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JURISPRUDENCE

Für das Zeugnis diplomatischer Vertreter, die sich mit der Befra­ gung einverstanden erklärt haben, aber im Hinblick auf ihr Er­ scheinen als Zeuge nicht von der diplomatischen Immunität be­ freit worden sind, besteht kein Beweisverwertungsverbot. Die Strafandrohung des falschen Zeugnisses gilt auch für Diplomaten (E.2.2). Bei Unterlassungsdelikten beginnt die Verjährung mit dem Tag, an dem der Handlungspflichtige hätte aktiv werden müssen oder an dem die Handlungspflicht endet. Erstellt das verantwort­ liche Organ nicht innert 6 Monaten nach Ablauf des Geschäfts­ jahres eine ordnungsgemässe Bilanz, so verhält es sich ab Fristab­ lauf rechtswidrig. Die Buchführungspflicht besteht trotz Ablauf der sechsmonatigen Bilanzvorlegungsfrist fort. Die im pflichtwid­ rigen Unterlassen der gesetzlich geforderten Buchführungsarbei­ ten bestehende Tat ist daher erst beendet, wenn die Pflicht zum Handeln entfällt, etwa wenn die Buchführung nachgeholt oder der Handlungspflichtige aus seiner Verpflichtung ausgeschieden ist (E.4). (Regeste der Schriftleitung) Art. 98, 325 CP; art. 29 al. 1 Cst., art. 6 ch. 1 CEDH; art. 31 ch. 2 de la Convention de Vienne sur les relations diplomatiques: inter- diction d’utiliser une preuve obtenue illégalement, prescription de l’action pénale en cas d’inobservation des prescriptions lé- gales sur la comptabilité. Pour le témoignage des agents diplomatiques qui ont consenti à leur audition mais qui, compte tenu de leur comparution en tant que témoins, n’ont pas été libérés de leur immunité diplomatique, il n’existe pas d’interdiction d’utiliser la preuve obtenue illégale­ ment. La peine-menace pour faux témoignage vaut aussi pour les agents diplomatiques (c.2.2). En cas de délits d’omission, la pres­ cription court dès le jour où celui qui avait le devoir d’agir aurait dû être actif ou dès le jour où le devoir d’agir prend fin. Si l’orga­ ne responsable n’établit pas un bilan en bonne et due forme dans les 6 mois suivant la fin de l’exercice, il agit de manière illicite dès l’expiration du délai. L’obligation de tenir une comptabilité sub­ siste malgré l’expiration du délai de 6 mois pour la production du bilan. L’infraction consistant à omettre d’effectuer, en violation de ses devoirs, les travaux de comptabilité exigés par la loi n’est donc matériellement achevée que lorsque le devoir d’agir n’existe plus, soit lorsque la comptabilité est rattrapée ou lorsque l’engagement de celui qui avait le devoir d’agir a pris fin (c.4). (Résumé de la rédaction) Art. 98, 325 CP.; art. 29 cpv. 1 Cost., art. 6 n. 1 CEDU; art. 31 n. 2 della Convenzione di Vienna sulle relazioni diplomatiche: divie­ to di utilizzazione di una prova, prescrizione dell’azione penale in caso di inosservanza delle norme legali sulla contabilità. Alla testimonianza degli agenti diplomatici che hanno dichiarato di acconsentire all’interrogatorio, ma che riguardo alla loro com­ parizione quali testimoni non sono stati svincolati dall’immunità diplomatica, non si applica il divieto di utilizzazione delle prove. La pena comminata per la falsa testimonianza vale anche per i di­ plomatici (consid. 2.2). Nei reati omissivi la prescrizione inizia a decorrere il giorno in cui la persona tenuta ad agire avrebbe do­ vuto attivarsi o il giorno in cui si estingue l’obbligazione di agire. Se l’organo responsabile non allestisce un bilancio regolare entro sei mesi dalla chiusura dell’esercizio annuale, la sua condotta di­ venta illegale alla decorrenza di detto termine. L’obbligo di tene­ re una contabilità commerciale rimane in vigore nonostante la de­ correnza del termine di sei mesi per la presentazione del bilancio. Il reato, consistente nell’omissione, contraria al proprio dovere,

di eseguire le operazioni contabili richieste dalla legge, prende quindi fine solo quando decade il dovere di agire, ad esempio quando la contabilità è effettuata a posteriori o quando la perso­ na tenuta ad agire è svincolata da detto obbligo (consid. 4). (Re­ gesto a cura della Direzione della rivista)

(vgl. auch Nr. 21 Kassationsgericht Zürich v. 30. Januar 2007 in diesem Heft)

Sachverhalt: X. erschlich sich als ein in Banksachen angeblich erfahrener Ge­ schäftsmann den Kontakt zu Mitgliedern der nordkoreanischen Botschaft in Muri/Bern. Er veranlasste unter anderem einen Bot­ schaftssekretär, ihm Geld zu Anlagezwecken zu übergeben, das er dann für eigene Bedürfnisse und solche Dritter verwendete. Zudem führte X. als einziger Verwaltungsrat der V. AG von 1996 bis min­ destens zum 28. Mai 2003 keine Buchhaltung und erstellte keine Jahresabschlüsse für die V. AG. Das Bezirksgericht Zürich hat X. imWesentlichen wegen Betrugs, Veruntreuung, Geldwäscherei und ordnungswidriger Führung der Geschäftsbücher schuldig gespro­ chen. Das Obergericht Zürich und das Kassationsgericht Zürich haben das erstinstanzliche Urteil bestätigt. X. hat Beschwerde in Strafsachen erhoben, mit der er insbeson­ dere geltend macht, die Vorinstanzen hätten nicht verwertbare Be­ weismittel zu seinem Nachteil berücksichtigt: Für Aussagen diplo­ matischen Vertreter, die nicht von ihrer Immunität befreit worden sind, bestehe ein Beweismittel- respektive ein Beweisverwertungs­ verbot. Gegen den Vorwurf der ordnungswidrigen Führung der Ge­ schäftsbücher wendet X. ein, die Tat sei verjährt. Das Bundesgericht hat die Beschwerde abgewiesen. 2.2 Nach Art. 31 Ziff. 2 des Wiener Übereinkommens über diplomatische Beziehungen sind Diplomaten nicht ver­ pflichtet, (im Empfangsstaat) als Zeugen auszusagen. Die nordkoreanischen Botschaftsangehörigen, die im Strafpro­ zess gegen den Beschwerdeführer als Zeugen aussagten, wur­ den in keiner Weise zu einer Aussage verpflichtet. Sie haben vielmehr freiwillig ausgesagt, was ihnen nach Art. 31 Ziff. 2 desWiener Übereinkommens unbenommen war. Unbegrün­ det ist auch der Einwand des Beschwerdeführers, ihre Aus­ sagen könnten nicht verwertet werden, weil die Strafdro­ hung von Art. 307 StGB ihnen gegenüber nicht wirksam sei. Dies trifft nicht zu, es steht vielmehr im Ermessen des Ent­ sendestaates, auf die Immunität seiner Diplomaten zu ver­ zichten und diese der Strafjustiz des Gastlandes zu unter­ stellen (Art. 32 Ziff. 1 Wiener Abkommen); seiner eigenen Justiz unterstehen diese ohnehin. Es lässt sich damit nicht sagen, die einvernommenen Diplomaten hätten falsch aus­ sagen können, ohne zu riskieren, wegen falschen Zeugnis­ ses strafrechtlich verfolgt zu werden. Dass dies keineswegs nur ein theoretisches Risiko darstellt, mit dessen Verwirkli­ chung die Betroffenen faktisch nicht ernsthaft rechnen müs­ sen, zeigt im Übrigen gerade das vorliegende Strafverfahren, Aus den Erwägungen: […]

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