GOLF TIME 4/2024
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GOLFREGELN
KOLUMNE
BUNDESLIGA-GOLF & „ETIKETTE“ D er Besuch eines Golf-Bundesliga Spieltages am vergangenen Wochenende lässt für mich ein „altes Thema“ wieder auflodern – nein, es muss etwas dazu gesagt werden: Die Vorbildfunktion einer erstaunlich hohen Zahl junger Spielerinnen und Spieler gegenüber dem sie bestaunen den und meist auch bezahlenden Pub likum lässt schwer zu wünschen übrig. Hier ein paar Beispiele: Völlig un beirrt und mit kaum zu überbietender Selbstverständlichkeit wurden die Trolleys sanktionslos zwischen Tei chen und Grüns gezogen, vorbei an deutlich lesbaren Schildern und um Metallbögen herum, die der zusätzli chen Absperrung dienen sollten. Trolleys wurden völlig sinnfrei bis auf die Abschlagboxen gezogen und wiederholt innerhalb der Grünkanten. Die Fahnenstangen wurden achtlos auf den sensiblen Grüns fallen gelas sen. Dabei haben sie doch am Ende Halterungen aus Stoff, mit denen man sie geräuschlos und schonend ablegen kann. Statt der allseits empfohlenen Technik „von außen nach innen“ zum Ausbessern der Pitchmarken wurde zunehmend die „Hebeltechnik“ ange wandt. Dass damit Gräserwurzeln beschädigt oder gar abgerissen wer den, scheint in Vergessenheit geraten zu sein – oder war nie bekannt. Zum Thema Fairness und Respekt: Wiederholt musste ich beobachten, dass, noch während der letzte Putt in der Vorbereitung war, die Flightpart ner sich schon achtlos zum nächsten Abschlag begaben. Auf den Grüns wiederum wurde als „Putt-Vorberei tung“ Erstaunliches geboten, bis hin zu zweifachen Liegestützen pro benö tigten Putts (bei 18 Grüns immerhin grob 36 Liegestützen – Respekt). Die Folge: Es war da natürlich keine Zeit mehr, auf den letzten Putt der anderen zu warten. Vielleicht bin ich ja mit meiner Kritik viel zu „oldschool“, aber es lag mir dennoch am Herzen, dieses Thema hier einmal angespro chen zu haben!
DER MÄHROBOTER Volltreffer. Was tun, wenn der Ball auf der Runde verse hentlich eine Person, ein Tier oder einen Gegenstand trifft?
seinem Regelbuch nach und erklärte, dass wenn der Ball den Roboter trifft, die Regel 11 zum Tragen komme: „Ball in Bewegung trifft versehentlich Person, Tier oder Ge genstand; zudem absichtliche Handlungen, um Ball in Bewegung zu beeinflussen“. SINN UND ZWECK VON REGEL 11 Regel 11 bestimmt, was zu tun ist, wenn der sich bewegende Ball des Spielers verse hentlich eine Person, ein Tier, Ausrüstung oder etwas anderes auf dem Platz trifft. Geschieht das versehentlich, ist es straf los und der Spieler muss normalerweise die sich hieraus ergebenden Folgen hin nehmen – egal, ob zu seinem Vorteil oder nicht. Und er muss den Ball von dort spie len, wo er zur Ruhe gekommen ist. Regel 11 verbietet einem Spieler zudem, absichtlich Handlungen vorzunehmen, die beeinflus sen, wo ein Ball zur Ruhe kommen könnte. Regel 11.1. bestimmt wiederum, dass dies für den Spieler straflos ist, im vorlie genden Fall befindet sich der Ball aller dings im Aus. Glück also für das Team, dass ein Texas Scramble gespielt wird, sonst hätte Kati noch einmal abschlagen müssen. Im Fall von Bärlis Ball greift die Regel 9.6: „Ball durch äußeren Einfluss aufge nommen oder bewegt.“ Ist bekannt oder so gut wie sicher, dass ein äußerer Ein fluss (einschließlich eines anderen Spielers im Zählspiel oder eines anderen Balles) den Ball des Spielers aufgenommen oder bewegt hat, ist dies straflos und der Ball muss an seine ursprüngliche Stelle zurückgelegtwerden,die,fallsnichtbekannt, geschätzt werden muss (siehe Regel 14.2). So konnte das Team letztlich straflos von der Stelle des vom Mähroboter erfassten Balles weiterspielen und das Loch erfolg reich beenden. GT
Helfer mit Tücken: Mähroboter auf dem Golfplatz
E
s war wieder einmal einer dieser tollen Pro-Am-Tage: Strahlen der Sonnenschein, gute Stim mung und Don Jaly mit seinem
schon seit Jahren bewährten Team: dem Bäcker Meik, der den Ball so unglaublich weit hauen konnte; der immer so fröh lichen Kati und dem Bärli, der für seine schon fast unheimlichen Einlochqualitä ten der Bälle auf den Grüns bekannt war. Das Format des heutigen Tages: Die Amateure spielten ein Texas Scramble, die Pros im Einzel-Zählspiel. Sie standen alle gerade am Damenabschlag der vier ten Spielbahn, da passierte es: Kati schlug ab und traf mit ihrem Ball einen Mähro boter, der in einiger Entfernung stoisch seinem Tagewerk nachging. Doch damit nicht genug, prallte der Ball mit einem lau ten Knall vom Mähroboter ab und sprang ins nahe gelegene Aus. Auf ihrem Weg zu der Unglücksstelle mussten die vier zu allem Überfluss auch noch mitansehen, wie der Mähroboter über Bärlis Ball fuhr, der etwas weiter das Fairway entlang zur Ruhe gekommen war, und ihn dabei schwer beschädigte. Die Amateure schauten Don Jaly verdutzt an und fragten ihn, was das denn jetzt genau bedeutete? Don Jaly schaute kurz in
Und denk‘ dran, Paps: Ohne Divot!
DR. ULRIKE GARTZ UND HOLGER GARTZ sind beide seit 2005 im Golfverband Nieder sachsen/Bremen als Spielleiter tätig
CHRISTIAN HUSUNG Cartoonist
HUBERT KLEINER Past-Präsident des Greenkeeper Verbands Deutschland e. V.
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