GOLF TIME
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4-2017
103
MARTINAS
ECKE
ERNÄHRUNG
Das Stiefkind auf dem Golfplatz.
»Das Ziel muss sein,
den Blutzuckerspiegel
über vier bis fünf
Stunden ausgeglichen
zu halten«
J
a ich weiß – Sie wollen kein Profi
werden. Und essen auf dem Golfplatz,
worauf Sie Lust haben. Sie glauben
nicht an den ganzen Schmarrn…
Schon klar, aber gut Golf spielen wollen Sie
trotzdem, oder? Klar, es hilft nichts, sich gut
zu ernähren, nie zum Üben auf die Driving
Range zu gehen und gleichzeitig ein Wunder
zu erwarten. Die Mischung macht es eben.
Erst vor ein paar Tagen hatte ich wieder
Besuch in meiner Akademie. Die Burschen
hatten am Vorabend viel Wein getrunken,
danach wenig geschlafen. Beim mehrstün-
digen Training tags darauf ging ihnen dann
schnell die Luft aus. Kein Wunder.
Aber wir müssen gar nicht so weit gehen,
damit meine ich ja den Alkohol. Es reicht,
dass für extrem viele Golfer das zehnte Loch
zum Verhängnis wird. Wenn nicht die Zehn,
dann die letzten drei bis fünf Löcher.
Abschlag Zehn nach der ausgiebi-
gen Halfway-Verpflegung mit Wurst-
salat, Toast und Co. verleiht nun mal
keine Flügel, und dafür muss man
kein Ernährungswissenschaftler sein.
Dass zu viel Zucker den Blut-
zuckerspiegel in die Luft schnellen
und nach nicht allzu langer Zeit auf
einen Tiefpunkt sinken lässt, weiß
mittlererweile auch jedes Kind.
Also das „Mars“ und der doch so gesunde
„Corny“-Müsliriegel, der vor Zucker nur
so trieft, hinterlassen spätestens am 15. Loch
ihre Spuren.
Fühlen Sie sich jetzt etwa ertappt?
Oder sagen Sie nun, stimmt schon,
aber was soll ich denn sonst essen?
Denken Sie sich einfach, Zucker ist
immer Gift, auch Fruchtzucker: je
süßer, desto schlimmer.
Die Rosinen im Studentenfutter
sind auch nicht optimal, aber mit
Hilfe der Nüsse akzeptabel. Nicht
mal die Banane ist optimal.
Ziel ist es nämlich, den Blut-
zuckerspiegel über vier bis fünf
Stunden ausgeglichen zu hal-
ten. Aber da bin ich doch nicht
die Erste, die Ihnen davon
erzählt? Wenn Riegel, dann
eher Proteinriegel oder mit
Stevia gesüßt.
Nüsse, Sojakerne, dünne Apfelschorle, Apfel,
Birne, Riegel wie „BirdieBite“, die nicht
supersüß, aber richtig toll in der Energieab-
gabe sind. Reis-, Maiswaffeln, Proteinshakes
zur Halfway.
Nicht zu vergessen: „Wer trinkt, gewinnt“
– Wasser und dünne Schorlen. Am besten
bei jedem Loch nach dem Abschlag einen
Schluck, das reicht locker!
Viele würden sich zu sehr schämen, wenn sie
nicht am Tisch zur zünftigen Brotzeit Platz
nehmen, sondern ihre mitgebrachte Verpfle-
gung zu sich nehmen würden. Aber wissen
Sie was: Ich würde mich eher für den total ver-
murksten Abschlag an der Zehn oder über die
drei letzten gestrichenen Löcher schämen als
über meine gesunde Halfway-Verpflegung.
Gerne mal drüber nachgrübeln …
Ihre
Martina Eberl
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