Blickpunkt Schule 3/2020

sungen ständig fort, sondern auch die pädagogische Arbeitsweise von Lehr- kräften. Durch die Digitalisierung er- halten sie neue Komponenten, die pro- fessionelle Fortbildungen sowie Hard- warelösungen erfordern. Sind die Leh- renden erst einmal professionell auf die Herausforderungen und Chancen des digitalen Unterrichts vorbereitet, können innovative Konzepte geplant und ausprobiert werden. Mit pädagogischem Sachverstand Bei der schulischen Digitalisierung geht es umweit mehr, als Kinder und Jugendliche lediglich mit digitalen Gadgets auszustatten. Onlinelösungen erlauben personalisiertes Lernen für alle, machenWissen für jedermann mit einer Internetverbindung zugänglich und folgen dabei dem Ideal ’Bildung für alle’ nachWilhelm von Humboldt. Schulen entwickeln sich durch digitale Angebote zu Institutionen, die die indi- viduelleWissensförderung in den Mit- telpunkt stellen und sich vom Einheits- lernen verabschieden. Lernschwächere erhalten so einen einfachen Zugang zu personalisierter Bildung, während leis- tungsstärkere Schüler ihr Wissen an anspruchsvolleren Aufgaben testen. Dass digitales Lernen in Zeiten von Co- rona und Unterrichtsausfällen längst keine zusätzliche Belastung mehr ist, zeigen bereits jetzt interaktive Bil- dungsmedien wie die des öffentlichen FWU Institut für Film und Bild inWis- senschaft und Unterricht. Im Auftrag der Bundesländer entwickelt das Me- dieninstitut audiovisuelle Inhalte, die sich an die jeweiligen Lehrpläne an- passen und den Inhalten der schuli- schen Bildung entsprechen. Zukunfts- orientiert ausgerichtet, liefert es einen Großteil der Titel in interaktiven Versio- nen, die aktuellen pädagogischen Er- kenntnissen entsprechen, und zeigt den Jugendlichen so neue, motivieren- de Lernwege auf. Schließlich soll nicht dieTechnik im Fokus stehen, sondern die schulischen Inhalte der jeweiligen Fächer beziehungsweise Jahrgangs- stufen. Speziell so konzipiert, dass die Onlinematerialien in der vorhandenen

Unterrichtszeit ideal zum Einsatz kom- men, bieten sie sowohl Lehrkräften als auch Schülern einen echten Mehrwert. Sequenzen, die die Kerninhalte des Mediums in wenigen Minuten zusam- menfassen, Arbeitsblätter, die das Un- terrichtsgeschehen direkt in eine wei- terführende analoge Einheit lenken, sowie Grafiken, Bilder und kleinere Lernspiele, die den Onlinelösungen spielerische Komponenten hinzufügen, tragen zumWissensgewinn bei. Jegli- che Medien stehen sowohl imKlassen- zimmer als auch in den eigenen vier Wänden zum Streamen zur Verfügung. Unabhängig von der schulischen Inter- netverbindung können pädagogische Fachkräfte den Digital Content herun- terladen, speichern und in der kom- menden Unterrichtseinheit präsentie- ren. Heranwachsende greifen zudem auf spezielle Schülerversionen für zu Hause zurück. Da das Lernen somit zeitlich und räumlich ungebunden ist, werden nicht nur neue Lernpotenziale geweckt. Das eigenständige Erarbeiten des Unterrichtsstoffs ermöglicht eine Potenzierung der Wissensaufnahme. Kombiniert mit analogen Bildungsma- terialien, unterstützt Digital Content so den persönlichen Kompetenzge- winn. Von Experten entwickelt und auf ihreTauglichkeit für den schulischen Unterricht getestet, helfen Onlineme- dien, komplexeThemen wie die Kern- spaltung, Photosynthese oder den Aufbau und die Funktion des Nerven- systems audiovisuell zu vermitteln. Im Gegensatz zur analogen Lernland- schaft sind digitalen Medien damit so gut wie keine Grenzen gesetzt. Selbstbestimmt lernen Die Verantwortung für erfolgreiches Lernen liegt nicht allein aufseiten der Lehrkräfte, sondern auch bei den Schülern. Gemeinsam entscheiden die Mitwirkenden über den Erfolg mo- derner Lernmöglichkeiten. Während Pädagogen auch künftig Wissen zur Verfügung stellen, Inhalte koordinie- ren und Konzepte vorgeben, bringen sich Jugendliche aktiv im Unterrichts- szenario ein. Anders als beim klassi- schen Frontalunterricht treten sie

Zum Autor

Holger Kis- termann ist Marketing- und Ver-

nicht mehr nur als Rezipient in Er- scheinung, stattdessen reproduzieren sie eigenständig Wissen. Mit digitalen Medien recherchieren sie aktiv nach Informationen, erarbeiten sich neue Erkenntnisse und teilen Gelerntes mit dem Plenum. Damit Lehrer den ange- strebten Wissenserwerb gewährleis- ten, entwickeln sie auf Grundlage des Digital Contents weiterführende ana- loge Einheiten. Statt bisher bekannte Unterrichtssettings fortzuführen, ste- hen digitale Medien für eine zukunfts- fähige Lernkultur, die zur modernen Schule beiträgt – unabhängig von Zeitpunkt und Ort. triebsleiter des öffent- lichen FWU Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unter- richt. Die Experten digitaler Medien produzieren seit 1950 im Auftrag der Länder audiovisuelle Medien für die schulische und außerschulische Bildung – ent- sprechend den Lehrplänen des jeweiligen Bundeslandes. Pro Jahr entstehen so mehr als sechzig neue Titel, die fortlau- fend der online zugänglichen FWU-Mediathek hinzugefügt werden. Digital abrufbar sind mehr als 8000 teils interaktive Medien. Interaktive Online- medien des FWU schöpfen das Lernpotenzial der Schülerinnen und Schüler auf neue Art und Weise aus, abstrakte Unter- richtsthemen lassen sich visuell vereinfacht darstellen. Schulen erhalten FWU-Medien im kom- munalen Medienzentrum oder direkt unter www.fwu.de . Weitere Informationen unter: https://www.facebook.com/ FWU-Bildungsmedien Bild: ©Wilson Ortiz

BLICKPUNKT Schule Lehren und Lernen in Zeiten von Corona 13

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