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Inklusionsmanager im Kreissportverband Nordfriesland TYLL REINISCH PLANT DEN MAUERFALL

ist auch eine Verantwortung, die ich habe. Den Vereinen und Sportlerinnen und Sportlern mitgeben: Ihr seid sicht bar, ihnen ein Gefühl von Sicherheit und Zugehörigkeit vermitteln.“ Es ist eine Herkulesaufgabe. Und noch lange nicht alles. Tyll Reinisch Geschichte ist eine mit vielen Kapiteln. Er berät Unternehmen als Mentor für eine inklusive Arbeitswelt, entwickelt Coaching-Konzepte. Seit 2024 ist Reinisch Beisitzer im Bundesjugend- vorstand des Sozialverbandes SoVD, seit 2025 Beisitzer im Vorstand des Reha- und Behindertensportverbandes Schleswig-Holstein. Und er ist Mitglied im Inklusionsbeirat der Landessport jugend. Warum? Weil seiner Meinung nach das Thema Inklusion in der Gesell schaft verblasst. „Das Interesse am Thema nimmt ab. Der Zug ist weiter gefahren. Ich will Menschen mit Behin derung abholen, die im Stadtbild kaum sichtbar sind.“ Ich will Menschen mit Behinderung abholen, die kaum sichtbar sind. Tyll Reinisch Es ist nicht neu, dass die Leute auf mich gucken, dass ich aus der Masse heraussteche. Aber ich muss doch mehr sein als meine äußeren Merkmale. Und es gibt genug Leute, die ihre Stimme nicht nutzen können.

Husum/Kiel – Tyll Reinisch ist die perfekte Besetzung. Für seinen eigenen Film. Für eine Hauptrolle im Ringen um Inklusion. Der 28-Jährige ist Inklusions manager im Kreissportverband (KSV) Nordfriesland, Mentor für eine inklusive Arbeitswelt und ganz nebenbei auch noch Inklusionsinfluencer. Wenn da irgendwo Mauern stehen, manchmal auch in den Köpfen, plant Tyll Reinisch schon den Mauerfall. Die Geschichte geht so:

2021 werden zunächst bundesweit zwölf Stellen geschaffen, 30 Wochen stunden befristet auf zwei Jahre, zwischenzeitlich mit Landesmitteln aufgestockt auf 40 Wochenstunden. Deutscher Turner-Bund, Snowboard Verband Deutschland … und auch der im Vergleich kleine KSV Nordfriesland ist dabei. Tyll Reinisch bekommt die einzige Stelle in Schleswig-Holstein. Bei Terminen in Frankfurt am Main tauscht sich Reinisch mit den anderen EVI-Managern aus, betreibt Netzwerk arbeit. „Das hat mich gereizt, auch das Prestige spielte eine Rolle. Ich will die Inklusion im Sport vorantreiben, will anderen Menschen mit Behinderung zeigen: Man ist nie allein“, sagt er. Reinisch denkt Menschen mit Behinde rung mit. „Wurde an mich gedacht? Was heißt barrierefrei?“ Er bringt sich beim 75-jährigen KSV-Jubiläum mit ein, organisiert inklusive Strandspiele auf Nordstrand oder Sylt, ist ansprechbar. Es geht nicht nur um Barrierefreiheit. „Es geht auch um klare Kommunika tion.“ Beim KSV-Jubiläum 2022 wird ein Ruheraum geschaffen. Die EVI-Stelle läuft nach zwei Jahren aus. Tyll Reinisch bleibt beim KSV in Husum als Inklusionsmanager mit 20 Wochenstunden. Tennis in Mildstedt, Segeln in Friedrichstadt mit einem barrierefreien Boot – Reinisch stellt den Vereinen im Kreis ein gutes Zeugnis aus. „Es gibt viele engagierte Personen und Vereine in Nordfriesland.“ Sein Wort hat Gewicht, weil seine Perspektive so gut ist. Er ist der einzige Inklusionsmanager im Land, der selbst eine Behinderung hat, bringt diese Erfahrung mit ein. „Das

Tyll Reinisch ist Inklusionsmanager beim Kreissportverband Nordfriesland. Foto: Tamo Schwarz

Tyll Reinisch kommt 1997 in Kappeln mit einer angeborenen Muskel- und Sehnen- verkürzung zur Welt, wächst in Silber stedt auf, macht sein Abitur an der Schleswiger Lornsenschule. Er studiert in Flensburg und Heidelberg Deutsch und Geografie auf Lehramt. Tyll Reinisch ist auf den Rollstuhl angewiesen. Das macht ihn zur perfekten Besetzung für einen Job, der vielleicht nicht alles, aber ziemlich viel ändern wird. Denn eine Behinderung ist Einstellungs voraussetzung für das Modellprojekt „Event-Inklusionsmanager*in im Sport“ (EVI) des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Finanziert aus den Mitteln des Ausgleichsfonds des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, zielt „EVI“ auch darauf ab, Menschen mit Behinderung mehr Chancen im Arbeitsmarkt zu eröffnen.

Tyll Reinisch tut das ohne erhobenen Zeigefinger, genau wie bei seinem Hobby.

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SPORTFORUM NR. 225 | DEZEMBER 2025 / JANUAR 2026