Kopenhagen

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DER THIERGARTEN.

seiner schonen Lage auf einem Hiigel und der reizenden Aussicht von seinem Balcon eines Besuches werth ist. Die sehr niedlich belegenen Wohnhauser einiger Jagd- und Forstbediente, E r m e l u n d s h u s e t und F o r t u n e n , sind zugleich Erholungsorter. Yon dem letztgenannten aus hat man eine der herrlichsten und malerischsten Ansich- ten iiber die Stadt und den Sund; wo moglich geniesse man diesen Anblick kurz vor Sonnenuntergang. Um die sogenannte ,,Dyrehavstiden“ (die Thiergarten- Zeit) sind unweit von Klampenborg die Q u e l le d e s Ki r ­ s t e n Pi i l und der daran belegene , , D y r e h a v s b a k k e n “ (der Thiergartenhiigel) beliebte Vergntigungsorte der Ko- penhagener, und ein Solcher, der nicht wenigstens ein Mal um diese Zeit — von St. Johanmstag bis Ende Juli — da gewesen, wiirde sich kaum m ehr zu den Menschen rech- nen konnen. Selbst der Konig und der Hof unterlassen es nicht alljahrlich auf dem Dyrehavsbakken zu erscheinen, der m it seinen Zelten und Buden, Kunstreitern, Gauklern, Bankelsångern und Bankelsangerinnen, wilden Thieren, Drehorgeln, Trompeten-Virtuosen, dressirten Hunden, Affen und — Menschen, von den letztgenannten zu Tausenden, ein buntes Bild des Kopenhagener Volkslebens gewahrt. Die genannte Quelle (Kirsten Piil’s Kilde) hat die Ver- anlassung zu diesem Waldleben der Kopenhagener gege- ben. Als Heilquelle wurde sie fruher besucht und der Volksglaube schrieb ihr namentlich in der St. Johannisnacht grosseKrafte zu; jetzt wird ihr schones sprudelndes Was- ser getrunken, um die Geister des Weines zu beschworen, oder um sich Kiihlung nach dem Tanze in den Buden der ,,Dyrehavsbakken" zu verschaffen; Blinde und Lahme verehren nicht langer die Nymphe der Quelle, sondern schlanke Dirnen und lustige Burschen geben sichStelldich- ein unter ihrem Schutze. Von dem Thiergarten fiihrt der Strandweg uns auf der

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