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SCHWEIZER GEMEINDE 2 l 2016

46

«Eine allzu einfache

Lagebeurteilung»

Die Zuwanderung soll schuld sein, dass in vielen Zürcher

Gemeinden die Steuern steigen. Das ist zu einfach, sagt Jörg

Kündig vom Zürcher Gemeindepräsidentenverband.

Von den noch 168 Gemeinden im Kanton

Zürich werden 44, also ziemlich genau

ein Viertel, im Jahr 2016 höhere Gemein-

desteuern erheben. Die Bandbreite der

Anhebung der Steuerfüsse bewegt sich

zwischen einem bis zu zehn Prozent-

punkten. Eine Entwicklung, die Sorge

bereitet, denn die Rahmenbedingungen

lassen befürchten, dass dieser Trend an-

halten wird.

Steigende Soziallasten

Ein Hauptauslöser für die Steuererhö-

hungen sind sicherlich die Soziallasten.

Dabei handelt es sich allerdings um

einen Oberbegriff, der verschiedene

Elemente der Sozialausgaben zusam-

menfasst. Dazu gehören die eigentliche

Sozialhilfe, aber auch die Aufwendun-

gen für Kinder- und Jugendheimplatzie-

rungen oder Alimentenbevorschussung.

Hinzu kommen Kosten für die Pflegever-

sorgung, hier decken die Gemeinden

sogenannte Normdefizite. Sie steigen

jährlich um etwa vier Prozent. Bedenkli-

che Zuwachsraten weisen auch die Er-

gänzungsleistungen auf.

Die Sorge um diese Entwicklungen wur-

de von den Gemeinden mehrfach geäus­

sert. Letztmals an einem ausserordent-

lich gut besuchten Gemeindeforum im

November letzten Jahres. Scheinbar

stiess das Anliegen bei der zuständigen

Regierungsrätin Jacqueline Fehr auf of-

fene Ohren. Verbesserungen, national

und kantonal, sind dringend nötig. Denn

alle diese Elemente werden über Ge-

setze gesteuert, auf welche die Gemein-

den keinen direkten Einfluss haben.

Stagnierende Steuereinnahmen

Für eine Lagebeurteilung gilt es auch,

die Einnahmen zu berücksichtigen. In

den vergangenen Jahren konnten die

steigenden Aufwendungen jeweils

durch eine verbesserte Steuerkraft (zum

Beispiel in Gossau [ZH] ein Steuerpro-

zent vor sieben Jahren 150000 Franken,

heute 220000 Franken) kompensiert

werden. Durch die aktuelle Wirtschafts-

lage wurde dieser Mechanismus aber in

Mitleidenschaft gezogen. Die Steuer­

erträge stagnieren. Die Schere zwischen

Einnahmen und Ausgaben öffnet sich.

Einsparungen gehen auf Kosten von

anderen Aufgaben wie den Unterhalt

der Infrastruktur oder tiefere Dienstleis-

tungsqualität. Die Gemeinden und

Städte sehen sich gezwungen, die Lücke

durch Steuererhöhungen zu schliessen.

Wer die Welle der Steuerfusserhöhun-

gen allein auf die Zuwanderung zurück-

führt, analysiert die Lage sehr verein­

fachend und unvollständig. So besteht

die Gefahr, dass wichtige Probleme bei

der Lösungssuche ausgeklammert wer-

den. Das wäre fatal.

Jörg Kündig

Vorschau

Schwerpunktthema der nächsten

Ausgabe ist E-Government. Wir stel-

len unter anderem das Projekt eUm-

zugZH vor. Ausserdem berichten wir

über ein innovatives Fernwärmenetz

im Quartier Viganello in Lugano.

MOSAIK

Impressum

53. Jahrgang / Nr. 532 / Februar/février

Herausgeber/éditeur

Schweizerischer Gemeindeverband

Association des Communes Suisses

Partnerschaften/partenariats

Fachorganisation Kommunale Infrastruktur

organisation Infrastructures communales

Konferenz der Stadt- und Gemeindeschreiber

Conférence des Secrétaires Municipaux

Verlag und Redaktion/éditions et rédaction

Laupenstrasse 35, Postfach, 3001 Bern

Tel. 031 380 70 00

www.chgemeinden.ch www.chcommunes.ch

Peter Camenzind (czd), Chefredaktor

Philippe Blatter (pb), Redaktor

Beatrice Sigrist (bs), Layout/Administration

info@chgemeinden.ch

Christian Schneider, Redaktion SKSG

Nachdruck

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit

Genehmigung der Redaktion. Verlinkung erwünscht.

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Auflage/tirage (WEMF/REMP 2015/2016)

Verkaufte Auflage/tirage vendu 2441 Ex.

Gratisauflage/tirage gratuit

1149 Ex.

Total/total

3590 Ex.

Jörg Kündig, Präsident des

Bild: zvg

Gemeindepräsidentenverbands Zürich.