Blickpunkt Schule 5/2022

’Schlag ins Gesicht’, wenn es jetzt mit weiteren für die Pra xis unfertigen Abfrageprotokollen weitergeht. Es darf nicht sein, dass die Anwender als Rückmeldesystem für nicht bis zum Ende durchdachte Prozesse eingesetzt werden. • Die im neuen Lehrerbildungsgesetz verankerte Doppel steckung der LiV mit Mentoren führt in der Praxis zu er heblichen Schwierigkeiten. Durch diese Vorgabe wird der Lehrkräftemangel verschärft, da weitere Lehrkräftestun den in die Ausbildung investiert werden, die bereits jetzt in der Schule fehlen. Zudem ergeben sich in großen Sys temen weitere Belastungen durch Kopplung von Unter richt, die massive Auswirkungen auf die Stundenplange staltung haben werden. Auch kann sogar die Ausbildung in Fächern mit wenig Lehrkräften an der Schule einge stellt werden, weil alle Lehrkräfte auf einer Leiste im Un terricht gebraucht werden. Erste Reaktionen aus den Schulen lassen vermuten, dass die Bereitschaft zur Aus bildung sinken wird. Auch bedeutet die fehlende Zuwei sung der Unterrichtsstunden für die Doppelsteckung eine Verknappung der Ressourcen der Schulen. • Die Schulen werden mit dem Problem der ’Quarantäne’- Abholung auf Fahrten alleinegelassen. Holen Erzie hungsberechtigte ihre Kinder bei Infektion vor Ort nicht ab, gibt es keine Lösung, die den Schulen garantiert, dass nicht Lehrkräfte vor Ort die Rolle der Erziehungsberech tigten übernehmen müssen. Hier ist dringender Hand lungsbedarf. Es muss geregelt werden, dass Eltern ver pflichtet sind, ab dem Zeitpunkt einer Infektion die Auf sichtspflicht für ihre Kinder zu übernehmen. Eine rechts sichere Formulierung für Schreiben an die Eltern ist vom Hessischen Kultusministerium zur Verfügung zu stellen. • In einem der kürzesten Halbjahre der letzten Jahre kommt jetzt die Implementierung des neuen Videokonfe renzsystems. Dass dabei ein schrittweiser Weg der Ein bindung in das Schulportal gewählt wird, zeigt, dass man sorgsammit den Ressourcen der Mitarbeiter im HKM um geht und das System langsam aufbaut. Genauso fordern wir aber auch einen solchen Umgang mit unseren Mitar beiterinnen und Mitarbeitern. Es ist für uns nicht nach vollziehbar, dass die gegebene Zusage, dass ein Halbjahr lang ein Übergang ermöglicht wird, jetzt zurückgenom

men wurde. Insbesondere bei nicht technikaffinen Kolle ginnen und Kollegen ist ein solides Fortbildungsangebot in einem angemessenen zeitlichen Rahmen wichtig. Der durch den Erlass vorgegebene Weg gefährdet die breite Akzeptanz des neuen Systems. Wir fordern daher, dass Sie mit dem Hessischen Datenschutzbeauftragten in Ver bindung treten, dass bis zum 31. Juli 2023 auch die bisher eingesetzten Systeme weiter genutzt werden dürfen. Nur so werden Sie den Übergang zu BigBlueButton erfolg reich gestalten können. • In absehbarer Zeit wird sich das Zeitfenster für die Abitur prüfungen weiter verkürzen. Jetzt müssen die Weichen dafür gestellt werden, dass auch in Zeiten, in denen das zweite Schulhalbjahr deutlich kürzer ist, die Durchführung des Abiturs nicht dazu führt, dass der Unterricht in den anderen Jahrgangsstufen auf der Strecke bleibt und die Belastungen der Kolleginnen und Kollegen unzumutbar sind. Die Forderung des Verbandes, eine Überlappung des Prüfungszeitraumes der mündlichen und schriftlichen Abiturprüfungen zu ermöglichen, liegt Ihnen vor. Wir ste hen für weitere Gespräche und eine rechtzeitige Planung, die aus der Praxis für die Praxis mitdenkt, zur Verfügung. Ein Vorziehen der mündlichen Prüfungen vor die Oster- ferien halten wir in der Mehrheit nicht für erstrebenswert. Bei der von uns genannten Änderung könnten allerdings Präsentationsprüfungen deutlich früher als bislang termi niert werden, was auch mehr Flexibilität ermöglicht. Wir bitten auch um Bereitstellung des von Ihnen zugesag ten Verwaltungsindex, der den Schulträgern zur Verfügung gestellt wurde. Alternativ könnte dieser uns auch vom zu ständigen Fachreferat in einer Videokonferenz vorgestellt werden. Wir bitten Sie dringend, sich der genannten Punkte anzu nehmen. Gerne stellen wir dazu in Gesprächen unsere Ex pertise zur Verfügung. Mit freundlichen Grüßen

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Nicola Wölbern, Landesvorsitzende

Warum sind Sie im Philologenverband? »Ich bin Mitglied, weil …« Das ist die neue Kampagne des Deutschen Philologenverbandes Berlin – Es sind tausende Lehrerinnen und Lehrer, die sich seit Jahren starkmachen – für ihre Schülerin nen und Schüler, für ihre Kolleginnen und Kollegen, für die Schulart Gymnasium, für die Zukunft unseres Bildungssystems, für das gegliederte Schulwesen. Als »eine Herzensangelegenheit« bezeichnen viele Lehrkräfte, die sich in den Philologenverbänden der Länder engagieren, den Grund ihrer Mitgliedschaft. Sie beteiligen sich, denken mit, verbessern und jetzt zeigen sie auch Gesicht! In der neuen Kampagne des DPhV erklären Mitglieder kurz und knapp, warum sie demVerband beige treten sind, was sie motiviert hat, was sie erreichen wollen und warum sie Lust auf die Arbeit im Philolo genverband haben. Zu diesen starken Mitgliedern gehört auch Dennis Hütter (33) aus Melsungen, Mitglied im Ausschuss für berufspraktische Fragen (BPA) des hphv. Für den Englisch- und Geschichtslehrer ist »ein starkes und vor allem zukunftsfähiges Gymnasium in unserer heutigen Bildungslandschaft essenziell«. Sind Sie auch dabei? Dann schreiben Sie uns: leserpost@dphv.de! Wir freuen uns auf Sie!

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