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Wussten Sie, dass es auch eine Stuhlinkontinenz gibt? Natürlich ein sehr unangenehmes

Thema, daher wird es oft verschwiegen. Doch wer daran erkrankt ist, leidet wirklich. Dabei

gibt es effektive Hilfsmöglichkeiten.

Was tun, wenn es hinten nicht mehr

zu halten ist? Die Stuhl- bzw. Anal­

inkontinenz geht mit einem großen

Leidensdruck einher. Bevor man aber

als Betroffener nur zu Hause in den

eigenen vier Wänden sitzen bleibt,

sollte man zunächst gemeinsam mit

der behandelnden Hausärztin oder

dem Hausarzt nach einer Lösung

für das Problem suchen. Sind die

gängigen Methoden ausgeschöpft,

kann manchen Patienten mit einem

sogenannten Darm- bzw. Becken­

bodenschrittmacher geholfen werden.

Am Heilig Geist-Krankenhaus gibt

es ausgewiesene Experten für diese

Art der Therapie. „Das Thema Anal­

inkontinenz ist mit großer Scham

verbunden, obwohl diese Form der

Inkontinenz durchaus verbreiteter ist

als von den meisten angenommen“, er-

läutert Dr. Monika Scheibe, Leitende

Oberärztin der Klinik für Chirurgie

und Leiterin der interdisziplinär

arbeitenden „Initiative Beckenboden“

(IBB). Die auf diesem Gebiet erfah-

rene Medizinerin weiß, dass etwa vier

Millionen Menschen in Deutschland

darunter leiden, dass sie die Kontrolle

über Entleerungs- und Speicherfunk-

tionen ihres Darms verlieren oder be-

reits verloren haben. Die Ursachen für

eine Stuhlinkontinenz sind vielfältig.

Ein Riss nach der Entbindung oder

eine Krebserkrankung können ebenso

ursächlich sein wie eine neurologische

Erkrankung. Auch Medikamente und

Lebensmittelallergien kommen als Ur-

sache für Durchfälle in Frage, die dann

fälschlich als Stuhlinkontinenz gedeu-

tet werden können. Gerade in dieser

Hinsicht ist es wichtig, die ärztlich

erhobene Krankengeschichte genau zu

erfragen. Medikamente könnten dann

beispielsweise abgesetzt oder umge-

stellt, Lebensmittelallergien durch eine

entsprechende Diät behandelt werden.

Grundsätzlich unterscheiden Medizi-

Wenn’s nicht

mehr zu halten ist

Foto: © BillionPhotos.com/fotolia.de

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Vitamin

K

– Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 2.2017

Neues aus Medizin und Wissenschaft