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JURISPRUDENCE

4.5 Weitere Nebengebiete

7.4 7.4.1 Nach Art. 172 Abs. 1 Satz 1 BStP gilt der Grund­ satz, dass der Verurteilte die Verfahrenskosten in vollem Um­ fang zu tragen hat. Die Kostentragungspflicht ergibt sich da­ raus, dass der Verurteilte die Kosten zu Lasten der Allgemeinheit als Folge seiner Tat schuldhaft verursacht hat (BGE 124 I 170 E. 3g S. 174). Art. 172 Abs. 1 Satz 2 BStP erlaubt eine gänzliche oder teilweise Befreiung von der Kos­ tentragung nur aus «besondern Gründen». Solche sind an­ zunehmen, wenn das Verhalten des Verurteilten für die Ent­ stehung der Kosten nicht mehr als adäquat kausal erscheint, so etwa wenn die Kosten durch unzulässige oder offensicht­ lich unzweckmässige Prozesshandlungen verursacht worden sind, wenn das Ergebnis der Untersuchungen, für welche die Kosten angefallen sind, insgesamt ausschliesslich zu Guns­ ten des Angeschuldigten lautet oder wenn dieWiedereinglie­ derung des Täters durch die vollumfängliche Auferlegung der Kosten ernsthaft gefährdet erscheint. Entgegen der Auffassung der Vorinstanz stellt der Um­ stand, dass dem Untersuchungshäftling die Freiheit entzo­ gen wird, keinen besonderen Grund im Sinne von Art. 172 Abs. 1 BStP dar. Andernfalls dürften dem Verurteilten die Kosten für die Untersuchungshaft unter keinen Umständen auferlegt werden, womit die gesetzliche Regelung ins Ge­ genteil verkehrt würde. Die Kostenbefreiung kann auch nicht generell mit der Gefährdung der sozialen Wiederein­ gliederung der Verurteilten begründet werden. Die Vorins­ tanz nimmt insofern keinen Bezug auf die konkreten Ver­ hältnisse der Beschwerdegegner. Sie scheint vielmehr aus grundsätzlichen Überlegungen zur Resozialisierung heraus ganz allgemein die Haftkosten dem Staat überbinden zu wollen. Dies ist aber in dieser Form mit dem Wortlaut des Gesetzes nicht vereinbar. Die Vorinstanz hat die Beschwer­ degegner somit gestützt auf sachlich unzutreffende Gesichts­ punkte von der Tragung der Kosten für die Untersuchungs­ haft befreit. Das angefochtene Urteil verletzt daher in diesem Punkt Bundesrecht (vgl. zum Ganzen Entscheid 6S.530/2006 vom 19.06.2007 E. 6.3 mit Hinweisen). Die Vorinstanz wird in ihrem neuen Entscheid somit zu prüfen haben, ob bei den Beschwerdegegnern in Bezug etwa auf die Verfahrensdauer, namentlich die unterschiedliche Dauer der Untersuchungs­ haft, sowie die persönlichen Verhältnisse besondere Umstän­ de vorliegen, die ein Abweichen von der gesetzlichen Regel der Kostentragungspflicht zu rechtfertigen vermöchten. […] n

Autres domaines accessoires

Nr. 29 Tribunale federale, Corte di diritto penale,

sentenza del 15 ottobre 2007 nella causa Ufficio federale dei trasporti c. A. SA – 6B_256/2007

Art. 6 e 7 DPA, art. 102 CP: responsabilità dell’impresa secondo il diritto penale amministrativo e il codice penale. Alle contravvenzioni è applicabile soltanto l’art. 7 DPA. Nei de­ litti rimane aperta la questione circa l’applicabilità, a titolo esclu­ sivo oppure alternativo, dell’art. 102 CP. L’art. 7 DPA può essere preso in considerazione unicamente quando l’accertamento delle responsabilità individuali secondo l’art. 6 DPA richiederebbe, in considerazione della pena inflitta, misure istruttorie sproporzio­ nate. In un’impresa diretta da un unico amministratore e che con­ ta pochi dipendenti dei quali solo due rivestono funzioni diretti­ ve, il rilevamento delle responsabilità individuali mediante confronti e perquisizioni è possibile senza un dispendio spropor­ zionato. Dev’essere inoltre considerata anche la possibilità di fon­ dare la responsabilità del padrone d’azienda sulla base dell’art. 6 cpv. 2 DPA. Il numero dei casi da trattare e il connesso dispendio a carico dell’amministrazione non può giustificare un’applicazio­ ne dell’art. 7 DPA. Questa disposizione è effettivamente stata in­ trodotta per alleggerire il lavoro amministrativo, ma ciò solo nel caso in cui la situazione concreta lo consenta e non in modo ge­ nerale. (Regesto a cura della Direzione della rivista) Art. 6 et 7 DPA, art. 102 CP: responsabilité pénale de l’entreprise selon le droit pénal administratif et selon le droit pénal ordinai- re. Dans le cas d’une contravention, l’art. 7 DPA est seul applicable. Dans le cas d’un délit, la question de l’application exclusive ou al­ ternative de l’art. 102 CP est laissée ouverte. L’art. 7 DPA ne peut entrer en considération que si la recherche de responsabilités in­ dividuelles aux termes de l’art. 6 DPA rendrait nécessaire des me­ sures d’instruction hors de proportion avec la peine encourue. S’agissant d’une société dirigée par un administrateur unique, comptant peu d’employés dont deux seulement occupent des fonc­ tions dirigeantes, il est possible, sans efforts disproportionnés, de mettre en évidence des responsabilités individuelles au moyen de confrontations ou de perquisitions. Il faut aussi envisager la pos­ sibilité de rechercher la responsabilité du chef d’entreprise en ap­ plication de l’art. 6 al. 2 DPA. Le nombre de cas à traiter et la charge de travail qui en découle pour l’administration ne justifie pas l’application de l’art. 7 DPA. Cette disposition a certes été conçue pour faciliter le travail de l’administration, mais seulement lorsque la situation concrète le permet et non de manière généra­ le. (Résumé de la rédaction) Art. 6 und 7 VStrR, Art. 102 StGB: Verantwortlichkeit des Unter- nehmens gemäss Verwaltungsstrafrecht und Strafgesetzbuch. Bei Übertretungen ist Art. 7 VStrR allein anwendbar. Bei Verge­ hen bleibt die Frage einer ausschliesslichen oder alternativen An­ wendbarkeit von Art. 102 StGB offen. Art. 7 VStrR kann nur in Betracht gezogen werden, wenn die Ermittlung der individuellen Verantwortlichkeiten gemäss Art. 6 VStrR angesichts der verwirk

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