Blickpunkt Schule 5/2022
Berichte
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Digitale Prüfungsformate – die Perspektive der Wissenschaft
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S eit März 2020 ist das Thema Digitalisierung fester Bestand teil der Bildungslandschaft. In diesem Zuge wird das Thema ’Digitale Prüfungsformate’ immer wichtiger. Der Bildungspolitisches Ausschuss des Deutschen Philologenverbandes traf sich zu seiner Jahrestagung drei Tage in Kassel (15. bis 17. September 2022), während der Documenta 15. Das Arbeitsthema der Tagung war ’Chancen und Grenzen digitaler Prü fungsformate’. Vertreterinnen und Vertreter aus nahezu allen Bundesländern trafen sich in Präsenz, um die Chancen und Grenzen der digitalen Prüfungsfor mate zu erörtern. Als fachlichen Ein stieg in die Thematik gab es einen Ex pertenvortrag von Prof. Dr. Jörn Spar feldt von der Universität des Saarlan des. Er widmete sich folgenden Schwer punkten in seinemVortrag: • Prüfungen – Perspektiven der pädagogischen Diagnostik • Lehrziel und Validität von Prüfungen • Digitale Prüfungen: Chancen und Risiken
rausforderungen bei der digitalen Umsetzung von Prüfungsformaten auf Lehrkräfte zukämen. Diese seien die ’Technik’, die ’Aufgabenformate’, die ’multimedialen Potenziale’, die Form der ’Aufgabenbeantwortung’ in Form von Texten oder dem Anklicken von Multiple-Choice-Aufgaben sowie die Form der ’Beaufsichtigung’ online. Bilanzierend ist festzustellen, dass digitale Prüfungsformate neue He rausforderungen für die Konzeption und Umsetzung einer Prüfung erge ben, aber dass auch neue Chancen für die Leistungsbeurteilung gegeben werden. Ausgehend von dem in Auszügen skizzierten Experteninput sowie Er fahrungen aus den einzelnen Bundes ländern, formulierte der Bildungspä dagogische Ausschuss ein Positions papier für den Deutschen Philologen verband, das sich mit der Thematik ’Digitale Prüfungsformate’ auseinan dersetzt. Der Bundespädagogische Ausschuss wird sich auch in den nächsten Monaten klar zu digitalen Prüfungsformaten positionieren.
• Exemplarische Prüfungsformate Anhand von konkreten Bezügen zum Unterricht wurde das Thema ’Digitale Prüfungsformate’ vorgestellt und erörtert. Laut des Referenten sei ein Versäumnis bei vielen digitalen Prü fungsformaten, dass sie von der Tech nikseite aus konzipiert würden. Hinge gen sei es im Zuge einer ’Zielpädago gischen Diagnostik’ von zentraler Be deutung, dass gerade nicht von der Technikseite aus eine Konzeption di gitaler Prüfungsformate erfolge. Vor allem in der Mittelstufe sei es wichtig, dass die Lese- und Verstehenskompe tenz zentrale Punkte im Rahmen der Lehrzieltaxonomie seien. So sollen Prüfungen in den unterschiedlichen Fächern übergeordnete Lernziele ver folgen, wie eine ’Verbesserung des Lernens’ oder ’mehr gesellschaftlich verankerte Aufgaben’. Die curriculare Validität und die Inhaltsvalidität sei nen dabei stets als Ziel des Prüfungs prozesses zu verstehen. Anhand einer Klassenarbeitskon zeption für die Mittelstufe wurde im Vortrag verdeutlicht, dass ausgehend vom primären Ziel der Leistungsbeur teilung durch die Lehrkraft neue He
SCHULE
Tanya Gotta-Leger, Pädagogischer Ausschuss Hessen/Teil Doppelspitze
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