Blickpunkt Schule 3/2020

Bild: kebox/AdobeStock

6 BLICKPUNKT Schule Lehren und Lernen in Zeiten von Corona meiner Oberstufenkurse eigene Lern- videos, Tafelbilder, Musterlösungen und Aufgaben zur gezielten Vorberei- tung auf Klausuren an. Die Vorberei- tung auf eine Stunde im Stile von flipped classroom gelingt dadurch sehr gut und die meisten Schülerin- nen und Schüler nehmen das Angebot auch dankend an. Ich wähnte mich imVertrauen auf meine mehrjährige Erfahrung mit dieser Plattform in der Sicherheit, der Start hin zu völligem Ersatz des Prä- senzunterrichts würde schon nicht allzu aufwendig und schwierig verlau- fen. Doch ich lag meilenweit dane- ben! Verschiedene Plattformen innerhalb einer Schule An meiner Schule hatte sich die Idee der Verwendung von Microsoft Teams durchgesetzt, das den Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern in Text- form als auch in Audio-/Videokonfe- renzen, Dateiaustausch und Aufga- benbereitstellung (u.v.m) ermöglicht. Die Möglichkeiten schienen gar gren- zenlos zu sein! Sich alle Funktionen an einemWochenende einzuprägen, er- schien folglich auf den ersten Blick utopisch.

Meine Erfahrungen mit ’Homeschooling’ S chon seit einiger Zeit biete ich über das schuleigene Moodle für Schülerinnen und Schüler von BJÖRN BOCK Mitglied des Pädagogischen Ausschusses im hphv

Microsoft Teams kann man entwe- der online oder über eine zusätzliche Software benutzen, deren Oberfläche je nach Betriebssystem visuell stark differiert. Auch manche Funktionen sind in den Apps für Android und iOS nicht vorhanden, was zu Verständi- gungsschwierigkeiten führt. Die Schülerinnen und Schüler an meiner Schule sind von zu Hause aus zu einem sehr hohen Prozentsatz gut mit Geräten ausgestattet. Dennoch gab es zum Beispiel bei Familien mit ei- ner größeren Anzahl von Kindern die Nachfrage nach Leihgeräten. Hier konnte die Schule einige Geräte auslei- hen, die zumTeil auch vom Förderver- ein oder Eltern bereitgestellt wurden. Der Unterricht Während der Audiokonferenzen muss eine sehr hohe Disziplin herrschen, damit es nicht zu Verständigungspro- blemen kommt. So sollte jeder sein Mikrofon und seine Kamera deaktivie- ren, um die Datenmengen zu mini- mieren und für Ruhe zu sorgen. Um Meldungen anzuzeigen, konnten die Schülerinnen und Schüler die Funkti- on ’aufzeigen’ benutzen oder ihr Mi- krofon aktivieren. In meinem Fach Mathematik ist es absolut notwendig, dass man wäh- rend der Rechnungen oder Erklärun- gen sehen kann, was die Person gera-

Hinzu kam, dass viele Kolleginnen und Kollegen, die bis zu dieser Zeit noch nicht mit einer Plattform gear- beitet hatten, es vorzogen, nur mit Microsoft Teams zu arbeiten. Aus Rücksicht auf jüngere Schülerinnen und Schüler verzichtete ich auf den Einsatz von Moodle in den Jahrgangs- stufen 5 und 6, sodass die Kinder nicht zwei verschiedene Systeme be- nutzen mussten. Ich war wieder bluti- ger Anfänger … Erste Schritte Trotz aller Bemühungen eines Sup- portteams aus fähigen Lehrkräften meiner Schule hatten manche Schü- lerinnen und Schüler und deren El- tern Schwierigkeiten bei der Erstan- meldung. Das Supportteam war während der ersten drei Tage gefühlt nur damit beschäftigt, alle einge- henden Anfragen zu bearbeiten. Letztendlich waren alle Schüler- accounts aktiv und man konnte gemeinsam loslegen.

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