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Fortbildungen
im Augenblick unzureichend. Mit dem Dokumentations-
Systemder DGPMsteht ein einfaches, robustes, preiswertes
und transparentes Instrument zur Verfügung, mit dem wir
darstellen können, was wir tun und leisten. Ungefähr ein
Jahr haben wir für die Entwicklung gebraucht. Jetzt ist das
System in der Praxis im Einsatz. Die wichtigsten Essentials
für eine erfolgreiche zukünftige Interessenvertretung sind
damit zu belegen: Morbidität und Leistungsbedarf.
Die bereits durchgeführten Workshops haben wichtige
AnregungenundImpulsegebracht.ImjetzigenWorkshop
sollen der aktuelle Stand und die weitere Entwicklung
diskutiert werden. Das System wird einschließlich der
Anwendung des Handcomputers präsentiert.
Psychoonkologie
M. Beutel, Mainz; J. Kruse, Gießen;
W. Söllner, Nürnberg
Kosten:
100
Dauer:
2
DStd
Onkologische Erkrankungen gehen mit psychosozialen
Belastungen, die von der Mehrheit der Patienten
erfolgreich bewältigt werden können, einher. Übersteigen
die Belastung die Bewältigungsressource, so entwickeln
die Patienten depressive Symptome und Ängste.
Häufig sind es aktuelle Krisen, in denen die Patienten
psychoonkologische
Unterstützung
in
Anspruch
nehmen. Die Fortbildung vermittelt einen Überblick
über die psychische Komorbidität und den Bedarf an
unterschiedlichen psychoonkologischen Angeboten.
Krebspatienten und Behandler beschäftigt die Frage
nach möglichen Zusammenhängen zwischen Krebs
und Psyche, wobei insbesondere der Modulation des
Immunsystems große Bedeutung zugemessenwird. Einige
Studien, die einen Zusammenhang zwischen der Art der
Krankheitsbewältigung bzw. der Veränderung derselben
durch Psychotherapie und dem Krankheitsverlauf
gefunden haben, haben großes Aufsehen erregt und
Hoffnungen geweckt. Im Seminar werden die Studien zu
diesen Fragen kritisch gesichtet.
Psychotherapeuten scheuen vielfach die Behandlung
Krebskranker, wasmit Stigmataeiner Krebserkrankungund
eigenenBerührungsängstenzusammenhängt.Bezogenauf
Fallbeispiele aus der supportiv-expressiven Einzeltherapie
von Krebspatientinnen werden Besonderheiten der
Behandlung (Aufbau hilfreicher Beziehung, Fokussierung
und Zielsetzung, Aktivität/Flexibilität des Therapeuten,
Probleme der Übertragung und Gegenübertragung)
diskutiert.
Burn Out – Brennen und Verbrennen als
Konstrukt und Metapher
Modebegriff oder Paradigmensprung?
-
Kreative Diagnostik, Differenzialdiagnose und
Therapie –
H. Albrecht, Berlin
Kosten:
200
Dauer:
4
DStd
Burn Out als Zustand chronischer Erschöpfung mit
vielfältigen körperlichen und psychischen Symptomen
betrifft meist Gutverdienende mit höherem sozialen
Status und Bildung und ursprünglich hoch Motivierte
mit idealistischer Einstellung zu ihrem Beruf, mit
brennenden Idealen“, „glühender Begeisterung“. Burn
Out hat einen phasischen Verlauf, zu Beginn schleichend
mit Unfähigkeit zu Erholung, Schlafstörungen, Reizbarkeit
und zunehmender Stress-Intoleranz, entwickelt sichweiter
mit suchtartiger selbstschädigender Eigendynamik in
tragische Dimensionen der Erschöpfung. Als Kontrapunkt
zu den eher skeptischen und verhaltenen Ergebnissen
der HTA-Studie von 2010 zum Burn Out werden das
Innovative und der therapeutische Nutzen des erweiterten
diagnostischen Blicks hervorgehoben, die lösungs-
und ressourcen-orientierten Aspekte und Fehler und
Missverständnisse im Umgang mit Burn Out als Diagnose
zur Diskussion gestellt. Diagnostik wird als ein Eingriff und
Umgestaltung von Welt, nicht allein als Abbild, sondern
Konstruktion von Wirklichkeit begriffen. Gesundheit und
Krankheit sind Konstruktemit der Bildkraft vonMetaphern,
mit der Traumarbeit verwandt und dem Mythos, der
Individuelles und Kollektives in bildhafter Sprache
bündelt und damit einen Kosmos von Bedeutung festhält.
Überlegungen zur Differenzialdiagnose, insbesondere
zum Thema der Depressionen, werden vorgestellt. Burn
Out wird millionenfach diagnostiziert, mit steigender
Tendenz und hoher Akzeptanz in der Bevölkerung mit
dem Anschein einer Modediagnose. Verweist aber dieses
Phänomen nicht auf ein Ungenügen psychologischer
Diagnostik in den gängigen Klassifikationssystemen
von Krankheit? Ein besonderes Augenmerk wird der
Rolle der persönlichen Fiktionen als innere Antreiber
beim Burn Out gewidmet. Fiktionen sind unbewusste
Persönlichkeitsziele - unwahre aber praktisch wertvolle
Hilfskonstruktionen, die dem Handeln zugrunde liegen
und das Persönlichkeitsgefühl sichern sollen. Sie liegen
als planvolle Dynamik dem Handeln zugrunde, gestalten
die Funktionen des Seelenlebens und des körperlichen
Habitus, die zwischenmenschliche Kommunikation und
somatische Symptome.
Burn Out hat sich trotz erheblicher Kontroversen
durchgesetzt. In diesem unscheinbaren Kürzel ist