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GOLF TIME
|
5-2016
59
GOLFREGELN TEIL 4
| CLUBS
B
ei der Wells Fargo Champion-
ship im Quail Hollow Club in
Charlotte, North Carolina, muss
ein Stechen über den Sieg ent-
scheiden. James Hahn und Roberto Castro,
die nach 72 Löchern –9 liegen, treten gegen-
einander an.
Roberto Castro bringt sich gleich selbst
in Schwierigkeiten, da er seinen Abschlag
etwas nach links in das Wasserhindernis
schlägt und James Hahns Abschlag Mitte
Fairway landet. Mit einem Strafschlag lässt
Castro seinen Ball neben dem Wasserhin-
dernis im dickeren Gras im Hang fallen
(Regel 26-1c) und schlägt diesen aggres-
siv in Richtung Grün, um seinen „Fehler“
wieder auszugleichen. Der Ball fliegt über
200m rechts übers Grün, trifft einen Zu-
schauer und landet in einem Schuh.
Nach den Golfregeln ist der Schuh als
ein bewegliches Hemmnis anzusehen –
Erklärungen Hemmnisse. Liegt der Ball
in oder auf einem beweglichen Hemmnis,
darf der Spieler nach
Regel 24-1b
die Lage
des Balls markieren, den Ball aufnehmen,
das Hemmnis entfernen und den Ball so
nahe demPunkt unmittelbar unterhalb der
Stelle, an der er in oder auf dem Hemmnis
lag, nicht näher zum Loch, fallen lassen.
Also: Ball auf einem beweglichen
Hemmnis gibt straflose Erleichterung.
Castro fragt den Regeloffiziellen, ob er den
Ball nach dem Aufnehmen reinigen darf.
Nach
Regel 21 – Ball reinigen –
darf der
Ball gereinigt werden.
Wenn der Ball nach einer Regel aufgenom-
men wird, darf er vollständig gereinigt
werden. Es gibt nur drei Ausnahmen:
» Der Ball wird nach
Regel 5-3
aufgenom-
men, um zu entscheiden, ob er spiel-
unbrauchbar (sichtbar eingekerbt, zer-
schlagen oder verformt) geworden ist.
» Der Ball wird nach
Regel 12-2
identifi-
ziert. Da darf er nur in dem zur Identifi-
zierung erforderlichen Ausmaß gereinigt
werden.
» Der Ball behindert oder unterstützt das
Spiel,
Regel 22
Nach dem Fallenlassen rollt der Ball näher
zur Fahne und Castro muss den Ball nach
Regel 20-2c (VII)
erneut Fallenlassen. Rollt
der Ball wieder näher zur Fahne, darf er
ihn an die Stelle legen, an der der Ball nach
dem zweiten fallen lassen auf dem Boden
aufgetroffen ist. Nach dem Hinlegen ist
Castros Ball im Spiel und er kann sich
auf seinen nächsten Schlag konzentrieren.
Diesen chippt er fast zum Par ein und locht
den Putt zum Bogey.
James Hahn gewinnt das Stechen mit
einem Par.
GT
DR. ULRIKE GARTZ UND
HOLGER GARTZ
haben seit 1997 über 250 Turniere und
Turnierserien im Profi- und Amateurbereich
veranstaltet und organisiert. Als Spielleiter
sind beide seit 2005 im Golfverband Nieder-
sachsen-Bremen tätig. Dr. Ulrike Gartz hat
die Prüfung zum R&A Referee 2011 mit
Erfolg bestanden
»Hab’ ich im TV gesehen«
SCHLAGABTAUSCH
Roberto Castro im
Gespräch mit dem Zuschauer, den er mit
seinem Ball im Gesicht getroffen hat
CANOSSAGANG
James Hahn (2. v. l.)
und Roberto Castro (r.)
im Stechen im Quail
Hollow Club