Background Image
Previous Page  24-25 / 32 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 24-25 / 32 Next Page
Page Background

Auf die Frage, welches unserer Gelenke am meisten be-

lastet wird, werden viele auf das Fuß- und Sprunggelenk

tippen. Doch Dreh- und Angelpunkt unseres Körpers ist die

Hüfte. Sie ist eines der größten gewicht- und lasttragenden

Gelenke und ständig in Bewegung: Egal, ob wir gehen,

stehen, sitzen oder uns drehen – ohne sie geht es nicht.

Und wer Schmerzen in der Hüfte

hat, neigt dazu, sich erst einmal zu

schonen. Genau das ist häufig jedoch

nicht richtig.

Grundsätzlich setzen sich Gelenke aus

mindestens zwei Knochen zusammen,

getrennt werden sie durch einen Ge-

lenkspalt mit Knorpel, der die Beweg-

lichkeit ermöglicht. Für das reibungslo-

se Zusammenspiel der Knochen sorgen

die Gelenkschmiere und eine sehr

robuste und elastische Knorpelschicht.

Diese kann sich mit zunehmendem

Alter abnutzen. Die Knochen treffen

aufeinander, jede Bewegung schmerzt.

Gelenkverschleiß und die daraus resul-

tierenden Schmerzen werden auch als

Arthrose bezeichnet.

Der Rat von Dr. Klaus Schlüter-Brust,

Chefarzt der Klinik für Orthopädie

im St. Franziskus-Hospital in Köln

Ehrenfeld, überrascht viele schmerz-

geplagte Patienten: „Bei Arthrose gilt:

Schonen

ist Gift

Bewegen Sie sich – Schonen ist genau das Falsche.“ Denn

Bewegung hält den Knorpelschwund auf. Mangelnde Bewe-

gung führt dazu, dass der Körper die Gelenkschmiere nicht

ausreichend erneuern kann. Wichtige Nährstoffe und Wasser

gelangen nicht in das Gelenk, die Abnutzung geht weiter und

die Arthrose verschlimmert sich.

Mit Bewegung den Knorpelschwund aufhalten

„Um diesen Teufelskreislauf von Schmerzen – Schonung –

noch mehr Schmerzen und einer sich verschlimmernder

Arthrose zu durchbrechen, empfehlen wir den Patienten, in

angemessenem Rahmen Sport zu treiben“, so Dr. Schlüter-

Brust. Einsetzender Knorpelschwund kann so im Idealfall

aufgehalten und verbessert werden. Wichtig ist, dass es

sich um gelenkschonende Sportarten wie Radfahren oder

Schwimmen handelt und das Programm sorgfältig auf den

einzelnen Patienten abgestimmt ist.

Ist das Gelenk entzündet, muss bis zum Abklingen der Ent-

zündung auf Sport verzichtet werden. „Ist der Knorpelabbau

jedoch zu weit fortgeschritten und sind konservative Thera­

pien ausgereizt, können wir unseren Patienten sehr erfolgrei-

che operative Möglichkeiten anbieten“, erläutert Dr. Schlüter-

Brust. „Lebensqualität und Bewegungsfreiheit der Patienten

sind schon kurz nach der Operation wieder hoch.“

Der Erfolg einer Hüftgelenks-Operation hängt dabei

maßgeblich von einer detaillierten Planung bereits vor der

Operation ab. „Wir simulieren die Operation im Vorfeld am

Computer und erhalten wertvolle Daten, die dann in die OP

einfließen, die Operationszeit verkürzen und auch das Opera-

tionsrisiko minimieren.“

Auch die Auswahl der Prothesen ist entscheidend, „Kurz-

schaftprothesen sind häufig ideal. Die knöcherne Integration

ist gut, da die natürlichen Muskel- und Sehnenansätze durch

das Implantat so gut wie unberührt bleiben und nicht geschä-

digt werden“, so Hüftexperte Dr. Schlüter-Brust.

Das sollten Endoprothese-Patienten beachten:

Nach der Operation

• Bewegung tut gut. Bewegen Sie das Gelenk, aber überlasten Sie es nicht.

• Wenn Sie schmerzfrei sind, können Sie grundsätzlich wieder Sport treiben.

Besonders geeignet sind sanfte Sportarten wie Schwimmen, Spazieren­

gehen und Radfahren in ebenem Gelände.

• Diese Bewegungen sollten Sie vermeiden: Springen, Hüpfen, häufiges Knien,

starke Beugung und starke Drehungen des Gelenkes. Ballsportarten sind

gefährlich wegen der Sturzgefahr.

• Tragen Sie bequeme Schuhe mit flachen Absätzen und weichen Sohlen.

• Führen Sie die krankengymnastischen Übungen weiter durch.

• Gehen Sie regelmäßig zu den Nachsorgeuntersuchungen.

• Erst wenn das Bein wieder voll belastbar ist und keine Bewegungsein-

schränkungen mehr vorliegen, können Sie wieder Autofahren.

Aufpassen

• Unter Belastung sollte keine Schwellung auftreten, Ihr Gangbild sollte flüssig

bleiben.

• Bei verstärkt auftretenden Schmerzen und Anschwellungen des Gelenkes

oder auch bei Entzündungskrankheiten und Fieber zum Haus- oder Facharzt.

Worauf Sie bei Hüftbeschwerden achten sollten

St. Franziskus-Hospital

Schönsteinstr. 63

50825 Köln (Ehrenfeld)

Tel 0221 5591-1131

Fax 0221 5591-1133

orthopaedie.kh-franziskus@cellitinnen.de www.stfranziskus.de

Chefarzt

Dr. Klaus Schlüter-Brust

Orthopädie I, Allgemeine Orthopädie

und spezielle orthopädische Chirurgie

Bei Problemen mit der Hüfte ist

Radfahren eine gute gelenk-

schonende Alternative zum

Joggen.

Dr. Schlüter-Brust und seine Kollegen begutachten das Röntgenbild eines Patienten zur Vorbereitung

seiner Hüftgelenk-Operation.

Foto: © elnariz/fotolia.de

25

24

Vitamin

K

– Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 1.2016

Vitamin

K

– Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 1.2016

Fit werden, fit bleiben

Fit werden, fit bleiben