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GOLF TIME
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5-2016
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NEWS
Deine Kritiker sagen, dass du deinen Killerinstinkt verloren
hast und kein Major mehr gewinnen wirst. Ist das wahr?
Ich will nicht lügen, es könnte wirklich so sein. Wenn man
älter wird, merkt man irgendwann, dass Golf nicht alles im
Leben ist. Verstehe mich nicht falsch, ich sage damit nicht, dass
es mir keinen Spaß mehr macht, zu spielen und zu gewinnen.
Doch früher war ich nach einer vergebenen Siegchance bei
einem Major total enttäuscht. Heute passiert mir das nicht
mehr, weil ich weiß, wie schwer es ist, eines zu gewinnen.
Wenn du ein paar Mulligans hättest, die du rückwirkend
einsetzen könntest, wo würdest du sie nehmen?
Den ersten natürlich bei meinem Putt zum mög-
lichen Open-Sieg 2007 in Carnoustie. Heute weiß
ich, dass es kein Break gab, und würde den Ball ein-
fach geradeaus putten. Den zweiten nehme ich an
der 16 bei der PGA Championship 2008, den dritten an Loch 18
beim gleichen Turnier 1999. Wäre der Wedge-Schlag etwas
näher an der Fahne gewesen, wäre vielleicht das Birdie gefallen.
Wo noch? Vielleicht letztes Jahr bei der Open an Loch 12.
Den würde ich echt gerne noch mal machen dürfen.
Rauben dir diese Fast-Siege den Schlaf?
Nein, das sind nur kleine, dunkle
Flecken. Ich weiß, ich hätte es besser
machen können. Die Leute wissen oft
nicht, wie hart es ist, vor
allem bei Majors, um den
Sieg mitzuspielen. Aber
es ist wie es ist. Alles pas-
siert aus einem Grund, das ist
meine Philosophie.
DREI FRAGEN AN…
SERGIOGARCIA
ZEITSPIEL
HEIMSPIEL
Auch in diesem Jahr blieb Bern-
hard Langer der erste Erfolg in Deutschland
seit 2001 versagt. Bei der WINSTON Golf
Senior Open 2016 konnte der 58-jährige
Anhausener zwar die Zuschauer mit einem
Eagle auf dem Schlussloch in Begeisterung
versetzen, doch das Stechen um den Titel ver-
passte die Nummer eins der amerikanischen
Champions Tour knapp um einen Schlag.
Trotzdem reiste Langer nicht mit leeren
Händen zurück in seine Wahlheimat USA. Im
Juli wurde er mit der „Goldenen Sportpyra-
mide“ der Stiftung Deutsche
Sporthilfe ausgezeichnet
und gleichzeitig in die
„Hall of Fame des deut-
schen Sports“ aufgenommen.
„Ich bin sehr dankbar, zu dem
auserwählten Kreis dieser deut-
schen Sportler zu gehören“, freute
sich Langer über die Ehrungen.
SWEET HOME
REGELPÄPSTE
Während der U.S. Open-
Finalrunde zuckte Dustin Johnsons Ball
beim Ansprechen mit dem Putter minimal.
Ein Platzrichter entschied sofort, der Spie-
ler habe wohl keinen Regelverstoß began-
gen. Doch dann studierten die Offiziellen
des amerikanischen Golfverbandes (USGA)
die TV-Bilder und ließen dem Spieler
mitteilen, dass er erst nach seiner Runde
erfahren werde, ob er doch einen Straf-
schlag erhalte. Während auf Twitter und
auf anderen sozialen Netzwerken die
Unfähigkeit der USGA angeprangert wurde,
schuf Dustin Johnson einfach Tatsachen
und gewann mit drei Schlägen Vorsprung.
Dem deutsche
Web.com-Tour-Spieler Stephan Jäger
gelang bei der Rust-Oleum Championship eines der
kuriosesten Eagle aller Zeiten. Auf einem knapp
500 Meter langen Par 5 verzog er den Abschlag in
ein Wasserhindernis und kassierte einen Strafschlag.
Nach seinem Drop traf der Ball, aus 190 Metern mit
einem Eisen 5 geschlagen, dann direkt das Loch.
STRAFSCHLAG
DES
MONATS
GEDULD
Der Australier Greg Chalmers ge-
winnt die Barracuda Championship.
Das klingt auf den ersten Blick nicht
gerade nach einer besonders aufregenden
Geschichte. Jedoch war dies der erste
PGA Tour-Sieg des 42-jährigen Chalmers
überhaupt, der zuvor sagenhafte 385 PGA
Tour-Events spielen
musste, um endlich
diesen Turniertitel
feiern zu dürfen.
Sein Sieg katapul-
tierte ihn von Rang
490 auf Position 231
der Weltrangliste. Seit 1995 ist Chalmers
Golfprofi, seit 1999 versucht er sich auf der
PGA Tour. In dieser Saison besaß er keine
volle Spielberechtigung für die Tour und
war als Nachrücker ins Feld der Barracuda
Championship gerutscht.
GOLFMÄRCHEN