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DAS JTHEATER.

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Konigs Neumarkt. Es ist in seiner Bauart weder nach Aus-

sen noch nachlnnen sclion oder geschmackvoll zu nennen.

Unter der Regierung Friedrich’s V. erbaut, im Jahre 1748

eingeweiht, ist es ein Greis von iiber hundert Jahren. Ob-

wohl zu verschiedenen Zeiten erweitert und verandert, fasst

es nur gegen 1500 Menschen und ist unstreitig zu klein

fiir dieBevolkerung der Stadt. Dass eine zweiteBiihne gute

Geschåfte machen kann, hat bereits das Casino bewiesen.

Die Saison fångt mit dem 1. September an und endigt mit

dem 31. Mai. Das ganze Personal hat alle Jahre drei Som-

mermonate Urlaub, jedoch benutzen einige unter ihnen ge­

wohnlich einen Theil der Zeit um fiir eigene Rechnung

eine Reihe von Vorstellungen zu geben. Die Kiinstler

dieser Biihne bilden, namentlich im recitirenden Schau-

spiele, ein Ensemble, welches schwerlich bei irgend einer

deutschen Biihne zu finden ware. Als Grossen ersten Ran­

ges nennen wir: die Herren P h i s t e r , R o s e n k i l d e ,

N i e l s e n und W i e h e , so wie die Damen N i e l s e n ,

H e i b e r g , P h i s t e r und H o 1s t. — Mit der d a n i s c h e n

Oper ist es fiir gewohnlich weniger gut bestellt, wenn sie

auch fast immer einzelne, sogar treffliche Sanger besitzt;

die Ca p e 11 e ist indessen eine vorziigliche; die Oper steht

unter der Anfiihrung des Hofcapellmeisters Franz G l a s e r .

Das B a l l e t , unter Leitung des genialen Balletmeisters

B o u r n o n v i l l e , ist ganz vortrefflich; L u c i l e G r a h n ,

und andere Kiinstler, sind aus dieser Schule hervorgegan-

gen. In der Pracht der Ausstattung steht zwar das Ivopen-

hagener Ballet z. B. dem Berliner nach, nicht aber in wah-

rer Kunst. — Das Theater steht unter der Direction des

Dichters Dr. J. L. H e i b e r g . Deutete bereits immer die

schone Inschrift iiber dem Proscenium: ,,Ei blot til L y st!"

(Nicht nur dem Vergniigen !) auf den Standpunkt hin, wel-

chen die dramatische Kunst in Kopenhagen einnahm, so

ist ihr doch seit der neuen Staatsverfassung Danemarks

■Kopenhagen.

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