Vitamin K 2-2021
Neues aus der Medizin
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Schilddrüsenknoten können zu Problemen wie Schluckbeschwerden, Halsenge, Heiserkeit, Druckgefühl oder Räusperzwang führen, aber nicht immer ist eine Operation sinnvoll. Die Thermoablation hat sich als alternatives Verfahren zur Reduktion von Knoten etabliert. Schrumpfen statt Schneiden
Heiß oder kalt Knoten in der Schilddrüse kommen häufig vor. Me- diziner unterscheiden zwischen heißen und kalten Knoten. Heiße Knoten: Sie sind besonders aktiv und produzie- ren im Übermaß Hormone. Das kann mit Gewichts- verlust, Schwitzen, Nervosität oder Herzrasen ein- hergehen, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt. Kalte Knoten: Sie sind inaktiv, produzieren keine Hormone; es können Zysten, Gewebeveränderungen oder gutartige Tumore sein. Weil kalte Knoten nicht medikamentös behandelbar sind, ist hier eine Opera- tion oder Thermoablation die passende Therapie. In der Regel sind beide Knotenarten gutartig, kalte Knoten können sich bösartig verändern, deshalb soll- ten sie genau untersucht werden. Die Knoten können aber auch so wachsen, dass sie Atembeschwerden verursachen. schonend, das behandelte Gewebe wird danach vom körper- eigenen Abwehrsystem selbstständig abgebaut. So wird der Schilddrüsenknoten mit der Zeit deutlich kleiner. Aktuelle Studien belegen, dass das Volumen der Schild- drüsenknoten bereits drei Monate nach der Behandlung im Durchschnitt zwischen 30 und 50 Prozent abnimmt, nach sechs Monaten liegt die Verringerung bereits bei 40 bis 65 Prozent und im Langzeitverlauf nach zwölf Monaten sind Schilddrüsenknoten um bis zu 50 bis 90 Prozent kleiner geworden . Niedrige Komplikationsrate Die Vorteile der Thermoablation liegen auf der Hand: minimal-invasiver Eingriff, lokale Betäubung, keine Nar- ben. Die Funktion der Schilddrüse bleibt erhalten, ohne anschließende Hormontherapie. Risiken wie die Verletzung des Stimmbandnervs oder eine dauerhafte Beeinträchtigung der Stimme sind quasi ausgeschlossen. Die Erfolgsquote ist hoch, die Komplikationsrate sehr niedrig. Deutschlandweit
wird das Verfahren an der Schilddrüse nur in wenigen Ein- richtungen angewandt. Das St. Vinzenz-Hospital in Köln bietet dieses Verfahren bereits seit 2015 an. Chefarzt Prof. Dr. Stephan Schneider, Klinik für Diabetologie und En- dokrinologie und Leiter des Westdeutschen Zentrums für Thermoablation, resümiert über das Verfahren: „Jedes Jahr werden rund 120.000 Schilddrüsen-Operationen durchge- führt. Viele davon sind vermeidbar. Gerade, wenn ein bösar- tiger Knoten im Vorfeld ausgeschlossen werden konnte. Die Risiken bei der Thermoablation sind fast gleich null und die Patienten sagen, dass ihre Lebensqualität schon nach kurzer Zeit durch die Reduktion des Knotens gestiegen sei.“ Sollte eine Operation an der Schilddrüse nicht vermeid- bar sein, z. B. weil ein bösartiger Knoten gefunden wurde, besteht innerhalb des St. Vinzenz-Hospitals eine enge Kooperation mit der Klinik für Allgemein- und Viszeral- chirurgie, die als zertifiziertes Schilddrüsenzentrum eine ausgesprochene Expertise in der operativen Behandlung von Schilddrüsenknoten vorweisen kann.
opsie) und durch eine nuklearmedizinische Untersuchung (Szintigraphie) ausgeschlossen, dass es sich bei den Knoten um ein Schilddrüsenkarzinom (Krebs) handelt. Bei einem Karzinom ist das Verfahren nicht geeignet. Bei der Thermoablation wird unter lokaler Betäubung eine kleine Sonde durch die Haut in den Schilddrüsenknoten eingeführt. Mithilfe eines Radiofrequenzgenerators wird ein hochfrequenter Wechselstrom erzeugt. Durch die Sonde wird er auf den Knoten gelenkt und erhitzt diesen. Diese Temperaturerhöhung zerstört den Schilddrüsenknoten
Schilddrüsenknoten gehören zu den häufigsten Erkran- kungen an der Schilddrüse, neben hormonellen Störungen oder einer Schilddrüsenvergrößerung. Zur Behandlung der Knoten wird meist eine Operation empfohlen, aber dies ist nicht immer notwendig. In wenigen Zentren in Deutschland wird ein alternatives Behandlungsverfahren angeboten: die Thermoablation. Die Thermoablation ist ein nicht-operatives Verfahren, bei dem durch Wärme das kranke Gewebe zerstört wird. Zuvor wird durch eine Punktion der Schilddrüse (Feinnadelbi-
Foto: © Harun Mangal/ St. Vinzenz-Hospital
Chefarzt Prof. Dr. Stephan Schneider
Klinik für Diabetologie und Endokrinologie Westdeutsches Zentrum für ThermoablationI Tel 0221 7712-362
diabetologie.kh-vinzenz@cellitinnen.de www.vinzenz-hospital.de St. Vinzenz-Hospital | Köln-Nippes
Chefarzt Dr. Thomas Wilhelm Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie Tel 0221 7712-387
viszeralchirurgie.kh-vinzenz@cellitinnen.de www.vinzenz-hospital.de St. Vinzenz-Hospital | Köln-Nippes
Foto: ©Lars Neumann - stock.adobe.com
Vitamin K – Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 2.2021
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