CellitinnenForum 1_2019

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namigen Klinik untergebracht. Vor einem Jahr bezog es einen Neubau auf dem Klinikgelände. Der neue Name ,Hospiz St. Marien‘ stellt den Bezug zu den Cellitinnen-Schwes- tern und zur katholischen Pfarrei St. Marien in Köln-Nippes her. Seit 20 Jahren arbeitet Martina Mann in dem Hospiz, seit 2003 leitet sie die Einrichtung. Wen, wenn nicht sie, sollten wir fragen, wenn es um das Thema ‚Schmerz am Lebensen- de‘ geht? Das CellitinnenForum traf sie und ihren Stellvertreter Tomislav Rubcic imWohnzimmer des neuen Hospizgebäudes. „Im alten Hospiz hätten wir uns in der Wohnküche getroffen, die das Herzstück des Hospiztraktes war.“, erzählt Mann. „In den neuen Räumen haben wir fast ein Jahr gebraucht, um es den Gästen und uns so ge- fühlt kuschelig zu machen, damit sie ihre schönen neuen Zimmer gerne mal verlassen, um sich miteinander und mit uns zu treffen. Früher sagten Gäste schon mal: ‚Das ist ja wie bei mir zuhause!‘ Heute heißt es: ‚Nä, was habe ich für ein Glück, in solch einem schönen Zimmer zu sein.‘ Dieses Zuhause-Gefühl ist schon eine wichtige Grundlage, um dem Schmerz am Lebensende zu be- gegnen.“ Zwölf Gäste leben auf zwei Etagen im Hospiz St. Marien und werden dort von einem großzügig bemessenen Team aus Pflegefachkräften, Pfle- gehelfern und hauswirtschaftlichen Kräften liebevoll begleitet. Auch für die psychosoziale Begleitung gibt es eine eigens eingerichtete Stelle, über die auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter koordiniert werden.

Der Raum der Stille, entworfen von Mario Haunhorst

Das ist ja schon fast eine 1:2-Be- treuung? Viele denken, im Hospiz am Ende des Lebens braucht man fast nichts mehr. Martina Mann: Das Gegenteil ist der Fall. Die menschliche Begleitung ist unser bestes Schmerzmittel“, erläutert die erfahrene Hospizleite- rin. „Sehen Sie, viele unserer Gäste kommen mit Tumorschmerzen. Da- für gibt es medizinische Schmerz-

mittel. Das berüchtigte Morphin dämpft den Schmerz, aber nicht das Bewusstsein. So bleibt die Teil- nahme am Alltag, das Zusammen- sein mit den Liebsten bei größt- möglicher Schmerzfreiheit möglich. Auch viele Begleitsymptome wie Übelkeit, Erbrechen, Luftnot oder Verstopfung können wir somatisch gut behandeln. Was aber im Vor- dergrund steht, ist das Leiden da-

Hospizleiterin Martina Mann und ihr Stellvertreter Tomislav Rubcic

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