Blickpunkt Schule 1/2022
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Klartext
Zwei Jahre Corona-Pandemie Ein Erfahrungsbericht
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A nfang Januar 2020 sah ich im Urlaub auf Mallorca erste Be- richte über eine neue Erkäl- tungskrankheit, die sich in China aus- breitete. Es war schnell klar, dass das verursachende Virus gefährlich war und sich rasch verbreitete. Trotzdem ging man zunächst von einem lokalen Ereignis aus und noch viele Tage spä- ter, als längst sichtbar war, dass das Virus das Potenzial zu einer Pandemie besaß, ging man in Regierungskreisen davon aus, dass Lockdowns wie in Chi- na in Europa ausgeschlossen wären. Niemand ging davon aus, dass das öf- fentliche Leben in Europa wesentlich beeinträchtigt würde. Es kam anders. Schon im März wurden erstmals und nicht zum letzten Mal die Schulen geschlossen und das gesamte öffent- liche Leben massiv eingeschränkt. Erstmals in der Geschichte der Bun- desrepublik wurden die verbürgten Freiheitsrechte der Bürger erheblich eingeschränkt. Es sollte nicht das letzte Mal sein. Zurzeit befinden wir uns in der vierten Welle der Pandemie. Ob dies die letzte Welle vor dem Übergang in eine Endemie ist, weiß niemand.
Um es gleich zu Beginn zu sagen: Ich beneide die politisch verantwortli- chen Menschen nicht, die Entschei- dungen treffen mussten und müssen, die weitreichende und häufig unange- nehme Folgen für uns alle hatten. Ich unterstelle, dass diese Menschen im- mer nach bestemWissen gehandelt haben und immer imVordergrund stand, die Bevölkerung zu schützen. Ob die getroffenen Entscheidungen immer richtig und nachvollziehbar waren, steht auf einem anderen Blatt. An dieser Stelle beschränke ich mich auf eine Betrachtung der Folgen der Pandemie für die Schulen und der in diesem Zusammenhang getroffe- nen Entscheidungen im Land Hessen und der spezifischen Folgen für meine eigene Schule, einem Gymnasium in Darmstadt. Ob ich dabei die Ereignis- se immer chronologisch korrekt dar- stelle, kann ich nicht sagen, da ich seit zwei Jahren hauptamtlich als Mana- ger der Pandemie in einer Schule agiere. Alle anderen Aufgaben von Schulleitung bleiben daneben selbst- verständlich bestehen und die Ereig- nisse vermischen sich daher in meiner Erinnerung durchaus.
Auf eine Pandemie war meine Schule – wie wohl die meisten Schu- len – in keiner Weise vorbereitet. Schutzausrüstung fehlte vollkommen, der Stand der digitalen Technik war gelinde ausgedrückt nicht up to date. Plötzlich sollte alles ganz schnell ge- hen. Die Schulen sollten sofort ein Hygienekonzept erstellen, sollten die Begegnungen innerhalb der Schule minimieren, die Unterrichtung der Schülerinnen und Schüler auch wäh- rend der Schulschließung sicherstel- len und Notbetreuungen gewährleis- ten. Absurd in dieser Zeit vor und nach der ersten Schulschließung war, dass zunächst behauptet wurde, MNS- Masken seien nicht notwendig, da sie nur das Gegenüber schützen würden, aber keinen Selbstschutz darstellten. Dass man sich gegenseitig durch das Tragen der Masken schützen könne, wurde nicht gesehen. Für unsere Schule hatte das Schulleitungsteam beschlossen, auf den Fluren, die bei uns sehr eng und meist überfüllt sind, eine Maskenpflicht anzuordnen, um wenigstens einen minimalen Anste- ckungsschutz sicherzustellen. Wir er-
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