GOLF TIME 4/2024
TRAINING
Dass Xander Schauffele zu den bes ten Spielern der Welt gehört, hat er spätestens mit seiner Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio bewie sen. Bis dahin hatte der Amerikaner mit deutschem Pass vier Turniere auf der PGA Tour für sich entscheiden können – darun ter die Tour Championship 2017 – sowie insgesamt neun Top-10-Platzierungen bei den Majors erzielt. Offensichtlich vom olympischen Gold beflügelt, legte der heute 30-Jährige aus San Diego, Kalifornien, dann einen Gang zu, gewann allein im Jahr 2022 drei weitere Titel auf der PGA Tour. Doch der
Sieg bei einem Major blieb ihm die längste Zeit verwehrt, obwohl er bereits bei der Open Championship 2018 im schottischen Carnoustie (hinter Francesco Molinari) und auch beim Masters Tournament 2019 in Augusta (hinter Tiger Woods) mit jeweils dem geteilten zweiten Platz denkbar knapp dran war. Seit der 106. PGA Championship, Mitte Mai im Valhalla Golf Club in Louisville, Ken tucky, ist nun alles anders im Leben des Xander Schauffele: Der „Makel“, wenn man so möchte, des wohl besten Spielers auf der PGA Tour ohne Majorsieg, ist seitdem Ge
schichte. Und wenn man sich seinen athle tischen Schwung ansieht, dann ist klar, dass es nur eine Frage der Zeit war, wann Xander auch bei einem Major ganz oben auf dem Treppchen stehen würde – am Schwung hatte es jedenfalls nie gelegen. Daher sollten jetzt – mit befreitem Kopf – eigentlich noch weitere möglich sein ... GT
SCHWUNGSTUDIE EINFACH MAKELLOS
Der Schwung des 106. PGA Championship-Siegers Xander Schauffele mit dem Fairwayholz. Analysiert von Danny Wilde, Headcoach der Golfsport Manu faktur im Golf Valley München.
DANNY WILDE Headpro Golfsportmanufaktur, Sport- licher Leiter GC Valley e. V., Dipl.-Trainer des DOSB, PGA G1 Pro, A-Trainer DGV www.golfsportmanufaktur.de
Mit zunehmendem Verlauf des Down swings dreht Xander seine Hüften explosiv in Richtung Ziel, was die Kraft übertragung auf den Ball maximiert.
Im Takeaway führt er den Schlägerkopf lang und möglichst flach über dem Boden zurück, was ihm dabei hilft, einen weiten Schwungradius zu erzeugen. Seine Hände und Arme bewegen sich dabei synchron.
Seine Schultern rotieren weit nach hinten, was einen möglichst großen Schwungradius zusätzlich unterstützt.
Am höchsten Punkt des Rückschwungs ist sein Schläger gut ausgerichtet und zeigt leicht hinter den Ball, was ihm ermöglicht, den Downswing aus ei ner kraftvollen Posi tion zu starten. Xan ders Hände befinden sich oberhalb der rechten Schulter und der linke Arm ist gestreckt, was für Stabilität sorgt.
Xander hat im Setup eine sehr athletische Haltung, die ihm eine gute Balance ermög licht. Füße, Hüfte und Schultern sind parallel zum Ziel ausgerichtet, was eine zielgenaue Flugbahn des Balls begünstigt.
In dieser Phase des Rückschwungs verlagert Xander sein Gewicht auf den rechten Fuß, was ihm ermöglicht, ein Maximum an Kraft bzw. Energie zu ge nerieren.
Auf dem Weg des Schlägers zum Ball beschleunigen Xanders Arme und Hände den Schlägerkopf besonders effizient für maximale Energieübertragung.
Im Treffmoment befinden sich Xanders Hände leicht vor dem Ball, was dazu führt, dass der Schläger mit einem negativen Eintreffwinkel auf den Ball trifft.
Auch kurz nach dem Treffmoment bleibt Xanders Oberkörper stabil und sein Kopf hinter dem Ball, was eine optimale Energieübertragung ermöglicht.
Er rotiert vollständig durch den Ball, was notwendig ist, um maximale Ballgeschwindigkeit erzeugen zu können.
Schauffele bleibt im weiteren Verlauf des Durchschwungs in perfekter Balance, was seinen kontrollierten und stabilen Schwung unterstreicht.
Xander beendet seinen Schwung in einem klassischen Finish, sein Gewicht ruht fast vollständig auf dem vorderen Fuß, seine Brust zeigt zum Ziel.
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