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80

GOLF TIME

|

3-2016

www.golftime.de

VORBILDFUNKTION?

B

ei unserer Arbeit erleben wir

es fast täglich, dass Kunden

zu uns kommen und ein ganz

bestimmtes Produkt möchten

– vor allem, weil es auf der

PGA oder European Tour erst seit kurzer

Zeit von den Profis genutzt wird und da-

mit im Trend liegt. Ein sehr gutes Beispiel

hierfür sind sicherlich die mittlerweile

weit verbreiteten Oversize-Puttergriffe,

die sich unter anderem auf den Flatsticks

von Pros wie Jordan Spieth, Sergio Garcia,

Jason Dufner und auch vielen anderen

Top-Spielern befinden.

Bereits vor vielen Jahren war übrigens

schon K. J. Choi mit einem Produkt der

Firma Super Stroke auf der PGA Tour

unterwegs. Genutzt hatte es ihm damals

allerdings nicht viel, denn Choi puttete

damit genauso durchschnittlich wie vor

dem Griffwechsel. Kein Wunder also, dass

bei den anderen Spielern kein großes Inte-

resse an dem neuen Griff geweckt worden

war. Einige Jahre später änderte sich die

Situation allerdings. Und zwar durch Ja-

son Dufner: Dufner verbesserte von einer

Saison auf die nächste seine Putt-Statistik

dramatisch, spielte in Folge tolle Ergeb-

nisse ein und brachte jede Menge dicker

Schecks nach Hause. Seine Kollegen führ-

ten diese deutliche Verbesserung der Putt-

Statistik und die gestiegenen Einnahmen

von Dufner aber nicht auf dessen fleißige

Trainingsarbeit zurück – sondern auf

dessen neuen Puttergriff mit „No Taper“-

Technologie. Verständlicherweise nahm

kurz darauf die Zahl der Tourspieler

sprunghaft zu, die sich ein entsprechendes

Modell zulegten. Wer möchte schließlich

nicht besser putten und somit mehr Geld

verdienen? In der Folge stieg natürlich

auch das Interesse der Amateure, so ei-

nen Putter-Griff zu spielen. Gefühlt jeder

zweite Spieler wollte plötzlich unbedingt

dieses Produkt montiert bekommen. Doch

diese Art des Griffs hat nicht nur Vorteile,

wie etliche Spieler in der Zwischenzeit

feststellen mussten. Vor allem die sehr

dicken Griffgrößen stellen viele Ama-

teure vor ungeahnte Probleme und auch

die Standardvarianten mit etwa 3,5 cm

Durchmesser sind oft schon zu groß für

den Durchschnittsspieler, minimieren das

Gefühl für den Impact und verschlech-

tern die Distanzkontrolle deutlich. Dazu

kommt, dass viele Spieler mit der fast

runden Form dieser Puttergriffe Schwie-

rigkeiten bekommen, ihre Schlagfläche

korrekt auszurichten, da ihr Griff nicht

mehr so einfach konstant zu

wiederholen ist. Und damit

kommt es zu einer weiteren

(unerwünschten) Variable in

einem ohnehin schon schwie-

rigen Spiel. Am ehesten pro-

fitieren von dieser Form des

Griffs grundsätzlich Spieler,

die Cross-handed putten, da

so die untere Führhand häufig

stabiler bleibt – als eben bei

einem Griff, der sich nach

unten hin stärker verjüngt.

Unserer Erfahrung nach

ist übrigens ein sogenannter

Pistol-Griff häufig die bessere

Alternative. Hier erleichtert

eine Platzierung der Daumen

auf der flachen Front eine

konstantere Ausrichtung. In

diesem Bereich vertrauen wir

beispielsweise sehr auf die

Produkte der Firma Winn

Grips, da hier sehr viele Griff-

größen, Texturen und auch

Griffgewichte zur Verfügung

stehen, und wir nicht mit

extra Counterweights arbeiten

müssen, um eine Änderung der Schläger-

balance zu erreichen.

Gerade anhand des Puttergriffs lässt sich

daher gut darstellen, dass nicht jedes

Material für jeden Spieler geeignet ist. Es

gibt nur viele verunsicherte Spieler, die

wie Lemminge einer Führungsriege folgen,

um dann über die golferische Klippe des

Drei-Putts zu stürzen. Die „No Taper“-

Griffe sind heute aus der Putterwelt nicht

mehr wegzudenken. Die Firmen Super-

Stroke, Winn Grips, 2-Thumb, Lamkin

(und bald auch der Marktführer Golf

Pride) bieten diese Variante an, da sie

nachgefragt wird. Wir stellen derzeit übri-

gens eine vermehrte Nachfrage nach Pistol-

Griffen fest, da diese Vorzüge im Vergleich

zu den fast runden „No Taper“-Griffen

haben. Einfach mal ausprobieren!

GT

TRENDSETTER

Sollten Amateure stets den Equipment-Vorlieben der Profis folgen ?

VORREITER

K. J. Choi aus Korea war einer der ersten Spieler

auf der PGA Tour, der mit einem Super Stroke-Griff spielte

CLUB

FITTING

JOHANNES HERBIG

Jahrgang ‘61,

Inhaber der Fitting-

Schmiede Clubmate

Golf mit Stützpunk-

ten in Pfungstadt

und im Jordan

Golfdom, Köln