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GOLF TIME
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1-2016
www.golftime.deSchöne neue
Schlägerwelt
A
lle Jahre wieder beginnt sich das
Schlägerkarussell zu drehen.
Wenn die Saison startet, über-
holen sich manche Firmen mit
ihren Release-Terminen für die
neuen Kollektionen bald selbst. Doch schaut
man etwas genauer hin, so scheint sich ein Trend
abzuzeichnen, der für alle Spieler im Hartware-
Bereich etwas mehr Ruhe bringen könnte.
SAISONÜBERGREIFEND
Callaway hat schon
im vergangenen Jahr angekündigt, dass eine der
Eisenserien über zwei Saisons laufen wird. Dies
ist auch so eingetreten. Es wurde lediglich das
Sortiment um ein Modell erweitert. Titleist ist
gewohnt zuverlässig auf einem Zweijahres-
rhythmus unterwegs und erneuert für 2016
seine Eisenserien in gewohnter Manier. Bei
TaylorMade war der Release-Zyklus in den ver-
gangenen Monaten wieder etwas kürzer. Bei
PING haben sich auch wieder einige Neuerungen
eingefunden, die aktuelle Trends aus dem
Schlägerbau aufnehmen, wie z. B. die G-Serie im
Eisenbereich mit der eingesetzten Schlagfläche
für gleichmäßig hohe Ballgeschwindigkeiten –
auch bei schlechteren Treffern und insgesamt
etwas mehr Länge durch höhere Abfluggeschwin-
digkeiten im Vergleich zu den Vorgängern.
Das alles sind eher Optimierungen und we-
niger Revolutionen. Schließlich bewegt sich alles
in engem Rahmen. Das Regelwerk der R&A und
USGA ist inzwischen sehr restriktiv und wird
teilweise sogar noch engmaschiger. Ab 2016
werden alle Schläger bis zu einem Loft von ein-
schließlich 35° dem Testverfahren für Abprall-
Geschwindigkeiten unterzogen, was bei vielen
modernen Game Improvement-Sätzen einem
Eisen 8 entspricht. Das Testverfahren für Eisen
unterscheidet sich aufgrund der spezifischen
Anforderungen wieder etwas von dem der Hölzer.
Die Hölzer und Hybrids werden weiterhin dem
Pendeltest unterzogen, während bei den Schlä-
gern mit relativ geraden Schlagflächen und mehr
Loft auf den alten Kugel-Beschuss-Test zurück-
gegriffen wird, um die Abprall-Geschwindig-
keiten zu ermitteln.
TREND ZU MEHR LÄNGE
Demzufolge sehen
wir auch in diesem Jahr wieder einige Trends,
die dem Spieler zu mehr Länge verhelfen sollen,
die wenig mit den Ballgeschwindigkeiten zu tun
haben, sondern andere Aspekte des Kopfdesigns
in den Vordergrund rücken. Eines der heißesten
Themen in den vergangenen Jahren ist der Be-
reich Aerodynamik. Schon vor einigen Jahren
wurde das Thema von einem kleinen Unterneh-
men mit dem Namen „Williams Golf“ adressiert.
Damals wurde eine Windabrisskante auf der
Schlägerkrone in das Design integriert, und
eine Sohlenplatte mit einer speziellen Struktur
sollte den Drag reduzieren. Da Williams Golf in
unseren Breitengraden kaum angeboten wurde
und somit auch einen eher geringen Markenbe-
kanntsheitsgrad aufweist, verschwand das The-
ma wieder weitestgehend in der Versenkung.
Bis die Firma PING mit dem G30 Modell
Aufsehen erregte. Die Turbulatoren auf der Krone
wurden in vielen Gesprächen heiß diskutiert.
Posterboy Bubba Watson generierte unglaubliche
1.7 mph mehr Schlägerkopfgeschwindigkeit und
schlug seinen Ball noch mal einige Yards weiter.
Callaway suchte für seine neue XR 16 Serie die
Zusammenarbeit mit Boeing und zeigt eine neue
Gestaltung der Sohle und Krone, um den Luft-
widerstand und die Verwirbelungen zu reduzieren.
Leider ist es aber nun so, dass wir Normal-
sterblichen von diesen Änderungen maximal im
0,xx mph-Bereich profitieren werden, da man
auch 2016 die Physik nicht austricksen kann. Für
uns bleiben also weiterhin eher der Kraftraum
oder eine verbesserte Schwungtechnik mit mehr
Sweetspot-Treffern, wenn wir den Ball weiter
schlagen wollen. Ein neuer Schläger wird diesen
Zweck nur dann erfüllen, wenn er den indivi-
duellen Bedürfnissen besser angepasst ist als das
alte Material.
GT
JOHANNES HERBIG
Jahrgang ‘61, Inhaber der
Fitting-Schmiede Clubmate
Golf mit Stützpunkten in
Pfungstadt und im Jordan
Golfdom, Köln
CLUB
FITTING
Zukunftsaussichten
Das erwartet uns 2016 in der Entwicklung.
WILLIAMS GOLF
Eine auf dem Schläger
integrierte Abrisskante
reduziert den Drag