CellitinnenForum 4_2019_

Kultur | Freizeit

Unterwegs in Myanmar Dr. Jakob Schröder entdeckt ein vergessenes Paradies

Weiter geht es an den zweitgrößten See des Landes, den Inle-See im Osten. Wunderschön eingerahmt von schneebedeckten Berggip- feln, ist er ein Muss für jeden My- anmar-Reisenden. Die Menschen wohnen hier in Pfahlbauten im See und leben vom Fischen und der Weberei. In schwimmenden Gärten bauen sie Gemüse und Früchte an. Mit etwas Verhandlungsgeschick finden wir ein Boot mit Fahrer und werden den See entlang von Dorf zu Dorf gefahren. Unterwegs kön- nen wir kleine Klöster, Werkstätten und Gärten besichtigen. Unsere nächste Etappe beginnt mit einer abenteuerlichen Reise in einem völlig überfüllten Minibus nach Mandalay, der zweitgrößten Stadt und Modemetropole Myan- mars. Hier bewundern wir den rie- sigen Königspalast und genießen in einem kleinen Restaurant mitten im pulsierenden Nachtleben ein spon- tanes Seefood- Barbecue. Von hier aus fahren wir, diesmal ent- spannt mit dem Flussschiff ‚Road to Mandalay‘, nach Bagan, der alten Hauptstadt und dem international wohl bekanntesten Ziel in Myanmar. In einer grasbedeckten Tiefebene liegen wie zufällig hingeworfen mehr als 2.000 wunderschöne Tempel- anlagen, die sogenannten Stupas. Die beste Art sie zu erkunden sind Fahrräder oder Elektroroller. Wir entscheiden uns für die zweite Option und fahren stundenlang,

innerhalb weniger Jahre zahlreiche Hostels, Hotels und Restaurants eröffnet haben. Auf morbide-faszi- nierende Weise verbindet die Alt- stadt die Vergangenheit mit der Gegenwart. Hier sieht man langsam zerfallende Kolonialbauten, über- wuchert von Pflanzen, und auf den Dächern ein Meer von Satelliten- schüsseln. Unzählige kleine Geschäfte und endlose, quirlige Märkte, auf denen man nahezu alles erhält, was man sich vorstellen kann, säumen die Straßen. Eine der größten Sehens- würdigkeiten in Yangon (vormals Rangun) ist die Shwedagon-Pa- gode, deren goldene Kuppel sich majestätisch über die Stadt erhebt. Sie ist das wichtigste sakrale Bau- werk und das religiöse Zentrum Yangons und gilt als Wahrzeichen des ganzen Landes.

Nach einer wechselhaften Ge- schichte mit teils blutigen Konflik- ten war Myanmar, das ehemalige Burma, jahrelang ein weißer Fleck auf der Landkarte. Das Land nord- östlich von Thailand ist eines der wunderbarsten und authentischs- ten Länder, die ich je besucht habe. Auch wenn der Tourismus in den letzten Jahren stark angestiegen ist, hat es sich in vielerlei Hinsicht seine Ursprünglichkeit bewahrt und ist landschaftlich eines der letzten Paradiese unserer Erde. Die Herz- lichkeit der Bewohner ist einmalig. Staunend reist man entlang immer- grüner Berglandschaften, schnee- bedeckter Gipfel und traumhafter Strände hin zu den sagenhaften Sehenswürdigkeiten ehemaliger Königshauptstädte.

Wir starten unsere Reise in Yangon, der ehemaligen Hauptstadt, in der

66

CellitinnenForum 4/2019

Made with FlippingBook Annual report