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86

GOLF TIME

|

2-2017

www.golftime.de

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GOLFREGELN |

TEIL 2/DIE RICHTIGE VORBEREITUNG

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ine Winter Pro Tour in Spanien.

Für die Spieler war es nun schon

der 7. Turniertag. Die beiden

Turniere vorher jeweils über

drei Tage fanden auf verschiedenen Golf-

plätzen statt. Don Jaly hatte nach dem

freien Tag gestern wohl den Golfplatz ver-

wechselt und merkte dies erst, als er noch

ca. 25 Minuten von seiner Startzeit ent-

fernt das erste Tee aufsuchte. Leider auf

dem falschen Platz. Gott sei dank erreichte

er die Turnier-Organisation und konnte so

den richtigen Golfplatz direkt ansteuern.

Jede rote Ampel fraß an seinen Nerven

und seine Startzeit rückte immer näher.

Als er auf dem Parkplatz beim Golfclub

auffuhr, war diese schon um ca. 3,5 Minu-

ten verstrichen. Er sprang aus dem Auto,

öffnete den Kofferraum, zog einen Schläger

und einen Ball aus dem Bag und sprintete

auf das Tee 1. Exakt nach 4 Minuten und

50 Sekunden nach der Startzeit hatte

er noch abgeschlagen. Der Starter, auch

gleichzeitig ein Referee, gab ihm ein nettes

+2 mit auf die Runde.

REGEL 6-3A

Trifft ein Spieler spielbereit

innerhalb von fünf Minuten nach seiner

Abspielzeit am Ort seines Starts ein, ist

die Strafe für das Versäumnis, rechtzeitig

abzuspielen, zwei Schläge am ersten Loch

im Zählspiel. Anderenfalls ist die Strafe

für Verstoß gegen diese Regel Disqualifi-

kation.

AUSNAHME:

Stellt die Spielleitung fest,

dass außergewöhnliche Umstände einen

Spieler abgehalten haben, rechtzeitig ab-

zuspielen, ist dies straflos.

Nur zwingende

Verhinderungen (Erste Hilfe, Zeugenaus­

sage bei einem Unfall), bei deren Unterlas­

sung man sich strafbar machen würde, sind

ein Grund für eine Verspätung, die zur Auf­

hebung der Disqualifikation führen sollten.

Don Jaly sprintete zum Auto, kammit dem

kompletten Golfbag imLaufschritt zurück,

um seine Runde fortzusetzen. Aber die +2

sollten nicht seine einzigen Strafschläge

auf der Runde bleiben. Der Tag war schon

fast gebraucht, da kam noch Folgendes

hinzu. Am freien Turniertag hatte er nun

einige Schläger auf der Range ausprobiert

und diese noch im Bag. Durch die Hektik

hatte er nun verpasst, sie aus dem Bag zu

nehmen. Seine Mitspieler bemerkten das

am 5. Tee. Was nun?

HIER GREIFT REGEL 4-4, HÖCHSTZAHL

VON 14 SCHLÄGERN

a) Auswahl und Hinzufügen von Schlä-

gern:

Der Spieler darf eine festgesetzte

Runde nicht mit mehr als 14 Schlägern

antreten.

STRAFE FÜR VERSTOSS GEGEN REGEL

4-4A:

Unbeschadet der Überzahl mitge-

führter Schläger ist im Zählspiel – zwei

Schläge für jedes Loch, an dem ein Ver-

stoß vorkam, höchstens jedoch vier Schlä-

ge pro Runde (zwei Schläge für jedes der

ersten beiden Löcher, bei denen ein Verstoß

vorkam). Also kamen jetzt noch vier Straf-

schläge dazu. Und zwar zwei am ersten

Loch und zwei am 2. Loch. Er ließ die über-

zähligen Schläger nun am Tee 5 zurück, an

dem sie einer der Referees später mitnahm.

Kein Tag wie jeder andere: Aber eines

sollte immer gleich sein – zu einer guten

Golfrunde gehört auf alle Fälle auch eine

professionelle Vorbereitung.

GT

Don Jaly

und der

„späte“ Start

DR. ULRIKE GARTZ UND

HOLGER GARTZ

haben seit 1997 über 250 Turniere und

Turnierserien im Profi- und Amateurbereich

veranstaltet und organisiert. Als Spielleiter

sind beide seit 2005 im Golfverband Nieder-

sachsen-Bremen tätig. Dr. Ulrike Gartz hat

die Prüfung zum R&A Referee 2011 mit

Erfolg bestanden