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Tom Okker – oder «The Flying Dutchman», wie sein Über- name lautete – 1978 im Halb- final von Wimbledon (zVg). “The Flying Dutchman” at the Wimbledon semi-finals in 1978.

Auch während seiner Profikarriere spielte Tom Okker (rechts) immer wieder Ballwechsel in Engelberg – hier mit Charles Christen auf den damaligen Tennisplätzen beim Kurpark (Archiv Charles Christen). Even while still playing as a professional, Tom Okker (right) would often hit a ball around with Engelberg locals. Here he is with Charles Christen on the former tennis courts by the Kurpark. (Personal archive of Charles Christen).

VomSteuerflüchtling zumStammgast Advantage, Engelberg! Text: Andrea Hurschler, Fotos: Charles Christen/zVg

Tom Okker gehörte zwischen 1968 und 1975 zu den besten Tennisspielern der Welt. Um Steuern zu sparen, suchte er in der Schweiz eine Woh- nung. Dank eines Bekannten fiel die Wahl auf Engelberg – das ihm in den letzten 50 Jahren so richtig ans Herz gewachsen und alles andere als ein Ort der Steuerflucht geblieben ist. Er gewann 26 Einzel- und 67 Doppelturnie- re, musste sich im Finale der US Open einzig von Arthur Ashe geschlagen geben und war sieben Jahre lang in den Top Ten der Tennisweltrang- liste. Das mit diesen Erfolgen verdiente Geld

Knöchelprobleme nicht mehr Ski fahren kann, macht es keinen Sinn, auch im Winter hier zu sein», sagt der 74-Jährige. «Deshalb verbringe ich die kalten Monate in Südafrika beim Gol- fen.» Seine drei erwachsenen Kinder kommen mit ihren Familien jedoch gerne auch im Winter nach Engelberg. Er selbst geniesst hier dafür die wärmeren Monate: «Ich spaziere gerne in den Bergen, schätze aber auch die Nähe zum Vier- waldstättersee.» Und natürlich verbringt der be- gnadete Golfer viele Stunden auf dem Golfplatz. Erinnert er sich an früher, kommt er ins Schwel-

sollte gut angelegt sein. «Um Steuern zu sparen, wollte ich in der Schweiz eine Wohnung kaufen», sagt der Holländer offen. Tom Okker fand über Beziehungen den Weg nach Engelberg und kaufte sich

gen: «Mein Freund Geny Hess hat mir alles gezeigt. Mit ihm bestieg ich beispielsweise den Hahnen oder den Spannort.» Tom Okker und seine Frau Anne-Marie kennen in En- gelberg jedes Plätzchen. Sein

Der ehemalige Tennisprofi ist seit 50 Jahren regel­ mässiger Gast in Engelberg.

1968 in der Sunnmatt eine kleine Wohnung. Da es dem damaligen Tennisprofi in Engelberg so gut gefiel, kam er auch während der Karriere vier bis fünf Mal pro Jahr für kürzere oder längere Aufenthalte ins Klosterdorf – und spielte hier jeweils sogar mit Hansruedi Suter und Charles Christen, zwei Mitgliedern des Tennisclubs. Aus der kleinen Wohnung wurde eine grössere in der Oertigen. Später kaufte er sich ein Haus im Ägertli und seit 1981 behaust er ein schönes Cha- let in der Rainstrasse. «Der fliegende Holländer», wie Okker aufgrund seines offensiven Spielstils genannt wurde, hat in Engelberg also nicht nur einen Ort der Steuerflucht, sondern eine zweite Heimat gefunden. 1972 sagte er in einem Inter- view mit der Zeitung «Vaterland»: «Es zieht mich an den Fuss des Titlis, sooft der Beruf es erlaubt; ich fahre mit einer Obwaldner Autonummer in der Welt herum und bin sogar im Engelberger Telefonbuch aufgeführt.» Früher war er während des ganzen Jahres Stammgast. Heute ist er das nur noch im Sommer: «Da ich aufgrund meiner

Lieblingsrestaurant, das Restaurant Hess, gibt es zu seinem Bedauern nicht mehr. «Dort haben wir so viele schöne Stunden verbracht», sagt er. Freunde aus dem Ausland führt er immer entweder in die Flühmatt zum Älplermagronen essen oder ins Stäfeli. Zwei wunderschöne Orte, wie er findet. «Und so typisch Schweizerisch.» Tom Okker sammelt Kunst und hat 1985 in Holland eine Galerie eröffnet. Die Leidenschaft dafür entdeckte er auf den vielen Reisen wäh- rend seiner Karriere. «Da sich mein Doppelpart- ner Wojciech Fibak ebenfalls für die Kunst inte­ ressierte, wuchs ich immer mehr in diese Materie hinein», sagt Okker. Neben dem Interesse für die Kunst oder das Geschehen in Engelberg verfolgt der gebürtige Amsterdamer die Tennisszene. Und als ehemaliger Tennisspieler, der seit 50 Jahren in der Schweiz eine Wohnung besitzt, müsste er ja auch Roger Federer mögen? «Ich bewundere ihn und mag, wie er spielt. Er ist meiner Meinung nach der beste Spieler aller Zeiten», sagt Okker.

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