BayernDach Magazin 5-2019

Neue Gesichter KPZ „Hier kann ich 19 Jahre meiner Erfahrung einbringen“

EIGENTLICH WAR ES PURER ZUFALL, DASS TOBIAS EHRHARDT VON DER NEU ZU BESETZENDEN STELLE DES HEIMLEITERS IN WALDKIRCHEN GEHöRT HAT. GLÜCK FÜR IHN – UND GLÜCK FÜR DIE AUSZUBIL- DENDEN UND MITARBEITER DER BEIDEN WOHN- HEIME. Der studierte Sozialpädagoge ist eigentlich ein Ur- Oberbayer aus einem kleinen Ort am Ammersee. Doch schon während seines Studiums in München ar- beitete er seit dem Jahr 2000 in einem Landschul- heim im Bayerischen Wald, das er später auch leitete. Das Prinzip des sympathischen 43-jährigen: „Ein of- fenes Ohr für die Wünsche und Bedürfnisse der Aus- zubildenden haben, ihnen Grenzen aufzeigen auch ohne Sanktionen, sie begleiten und beraten“. Für ihn sind Offenheit, das aufeinander Zugehen und das gegenseitige Kennenlernen wichtig. Und vor allen Dingen müssen Wohnheime, Schule, Ausbilder und Betriebe einen direkten Draht zueinander und miteinander haben. Dazu führt er viele Gespräche. Nicht nur mit den Auszubildenden, sondern auch mit den Nachbarn der Wohnheime. Ihnen galt gleich nach seinem Start Anfang September 2019 sein „Antrittsbesuch“. Und auch den „kleinen Dienstweg“ zur Polizei hat er schon hergestellt. „Toleranz ausleben“, heißt ein Prinzip von Tobias Ehrhardt. Doch es gibt auch Grenzen der Toleranz. So ein No-Go ist für ihn physische und psychische Ge- walt: „Mobbing und Cyber-Mobbing gehen gar nicht“. Vor Drogenproblemen in den Wohnheimen hat er keine Angst: „Die Grenze zu Tschechien mit

den harten Drogen ist für die 15- oder 16-Jährigen zu weit weg“. Überhaupt sieht er den Bedarf an viel „Action“ hier mitten im Bayerischen Wald begrenzt. „Die Unterkunft hier kann und wird auch einfach zum Entschleunigen genutzt und gebraucht“. Den Beweis hat er z. B. mit seinen Koch-Abenden ange- treten. Aus den anfänglich fünf Hobby-Köchen sind inzwischen 15 geworden. „Gemeinsame Sache in den Wohnheimen zu ma- chen“ wird von ihm weiter ausgebaut werden. Auch so kann aus der Zeit in Waldkirchen für die Auszu- bildenden eine Art „Dachdecker-Familienleben“ werden. Die Erfahrung bringt Tobias Ehrhardt aus seinem Pri- vatleben auf jeden Fall mit – als Vater von derzeit drei und ab März 2020 von vier Kindern.

Foto: HF.Redaktion

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