Blickpunkt Schule 5/2022

Erfahrungen im Vorbereitungsdienst

sens Schulen spürbar sein und Auswirkungen auf den Berufsalltag von Lehrkräften haben. Hier kann und muss der Hauptpersonalrat Schule konkrete Unterstützungsmaßnahmen einfordern, etwa zu sätzliches, entsprechend qualifiziertes Personal für die Förder- und Kompensationskurse und für die Intensivklassen, in denen die aus der Ukraine stam menden Kinder und Jugendlichen Deutsch lernen. Viele Lehrkräfte sind als Mentoren tätig, unter stützen Referendarinnen und Referendare tatkräf tig und leisten somit für die Professionalisierung des Lehrerberufs einen wichtigen Beitrag. Dieser Beitrag sollte allerdings auch durch eine angemes senere, sprich höhere Mentorenentlastung gewür digt werden, auch dafür setzt sich der HPRS ein. Im September steht im Hauptpersonalrat die ’Pflichtstundenverordnung’ , die sich momentan in der Überarbeitungsphase befindet, auf der Tages ordnung. Hier besteht eventuell die Möglichkeit, an der einen oder anderen Stellschraube zu drehen, um für die hessischen Kolleginnen und Kollegen Verbesserungen erzielen zu können. Entlastungsmomente können aus meiner Sicht auch direkt in den Schulen vor Ort generiert wer den, etwa durch die Optimierung der Stundenplä ne und eine weitsichtige Jahresplanung , die die Belastungsspitzen (schriftliche und mündliche Abi turprüfungen, Notenschluss, Versetzungskonferen zen) der Kolleginnen und Kollegen berücksichtigt. An dieser Stelle sind die Örtlichen Personalräte am Zug, um im konstruktiven Austausch mit der Schul leitung Verbesserungen zu erzielen. Hohe Belastungen Das Aufgabenspektrum und die täglichen Heraus forderungen für Hessens Lehrkräfte sind in den letzten Jahren enorm gestiegen, was unter ande rem auch dazu führt, dass viele junge Kolleginnen und Kollegen keine volle Stelle mehr antreten, weil sie befürchten, dass sie der Belastung – besonders als Berufsanfängerin oder Berufsanfänger – nicht standhalten können. Festzuhalten bleibt, dass die Politik endlich auch die hohen berufsspezifischen Belastungen der Lehrkräfte in den Blick nehmen sollte, für spürbare Entlastungen sorgt und nicht nur marginale Verbesserungen in diesem Bereich vornimmt. Im Hauptpersonalrat Schule setzen sich drei hphv-Mitglieder für Ihre Interessen und Belange ein: Annabel Fee, Ulrike Rau (Gewerkschaftsbeauf tragte und 1. Nachrückerin) und Peter Natus. Soll ten Sie als Gymnasiallehrerin oder Gymnasiallehrer ein Anliegen haben, das aus Ihrer Sicht im Haupt personalrat erörtert werden sollte, können Sie mir gerne eine E-Mail schreiben: natus@hphv.de.

Klartext

? Wie erleben Sie die Ver knüpfung von Universi tät, Studienseminar und Schule im Kontext Ihrer Aus bildung? Ich finde, dass die universitäre Ausbildung viel zu wenig Pra xisphasen für das Lehramts studium vorgesehen hat. Wenn alles auf einmal auf dich zukommt, kann das schnell sehr schwierig werden. Es sind viele Dinge, die man sehr gut wissen muss; dazu gehören organisatorisch-in terne und fachliche Beschlüs se der Schule und schulrecht liche Verordnungen. Einen Überblick während der univer sitären Zeit bekommt man als Student nicht und als Refe rendar muss man von Anfang sehr gut damit vertraut sein. Man muss wissen, wie man die Anforderungen des Schulcur riculums mit den Entschei dungen der Fachkonferenzen zusammen verbindet. Der vor bereitete Unterricht muss wiederum dem Ausbilder gut gefallen. Ich habe das große Glück, dass das Kollegium der Schule, an der ich eingesetzt bin, sehr hilfsbereit ist. Ich ha be das Gefühl, dass ich jeden Kollegen fragen kann. Dies ist eine enorme Unterstützung, die ich sehr zu schätzen weiß. Ohne diesen Austausch wäre gerade das anfängliche Volu men an neuen Informationen kaum zu bewältigen gewesen. ? Was war bislang Ihre größte Herausforde rung? Persönlich finde ich die Ausle gung der Unterrichtsbesuche nicht gut. Die Erwartungen sind leider nicht realitätsnah. Die Ausbilder selbst sagen in-

Im Folgenden lesen Sie ein Interview, welches Thors ten Rohde, stellvertreten der Vorsitzender des hphv, mit einer LiV, Mitglied des Verbandes, geführt habe. Sie möchte an dieser Stel le ihren Namen nicht ver öffentlichen. ? Wie nehmen Sie Ihren Vorbereitungsdienst in diesen bewegten Zeiten bis her wahr? Ich bin sehr glücklich darüber, dass der Unterricht momen tan in Präsenz stattfindet, denn Schule ist vielmehr als nur Wissensvermittlung. Die Schule lebt von dem intensi ven, ständigen Austausch zwischen den Schülern und Lehrern. Man sieht, wie man in dem Beruf durch diesen Austausch täglich wächst und mehr lernt. In Zeiten der Un sicherheit, ob der Unterricht im Herbst wieder zeitweise im ’Homeoffice-Modus’ stattfin den muss, ist der berufliche Alltag für mich eine zusätzli che Herausforderung. Ich muss flexibel genug sein, um einen guten Unterricht auch vollständig digital anbieten zu können, und das ziemlich schnell. Ich versuche – soweit es geht – parallel einen digi talen ’Plan B’ für meinen Un terricht zu haben. Außerdem versuche ich auch in Präsenz ab und an viele Aufgaben und Gruppenarbeiten mit digita len Medien zu gestalten, da mit meine Lerngruppen eine gewisse Erfahrung mit mir als Lehrperson auf einer digita len Ebene haben und diese Arbeitsweise zur Routine wer den kann.

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SCHULE

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