Blickpunkt Schule 5/2020

2. Durch Zur-Verfügung-Stellen von persönlichen Bewäl- tigungstechniken. - Auf der äußeren Ebene durch die Vermittlung von Lern- techniken. - Innerlich durch Stabilisierung auf der Persönlichkeits- ebene, um einen Regulationsausgleich zu ermöglichen, eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiches Handeln (Selbstregulation). Beide Bereiche 1 und 2 müssen dabei ineinanderwirken. Bewertungssysteme, Regulierungs- mechanismen, Förderung von Resilienz Das menschliche Bewertungssystem nach Lazarus (Coping-Konzept 3 ) unter die Lupe genommen: Wenn ein Mensch Situationen bewertet, tut er dies ei- nerseits subjektiv und empfindet eine Situation beispiels- weise zunächst als bedrohlich oder auch unbedeutend (primäre Bewertung). In einem zweiten Bewertungssystem muss der Mensch seine eigenen Bewältigungskompeten- zen aktivieren, um Probleme unter Kontrolle zu bringen. Wenn man dies kann, ist die Stressphase zu Ende, die Auf- gabe kompetent erledigt und sie wird neu bewertet. Entspannungsmethoden Für einen funktionierenden Organismus ist die Balance zwischen Anspannungs- und Entspannungsphasen ent- scheidend. Wenn Kinder nicht genügend Entspannungs- möglichkeiten finden, die ihremWohlbefinden zugutekom- men, wird diese Balance gestört. Selbstregulationsmethoden sind entweder passiv zu erwerben durch: • autogenes Training • Meditation • Atemübungen (Yoga-Pranayama) • Fantasiereisen • ’Mentales Wegdriften’ zu Entspannungsmusik oder aktiv durch: ermöglichen das Erlernen und Trainieren von Selbstregulation

Berichte aus der Praxis

Bild: Andrey/AdobeStock

Anstelle von erhöhter Anpassungsfähigkeit und Entwick- lung von überlebenswichtiger Resilienz zeigen Kinder Mü- digkeit, Erschöpfung, psychische und physische Sympto- me. Diese resultieren aus Überforderung, Unterforderung, Stresserleben bei Bedrohungen und durch psychische Sät- tigung (Frustration). Chronischer Stress kann auch im Kin- des- oder spätestens im Erwachsenenalter zu chronischen seelischen und körperlichen Erkrankungen führen. Ge- nannt seien hier nur einige Beispiele wie Rücken-, Na- cken-, Schulterschmerzen, Gefühle von Erschöpfung, depressive Verstimmungen, Traurigkeit, Angespanntheit, Einsamkeit, Schuldgefühle, Hilflosigkeit, um nur einige zu nennen. Als vegetative Erscheinungen seien unter anderem Übel- keit, Magen-Darm-Beschwerden, Spannungskopfschmer- zen, Hypertonie (Bluthochdruck), Schlafstörungen, Nervo- sität, Unruhe und Konzentrationsschwächen genannt. Als Folge von Stresserleben können sich Verhaltensauf- fälligkeiten in Lernsituationen und im sozialen Miteinander entwickeln. Kinder, die sich in einem bio-psycho-sozialen Spannungsfeld befinden, können sich nicht adäquat mit den wachsenden und oft der menschlichen Natur wider- sprechenden Anforderungen/Herausforderungen des me- dialen Zeitalters auseinandersetzen. Hinzu kommt, dass die jetzige Generation – im Gegensatz zu der Generation ihrer Eltern – erlebt, wie Normen und Werte sich rasant verändern, ja zumTeil sich aufzulösen scheinen. Hierar- chien und autoritäre Strukturen brechen zusammen und ziehen eine gewisse Suche nach Neuorientierung nach sich. Hier kann man ansetzen, um Kindern bei der Begegnung mit den neuen Herausforderungen/den neuen Stressoren zu begegnen: 1. Durch Veränderung der Bedingungen in der Schule und im Elternhaus.

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• progressive Muskelrelaxation • Körper- und Dehnübungen • Yoga mit Atemachtsamkeit • Massagen • Sinnesübungen • kreatives Gestalten mit Musik • Tanz Zur Begriffsdefinition des Yoga

Yoga ist altindisches Kulturerbe. Die ersten bildlichen Zeugnisse von Meditierenden datieren aus der Indus-Kultur um 2500 bis 1800 v. Chr. Man nimmt an, dass Rishis (Seher) damals bereits Versenkungstechniken praktizierten, um ihr Bewusstsein zu erweitern und Erkenntnisse zu gewin- >>

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