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Idee | Einsatz

nung erfolgt durch eine so genann- te Apherese – angeschlossen. Die Entnahme kann drei bis fünf Stun- den dauern. „Während dieser Zeit kann man Filme ansehen, Musik hö- ren oder lesen“, erklärt Nolte. „Man ist nicht komplett in der Bewegung eingeschränkt, kann auch, wenn nötig, zur Toilette gehen.“ Nach der Spende bleibt man noch eine halbe Stunde unter Beobachtung, dann kann man nach Hause gehen. „Ich habe mich etwas schlapp und an- geschlagen gefühlt, so wie nach einem besonders anstrengenden Arbeitstag vielleicht“, erinnert sich Nolte. Am nächsten Tag stand fest, dass die Stammzellenspende ausreichte und eine Zweitapherese nicht notwendig war. Im Falle einer Stammzellenspende kontaktiert die DKMS übrigens den Arbeitgeber, um eine Freistellung vom Dienst zu beantragen. Hierfür erhält der Arbeitgeber eine Bescheinigung der DKMS. Eine Krankschreibung an den Folgetagen ist in der Regel bei einer peripheren Stammzellen- spende nicht nötig. Und dann? Nach der Spende? Al- les vorbei? Auf zur Tagesordnung? Für Nolte war schnell klar, dass er sehr gerne wüsste, wem er seine Stammzellen gespendet hat. „Die DKMS agiert ja weltweit – das war mir gar nicht so bewusst, bis ich erfuhr, wer mein ‚Gegenstück‘ ist“, erinnert sich Nolte. Gespen- det hatte er – so viel weiß er heute schon – für einen Amerikaner in den Dreißigern, der in den USA lebt. Die Regelungen, welche Daten wann preisgegeben werden dürfen – und ob überhaupt – sind von Land zu Land unterschiedlich. In Noltes Fall

gilt: Zwei Jahre nach der Spende können Spender und Empfänger Kontakt zu einander aufnehmen, wenn das gewünscht ist. Nolte hat beim Gedanken an diese ganze Situation immer noch Gänsehaut: „Das Gefühl, alle diese Informatio- nen am Telefon zu bekommen und

zu wissen, dass da genau jetzt je- mand sitzt, der meine Stammzellen bekommt, war schon ziemlich ver- rückt.“ Sein Fazit: „Die Spende war ein tolles Erlebnis, aus dem ich viel mitgenommen habe. Für mich hat- te das definitiv alles deutlich mehr Nutzen als Schmerzen!“

Christoph Nolte mit einer Patientin

Grundsätzlich kann jeder gesunde Mensch, der zwischen 17 und 55 Jahre alt und nicht bereits registriert ist, Stammzellenspender werden. Nur ein Drittel der Patienten findet innerhalb der Familie einen geeigneten Spender. Der Großteil benötigt einen nicht verwandten Spender. Noch immer findet jeder 10. Patient in Deutschland keinen passenden Spender. Stammzellenspender werden ist ganz einfach: Fordern Sie hierzu online das DKMS-Registrierungs-Set an. Sie erhalten dann per Post ein Set mit Wattestäbchen. Mit diesen Wattestäbchen machen Sie einen Wangen- abstrich. Die Wattestäbchen schicken Sie dann zusammen mit den von Ihnen unterschriebenen Unterlagen an die DKMS zurück. Dann erfolgt eine Bestimmung der Gewebemerkmale. Anhand dieser kann ermittelt werden, ob Sie der passende Spender für einen Blutkrebspatienten sind.

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