GOLF TIME 4/2023

COVER | PGA TOUR – PIF DEAL

Rory McIlroy fühlte sich in einer ersten Reaktion als „Opferlamm“, wie er selbst im Vorfeld der RBC Canadian Open erklärte

weil ich noch nie in dieser Situation war.“ McIlroy versuchte bei dem Spielertreffen darauf hinzuweisen, dass es sich nicht um eine Fusion der PGA Tour mit LIV handelte. „Alles, was ich im letzten Jahr wollte, war, die Zukunft der PGA Tour zu schüt zen.“ Für McIlroy ist es auch kein Problem, dass der saudische Public Investment Fund jetzt Geldgeber der PGA Tour ist. „Hätten Sie den größten Staatsfonds der Welt lieber als Partner oder als Feind?“, fragte er in die Runde. Mit der LIV Tour will McIlroy aber weiterhin nichts zu tun haben: „Ich hasse LIV noch immer. Ich hoffe, dass diese Tour endlich verschwindet.“ JIMMY DUNNE: DER DRAHTZIEHER Jimmy Dunne ist der Mann, der maßgeb lich den Deal ins Rollen brachte, der zum Zusammenschluss zwischen PGA Tour, DP World Tour und dem saudischen PIF führ te. Der 66-Jährige ist Vize-Vorsitzender der Investment Bank Piper Sandler, Mitglied im Augusta National Golf Club und seit November 2022 auch Mitglied des Poli cy Boards der PGA Tour. Dass Dunne laut eigenen Angaben den ersten Schritt getan haben soll, um Kontakt zum saudischen Public Investment Fund aufzunehmen, ist

jedoch für viele eine Überraschung. Vor allem vor dem Hintergrund, dass Dunne damals selbst bei den Anschlägen vom 11. September beinahe ums Leben gekommen wäre und viele seiner damaligen Kollegen bei dem Terroranschlag ums Leben kamen. Seine Firma hatte damals ein Büro im Süd turm des World Trade Centers, genauer ge sagt im 104. Stockwerk. 66 seiner damali gen Kollegen starben, Dunne selbst entkam dem Unglück nur, weil er just an dem Tag versucht hatte, sich auf einem nahegele genen Golfplatz für die U.S. Mid-Amateur Championship zu qualifizieren. Laut Dunne kontaktierte er den Gouver neur des PIF, Yasir Al-Rumayyan, vor rund zwei Monaten erstmals per WhatsApp. „Ich dachte mir, es würde Sinn machen, um zu verstehen was er vorhabe und was seine Sichtweise zum Golfsport ist“, so Dunne. „Daraufhin ergab sich ein erstes Treffen.“ Rund zwei Monate später resultierte die erste Kontaktaufnahme in der wohl bedeu tendsten Bekanntgabe im Profigolfsport der vergangenen zwei Jahre. „Ich wurde Teil des PGA-Tour-Boards in der Hoffnung, eine Lösung der Situa tion herbeiführen zu können“, so Jimmy Dunne. „Ich bin der Meinung, dass diese

Lösung nun die Beste für die Zukunft des Golfsports darstellt.“ Laut eigenen Aussa gen sieht Dunne den Golfsport als Werk zeug, Brücken zu schlagen. Warum er sich so sicher sei, dass dies der richtige Schritt war, sagt der 66-Jährige: „Ich glaube daran auf Basis der Menschen, die wir getroffen haben, die vielen Male, die wir zusammen Golf gespielt haben. Ja, ich denke, es wird funktionieren, wenn wir alle es schaffen, voranzugehen und nach vorne zu blicken.“ MONAHAN VOR DEM ENDE? Ziemlich genau eine Woche nach Bekannt gabe des geplanten Zusammenschlusses der PGA Tour, DP World Tour und des Public Investment Fund vermeldete PGA Tour Commissioner Jay Monahan, 53, aus ge sundheitlichen Gründen eine Auszeit vom Tagesgeschäft. Ob der vehemente Druck in Folge der damit einhergehenden weltwei ten Kritik ausschlaggebend war oder die Tatsache, dass aktuell der U.S. Senat in der Sache ermittelt, sind Spekulationen. Fest steht: Die PGA Tour veröffentlichte in einem Statement, dass sie „Jays Entschei dung voll unterstützt und es begrüßen würde, wenn Rücksicht auf die Privatsphä re Monahans genommen würde.“

32 GOLF TIME | 4-2023

www.golftime.de

Made with FlippingBook Annual report maker