BayernDach Magazin 5-2019

EDITORIAL Auf ein Wort GuteAussichtenauf demDach?

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Leserinnen und Leser, vor etwa zehn Jahren habe ich mein Edito- rial mit einem Spruch des deutschen Malers und Schriftstellers Wilhelm Busch, (1832 - 1908) begonnen: „Das alte Jahr gar schnell entwich,

kaangeboten um den Nachwuchs für unser Handwerk bemühen. Parallel dazu müssen wir aber auch unseren Mitgliedsbetrieben und deren Mitarbeitern verstärkt aufzeigen, welche tariflichen Vorteile das Dachdeckerhandwerk mit den von den Tarifvertrags- parteien geschaffenen Unterstützungsleistungen wie z. B. bei der Altersvorsorge oder der Entgeltumwandlung über die SOKA DACH geboten werden. Darüber hinaus werden wir uns künftig auch durch die von der Globalisierung und demographischen Entwicklung veränderten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit dem Thema „Work-Life-Balance“ intensiv befassen müssen. Die Qualität der Arbeit, die betriebliche Gesundheitspolitik, die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit sind Herausforde- rungen, die an uns gestellt werden, um den Fortbestand unserer Betriebe zu sichern und um jungen Dachdeckermeisterinnen und -meistern Neugründungen zu ermöglichen. Ihre Verbandsorganisation, die Sozialkassen des Dachdeckerhand- werks und die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft wollen hier mit Ihnen gemeinsam aktiv werden, neue Möglichkeiten auf- zeigen, neue Programme entwickeln und Sie unterstützend be- gleiten. Bei der Umsetzung in den Betrieben und mit den Beschäftigten wird jeder einzelne Unternehmer gefordert sein. „Work-Life-Ba- lance“ darf keine Wortphrase sein, sondern muss zum Programm für „gesunde Beschäftigung im Dachdeckerhandwerk“ werden. Liebe Kolleginnen und Kollegen, ein anstrengendes Jahr liegt hinter uns. Das nächste Jahr wird uns wieder fordern. Trotz allem bin ich zuversichtlich, dass wir als ge- standene Handwerksmeisterinnen und -meister die Gegenwart und die Zukunft meistern. Dazu wünsche ich Ihnen weiterhin eine glückliche Hand bei ihren unternehmerischen Entscheidungen. Ihnen und Ihren Familien wünsche ich ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Dem Dach- deckerhandwerk wünsche ich ein auskömmliches Geschäftsjahr 2019 und ein erfolgreiches und unfallfreies Jahr 2020.

es konnt’ sich kaum gedulden und ließ mit Freuden hinter sich den dicken Sack voll Schulden“.

Damals ließ ich mich als Handwerksmeister über die Misswirt- schaft und Profitgier der globalen Finanzbranche aus, die Milliar- den Euro in den Sand gesetzt hatte. Welche Abhängigkeiten die deutsche und europäische Wirtschaft darüber hinaus hat, zeigte sich, als einige nicht unbedingt für diesen Job geeignete Propa- gandisten zu Regierungschefs wurden und die Weltwirtschaft als ihre persönliche Spielwiese betrachteten. Trotz all dieser wirtschaftlichen Hemmnisse folgte ein jahrelang anhaltendes Wachstum, das der deutschen Wirtschaft, also auch unserem Handwerk, gute Umsätze und Erträge einbrachte. Doch wie alles im Leben hat auch dieser Erfolg seine Schattensei- ten. Die Nachfrage nach Mitarbeitern, insbesondere an Fachar- beitern und Auszubildenden, ist enorm gestiegen. Mit den An- sprüchen unserer heutigen Gesellschaft an „schnell und billig“ konnte sich eine „handwerklich“ orientierte Dienstleistungsbran- che immer breiter aufstellen und im Markt als Wachstumsbranche etablieren: Hausmeister-, Schnellreparaturservices und ähnliche „Dienstleister“ sind wie Pilze aus dem Boden geschossen. Auch dort besteht eine hohe Nachfrage an Mitarbeitern aus dem Hand- werk. Und eine „flapsige“ Handwerksordnung bietet meist ein- fache Möglichkeiten, sich selbstständig zu machen. Die Dachdeckerbranche steht damit vor einem Berg von Aufga- ben, die umgehend gelöst werden müssen. Wurde in der Vergan- genheit meist das Augenmerk auf die Gewinnung von Auszu- bildenden gelegt, sind heute umfassende Aktivitäten zur Bindung unserer Mitarbeiter und zur Gewinnung von neuen Mitarbeitern dringend erforderlich. Die Schaffung attraktiver Elemente für den Fortbestand des Dachdeckerberufs muss in den Fokus gestellt wer- den. Bereits zur Verfügung stehende Elemente müssen weiter ausgebaut und zu verbessert werden. Natürlich müssen wir uns weiterhin in Schulen und bei Berufs-Infomessen etc. mit Prakti-

Ihr Landesinnungsmeister A. Ewald Kreuzer

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