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SCHWEIZER GEMEINDE 1 l 2015

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GEMEINDEPORTRÄT

Der Ortskern von Marbach ist im Bundesinventar der schützenswerten Objekte aufgeführt.

zusammengelegt, die Spitex gemein-

sam organisiert. «Schliesslich stellte sich

die Frage nach der demokratischen Le-

gitimität», sagt Gemeindeammann Kauf-

mann und erklärt anhand des Beispiels

der Oberstufe, was er damit meint: «In

der einen Gemeinde steht die Schule,

und dort werden die Entscheidungen

getroffen. Die andere Gemeinde zahlt,

kann aber nicht mitreden.» In einer fusi-

onierten Gemeinde könnten hingegen

alle mitentscheiden.

Mit ausschlaggebend für das Gelingen der

Fusion waren die Berührungspunkte, die

es neben der Politik gab. Kaufmann:

«Escholzmatt und Marbach liegen zwar

aufgrund der grossen Gemeindefläche

recht weit voneinander entfernt, nicht aber

in Bezug auf das gesellschaftliche Leben.

Das hat eine wichtige Rolle gespielt.» Bei-

spielsweise hatten die beiden Orte schon

vor der Fusion einen gemeinsamen Fuss-

ballklub, und der SchützenvereinMarbach

schoss imStand in Escholzmatt. Die Landi

Escholzmatt, Marbach, Wiggen (ein Orts-

teil von Escholzmatt), Schangnau, Trub-

schachen ist gemeinsam organisiert,

ebenfalls die landwirtschaftliche Bauge-

nossenschaft. Die gemeinsame Orientie-

rung Richtung Emmental (Kaufmann: «Als

Bub war für mich Langnau näher als

Schüpfheim») hat Escholzmatt und Mar-

bach ebenfalls verbunden und das Zusam-

mengehen bis zur Fusion begünstigt.

Finanzielle Anreize

Escholzmatt und vor allemMarbach stan-

den finanziell unter Druck. Vor allem die

Neuausrichtung des innerkantonalen Fi-

nanzausgleichs verschärfte die finanzielle

Lage in den beiden Gemeinden. Sie er-

hielten zusammen pro Jahr 690000 Fran-

ken weniger aus dem Finanzausgleich

und hätten deshalb die Steuern erhöhen

oder Leistungen abbauen müssen. Ein

grosser Anreiz für die Fusion war die Be-

sitzstandswahrung, mit welcher der Kan-

ton finanzielle Verluste, die durch die

Fusion entstehen, ausgleicht. Daraus

fliessen nun während zwölf Jahren

7,9 Millionen Franken in die fusionierte

Gemeinde. Darüber hinaus erhielt die Ge-

meinde Escholzmatt-Marbach einen Fusi-

onsbeitrag von 5,8 Millionen Franken,

um die unterschiedlichen Gebühren, die

Steuerkraft und die Verschuldung auszu-

gleichen. Mit einem Teil dieses Beitrags

wird der Radweg Marbach−Wiggen, der

derzeit imBau ist, finanziert. «Dieses Pro-

jekt konnten wir in den Verhandlungen

mit demKanton über den Fusionsbeitrag

mit Erfolg einbringen», sagt Lötscher.

Mit der Besitzstandswahrung und dem

Fusionsbeitrag hat Escholzmatt in den

nächsten zwölf Jahren rund eine Million

Franken mehr zur Verfügung pro Jahr.