GOLF TIME
|
1-2016
65
TEIL 1
| GOLFREGELN
WOZU SIND
REGELN
DA?
S
tellen Sie sich vor Sie schlagen an Ihrer
zweiten Spielbahn einen Ball ins Wasser.
Ohne Golfregeln könnten Sie jetzt nicht
weiterspielen. Ihr Spiel wäre beendet!
Hier greift nun die Golfregel 26 und erklärt
Ihnen, wie Sie weiterspielen können. Deshalb ist
es wichtig, dass Sie die Golfregeln kennen und
anwenden können. Nicht nur in diesem Fall.
REGELÄNDERUNGEN 2016
Die neue Ausgabe
der Golfregeln 2016 bis 2019 enthält wenige
gravierende Änderungen, vier davon sind:
Regel 14-1b Schläger verankern.
Der Schläger darf während eines Schlages nicht
mehr direkt oder indirekt, unter Zuhilfenahme
eines Ankerpunktes, an irgendeinem Teil des
Körpers verankert werden. Zum Beispiel darf
Bernhard Langer seinen langen Putter nicht
mehr am Brustkorb ansetzen.
Regel 18-2b (Ball bewegt sich nach dem
Ansprechen) ist jetzt ersatzlos gestrichen. Es
zählt nur noch, ob der Spieler die Bewegung
verursacht hat oder nicht.
Ein aktuelles Beispiel. Joburg Open 2016, 1. Tag:
Marcel Siem liegt an Loch 17 kurz vor dem Grün
und will an die Fahne chippen. Er macht seine
Probeschwünge, spricht den Ball an, macht
wieder Probeschwünge und der Ball bewegt sich.
Der herbeigerufene Referee ist sich nicht ganz
sicher und entscheidet sich zuerst für einen Straf-
schlag, da er meint, Marcel hätte die Bewegung
des Balles mit dem Schläger verursacht. Diese
Entscheidung wird aber später wieder zurück-
genommen, da im TV deutlich zu sehen war,
dass er den Ball nicht berührt hat.
Hat der Spieler die Bewegung des Balles ver-
ursacht, bekommt er einen Strafschlag und muss
den Ball zurücklegen.
Ausnahme zu Regel 6-6d.
Wenn der Spieler nicht wusste, dass er sich einen
Strafschlag zugezogen hat und deswegen auf der
Zählkarte eine niedrigere Schlagzahl als die tat-
sächlich gespielte eingetragen hat, wird er nicht
mehr automatisch disqualifiziert, sondern erhält
die Strafe nach der anwendbaren Regel und zwei
weitere Strafschläge für jedes der Löcher, an de-
nen der Bewerber gegen die Regel verstoßen hat.
Regel 14-3 Künstliche Hilfsmittel und
ungebräuchliche Ausrüstung; ungewöhnliche
Verwendung von Ausrüstung.
Es wurde grundsätzlich festgelegt, welche Richt-
linien der R&A heranzieht, ob die Verwendung
eines Gegenstandes einen Verstoß gegen Regel
14-3 darstellt.
Der Begriff ungebräuchliche wurde in unge-
wöhnliche Verwendung geändert.
Für den ersten Verstoß gegen Regel 14-3
erhält der Spieler nun die Grundstrafe, Loch-
verlust im Lochspiel, oder zwei Strafschläge im
Zählspiel, und erst ein weiterer Verstoß führt zur
Disqualifikation.
GT
DR. ULRIKE GARTZ
UND HOLGER GARTZ
veranstalten und
organisieren seit 1997
über 250 Turniere
und Turnierserien im
Profi- und Amateurbereich.
Als Spielleiter sind beide
seit 2005 im Golfverband
Niedersachsen Bremen tätig.
Dr. Ulrike Gartz hat die
Prüfung zum R&A Referee
2011 mit Erfolg bestanden.
UNSERE PHILOSOPHIEDES GOLFSPIELENS IST . . .
»Spiele den Ball wie er liegt. Spiele den Platz wie du ihn vorfindest.
Wenn du keines von beiden tun kannst, verhalte dich fair.
Aber, um dich fair zu verhalten, musst du die Golfregeln kennen.
Die Golfregeln sind dazu da, den Golfspieler zu unterstützen und
nicht zu bestrafen«