Blickpunkt Schule 5/2021
Info Juden in Deutschland: früher und jetzt S chon ein Durchlesen des In- haltsverzeichnisses zeigt, dass es in diesem Buch nicht
das jüdische Viertel Köln, National- deutsch – jüdische Jugend, Innenan- sichten: Juden damals, Israelis heute? Bauen – Bleiben – Besetzen. Jüdische Wege in die Architektur, Jüdische Er- fahrungen, Antifaschismus und Film in der DDR. Auch Personen wie der Widerständ- ler Richard Stern, der Komponist der Hagadah oder Erzählung von Israels Auszug aus Egypten, Isaac Offenbach, die Sängerin und Kabarettistin Dora Gerson, der Komponist und Lieder- macher Friedrich Hollaender, der Fernsehregisseur Kai Fruchtmann und der Goldschmied Fritz Deutsch erhal- ten eigene Kapitel. »Nur eine kleine Minderheit aller Is- raelis kehrt in das Land ihrer Vorfah- ren zurück, und wenn, dann stellen sie häufig fest, wie stark die Differenz zwischen ihnen und anderen Deut- schen ist« (Seite 41). Die Migration von Israelis nach Deutschland trug nach dem 2. Weltkrieg erheblich zum Wachstum der zahlenmäßig kleinen überalterten jüdischen Gemeinden bei. Dann kam ein enormer Zuwachs durch die Migration aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion. »Die Über- lebenden und ihre Nachfahren erleb- ten sich als Opfer von und nicht als Sieger über Nazideutschland, …« (Seite 43). Die unterschiedlichen Verhältnisse und Aspekte zwischen Juden, Israelis und der umgebenden Gesellschaft werden auf sehr konkrete Weise (vor allem im Abschnitt Innenansichten ) beschrieben und problematisiert. Die
um eine systematische Abhandlung geht, sondern um »schlaglichtartige Einsichten« (Thomas Otten, Seite 12). Das Veranstaltungsjahr ’1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutsch- land’ wurde am 21. Februar 2021 in Köln mit einem offiziellen Festakt eröffnet, dem am 2. März in der Al- ten Synagoge in Essen die erste Sta- tion der Wanderausstellung ’Men- schen, Bilder, Orte – 1700 Jahre jü- disches Leben in Deutschland’ folg- te. Die im Buch publizierten Inhalte und Themen beleuchten jüdische Geschichte und Gegenwart punktu- ell und können keinesfalls alle Phä- nomene erfassen. … »so haben … politische, historische, kulturelle und religionswissenschaftliche Aspekte eine Rolle gespielt, die aus aktuellen Sichtweisen und Positionen heraus behandelt wurden. … Jüdinnen und Juden sind selbstverständlicher Teil der deutschen und europäischen Gesellschaft. Wir müssen … realisie- ren, dass gleichzeitig hartnäckige Denkmuster, antisemitische Strö- mungen und Hass nie wirklich ver- schwunden waren, sondern ... ver- mehrt offen in Erscheinung treten. Von daher ist es immer wieder erfor- derlich, die Pluralität jüdischen Le- bens zu beschreiben, zu begreifen und vor allem zu vermitteln« (Milena Karabaic, Seite 8/9). Schlaglichtartig werden unter an- derem folgende Themen beleuchtet:
Buchbesprechung
diversen Gruppen und Identitäten werden klar definiert und behandelt. Insgesamt ist das Buch sehr lesens- wert und gerade auch durch die un- terschiedlichen Kapitelinhalte sehr gut im Schulunterricht verwendbar. Andreas Preywisch Jüdische Geschichte und Gegenwart in Deutschland Aktuelle Fragen und Positionen Akten der Tagung 12. und 13. April 2021. MiQua LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln Hrg. Laura Cohen, Thomas Otten, Christiane Twiehaus , Nünne- rich-Asmus Verlag & Media | Oppenheim am Rhein 2021 | 176 Seiten | zahlreiche Fotos teils farbig, meist schwarz-weiß | ISBN: 978-3-96176-172-2 | Preis: 25,00 Euro
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SCHULE
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