Ladungen bestehen aus Kohlen, Baustoffen, Mineralien, Chemiegütern, und Agrarprodukten. Im Jahr 2014 lag der Anteil an Transporten mit Binnenschiffen über die europäischen Binnenwas-serstrassen bei 456 Mio. t. Wenn die Ladung für den Empfänger von strategischer Bedeutung ist, werden ergänzen- de Vereinbarungen getroffen, sodass der „Just-in-time“-Prozess unge- stört ge-währleistet ist.“ Dr. Hönemann nennt als Beispiel ein Chemie- werk, das wegen einer Sperrung auf dem Rhein nicht über das Wasser bevorratet werden konnte. Rhenus Logistics schaltete sofort auf einen im Vorfeld festgelegten Ausweichplan um: Ersatztransport per Schiene und Lkw. Im Bedarfs-fall kann diese Lösung auch im Rahmen von Be- förderungsverträgen zur Bevorratung kohlebefeu-erter Kraftwerke ver- wendet werden. Im normalen Alltagsgeschäft wird mit straffen, doch realistischen Fah- rplänen alles daran gesetzt, mit einer konstanten Belieferung die Be- triebssicherheit des Auftraggebers zu gewährleisten. Die neue MS RHENUS DUISBURG wurde im Rahmen eines zugrunde liegenden Be- förderungsver-trags „taylor made“ ausgeführt, um im wahrsten Sinne des Wortes die Wünsche des Kunden erfül-len zu können. Das Schiff wurde also nach enger Abstimmung mit dem Kunden entworfenEs sollte auf dem jeweiligen Streckenabschnitt die maximal mögliche Ver- bandsgrösse, den dafür benötigten Leistungsbedarf und auch vorherrschende Bedingungen wie Fixpunkt bei der Brückendurchfahrt

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