CellitinnenForum_04_20

FUNDAMENT

Wo soll die letzte Heimat sein? Bestattungskultur imWandel – Noch nie in der Geschichte hat sich die Bestattungskultur in so kurzer Zeit so drastisch verändert wie in den letzten 30 Jahren. U nsere Friedhöfe verändern sich. Damit meine ich nicht unbedingt das allgemeine

Auf diesen ausgedehnten Flächen, die über ihre besondere Widmung als Bestattungsort hinaus als ‚grüne Lungen‘ in stark bebauten Großstädten dienen, fallen die Veränderungen weniger auf, dafür umso mehr an den kleinen Stadt- teil- oder Dorffriedhöfen an den Ortsrändern. Früher belegte Ein- zelgrabfelder mit Sargbestattun­ gen sind ‚stillgelegt‘ oder zu Urnen- grabfeldern, ‚Bestattungsgärten‘ oder Rasengrabflächen mit bo- denbündigen Grabsteinplatten umgewandelt. In den Sektoren mit Familiengrabstätten gibt es zwi-

schen den einzelnen Grabstellen überall freie Flächen in einer Grö- ßenordnung, an die man sich noch gewöhnen muss. Ich kenne Fried- höfe mit angeschlossenen, noch ungenutzten Erweiterungsflächen, die wahrscheinlich gar nicht mehr gebraucht werden. Die Ursachen für diese Verän- derungen sind bekannt: Der ge- sellschaftlich-kulturelle Wandel, nicht zuletzt finanzielle Gründe spielen eine Rolle. Gräber sollen heute ‚pflegeleicht‘ sein, auch aufwändig gestaltete Grabsteine

Erscheinungsbild, wie es sich in un- seren Breiten seit etwa 200 Jahren herausgebildet hat. Damals wur- de die Verbindung von Kirche und Friedhof in Form des ‚Kirchhofs‘ weniger in Dörfern, vor allem aber in den immer größer werdenden Städ- ten aufgegeben. Dort entstanden neue, nach gartenarchitektonischen Prinzipien gestaltete Friedhöfe, orts- oder stadtteilbezogen bis hin zu großen überbezirklichen Wald- oder Parkfriedhöfen.

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