Blickpunkt Schule 5/2022

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73. Jahrgang | ISSN 0723-6182 Verleger: Hessischer Philologen- verband e.V. Die Zeitschrift »BLICKPUNKT SCHULE« des Hessischen Philologenverbandes erscheint fünfmal im Jahr 2022. Der Hessische Philologenverband ist der Gesamtverband der Lehre rinnen und Lehrer an den Gymna sien in Hessen sowie an Schulen mit gymnasialem Bildungsange bot. Er ist der Fachverband im Deutschen Beamtenbund, Lan desbund Hessen (dbb), er ist dem Deutschen Lehrerverband Hessen (dlh) und durch den Deutschen Philologenverband (DPhV) dem Deutschen Lehrerverband (DL) angeschlossen. Für den Inhalt verantwortlich: Der Vorstand des Hessischen Philologenverbandes. Chefredaktion: Christof Ganß (V.i.S.d.P.) Dr. Iris Schröder-Maiwald Mail: blickpunkt-schule@hphv.de Mit dem Namen der Verfasser gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Hessischer Philologenverband e.V. Geschäftsstelle: Schlichterstraße 18 Mail: hphv@hphv.de Web: www.hphv.de Bank: Volksbank Odenwaldkreis BIC: GENODE51 MIC IBAN: DE30 5086 3513 0004 3579 73 Der Verkaufspreis ist durch die Mitgliedsbeiträge abgegolten. Verlag und Anzeigenverwaltung: Pädagogik & Hochschulverlag Graf-Adolf-Straße 84 40210 Düsseldorf Tel.: 0211 3558104 Fax: 0211 3558095 Mail: dassow@dphv-verlag.de Satz und Layout: Tel.: 0211 1795965 Fax: 0211 1795945 Mail: heinemann@dphv-verlag.de 65185 Wiesbaden Tel.: 0611 307445 Fax: 0611 376905 www.dphv-verlag.de Anzeigenverwaltung:

Klartext

Der Rotstift als Pädagoge?

Bild: pict rider/AdobeStock

Es fehlen Schattierungen in der Debatte … B islang war es primär die Sache von Lehrkräften, in der Schule pädagogisch zu wirken. Jetzt ist ein neuer Akteur hinzugekommen: von REINHARD SCHWAB Vorsitzender des Hessischen Philologenverbandes

der Rotstift. Dieser schwingt sich scheinbar dazu auf, Schüler zu mal trätieren und zu demotivieren, indem er einer ’Rotstiftpädagogik’ huldigt. Mit diesem Unwort attackieren Kriti ker einen Baustein des ministeriellen Maßnahmenpakets, das bildungs sprachliche Deutschkompetenzen stärken soll. Lehrkräfte werden auf gefordert, von Anbeginn an – also be reits in der Grundschule – konsequent auf Rechtschreibung zu achten. Schü lerinnen und Schüler sollten nicht mit falschen Schreibweisen alleingelassen werden. Der systematische Erwerb der deutschen Sprache erfordert eine ver stärkte Aufmerksamkeit. Von Rigoro sität und Unsensibilität, die in dieser Kontroverse von einigen Verbandsver tretern suggeriert wird, kann nicht die Rede sein. Ein pädagogisches Vorge hen ist nämlich intendiert, im Klar text: Es soll »pädagogisch motiviert« korrigiert werden, wobei Fehler quali tativ zu analysieren sind. Kann man etwa Schülerinnen und Schülern nicht zumuten, dass Fehler verbessert wer den? Nicht erst der aktuelle IQB-Bil dungstrend 2021 legte auch im Fach Deutsch einen signifikanten Kompe tenzrückgang offen, es sind zudem langjährige Erfahrungen der Lehr

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kräfte an den weiterführenden Schu len mit einer Misere, vor der man nicht die Augen verschließen darf. Rechtschreib- und Grammatikleis tungen verschlechtern sich in der Schülerschaft seit Jahren, ein Weiter machen wie bisher ist keine Lösung! Spracherwerb und Sprachübung müssen klar und eindeutig in den Blick genommen werden. Über deren Signifikanz müssen sich alle Lehren den einig sein. Sprachbeherrschung ebnet den Weg in die Zukunft, zu Bil dung und Fortschritt, zur Teilnahme an Gesellschaft und letztlich auch an Wohlstand. Soll das an der Angst vor dem Rotstift scheitern? Welches ist nun die Motivation, auf die eine solche drastische Etikettie rung – Rotstiftpädagogik – zurückzu greift? Es ist hoffentlich nicht das Be dürfnis zu diffamieren. Vielleicht be ruht die ganze Kritik auch einfach auf einem Missverständnis, ist im Grunde gut gemeint, zeitigt jedoch schädliche Effekte in der Praxis? ’Rotstiftpäda gogik’ ist und bleibt ein untauglicher Terminus in der Debatte.

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