Fortbildung aktuell [ Das Journal ] 4/2018

ANJA KECK / CHRISTINE WEBER

TABELLE 1: Die Weiterbildung als CPD-Prozess: Die 5 Schritte des Zyklus. Das CPD-Modell Ein effektives CPD-Programmmuss aktiv geleitet werden und folgende Elemente enthalten Die Weiterbildung

resümiert: „Die Teilnahme an einer struk- turierten CPD zeugt nicht nur von fachli- chem Engagement, sondern ermöglicht überdies flexible Karriereplanung, vertieft die Freude am Beruf und verbessert die Sorge für den Patienten.“ Die Spezialisierung auf Allgemeinphar- mazie ist ideal für Apotheker, die die Arbeit in der öffentlichen Apotheke individuell, aktiv und erfolgreich gestalten und mehr Verantwortung übernehmen wollen. Sie vermittelt umfassende Grundlagen und weitergehende Instrumente, die den Fili- alleiter optimal vorbereiten und begleiten. In der Weiterbildung zum Fachapotheker für Allgemeinpharmazie entwickelt sich Erfahrungswissen, indem Fachwissen in der Praxis vertieft und mit weiterent- wickelten persönlichen Fähigkeiten ver- schmolzen wird. Damit die Instrumente des Kompe- tenzerwerbs in der Weiterbildung (Tab. 1, 3.), einen Klang und eine Wirkung entfal- ten können, muss der Weiterzubildende immer wieder den CPD-Zyklus durchlau- fen. Dabei unterstützen ihn verschiedene Lernorte, die sich sinnvoll ergänzen und die Lerninhalte in größerer Tiefe erschlie- ßen als ein Lernort allein dies könnte. Der Lernprozess findet an unterschiedli- chen „Lernorten“ statt. Es ist wichtig, sich dies bewusst zu machen und den entspre- chenden Raum zu schaffen. Für die Wei- terbildung braucht man zwingend eine Weiterbildungsstätte. Hier befinden sich mehrere Lernorte: • Der Ermächtigte dient der Reflekti- on (Tab. 1) (1.), Planung (2.) und Eva- luierung (5.) und dem aktiven Lernen (vgl. Abb. 1). Er ist möglicherweise örtlich von der Weiterbildungsstätte getrennt. • Der Arbeitsplatz in der Weiterbil- dungsstätte bietet dem Weiterzu- bildenden eine Schreibgelegenheit, Literatur, Internetzugang und pharma- zeutische EDV für die Planung (2.), das Selbststudium, die praktischen Aufga- ben und die Projektarbeit (3.), sowie die Dokumentierung (4.). Lernorte – Die Weiterbildungsstätte Weiterbildung Allgemeinpharmazie – Kompetenzerwerb als Filialleiter

Der Weg zum Fachapotheker für Allgemeinpharma- zie gemäß Weiterbildungsrichtlinie

1. Bewertung der eigenen Kompetenz / Reflektion Werkzeuge zur Ermittlung der Aspekte, die entwickelt werden könnten: · persönliche Bewertung · Leistungsüberprüfung durch einen Vorgesetzten · Audit-Übungen mit Kollegen · sachliche oder von den Gesundheitsbehörden auferlegte Anforderungen.

· Auswahl des Weiterbildungsbereichs oder -gebietes gemäß der persönlichen Ausrichtung · Inhaltlich weitestgehend Vorgabe durch die Richtlinie · Gespräch/Reflektion mit dem Ermächtigten über die Auswahl der Seminare

2. Persönlicher Plan Ressourcen und Schritte ausarbeiten, die zur Erfüllung des persönlichen CPD-Bedarfs erforder- lich sind.

„Weiterbildungsplan“: Erstellung und Überprüfung in Fachgesprächen mit dem Ermächtigten

3. Aktion und Implementierung Aufbau von Erfahrungswissen Teilnahme an CPD, zum Beispiel: · Präsentationen (CE)

Instrumente des Kompetenzerwerbs: · Weiterbildungsseminare, Fortbildungen, · Weiterbildungszirkel · 3 Praktische Aufgaben · 1 Projektarbeit · Fachgespräche mit dem Ermächtigten im formellen und informellen Rahmen

ganzen • Bereich (Beispiele: Geriatrische Phar- mazie, Ernährungsberatung, Präventi- on und Gesundheitsförderung) o d e r ein • Gebiet (Beispiele: Allgemeinpharma- zie, Klinische Pharmazie) darstellt. Tabelle 1 zeigt wie sich der gesamte CPD- Prozess mit seinem auf dynamische Wie- derholung angelegten Zyklus der Kom- petenzentwicklung in der Weiterbildung 5. Evaluierung Evaluierung des persönlichen Nutzens und des Nutzens für die Patienten, der sich aus der Teilnahme an einer signifikanten CPD-Aktivität ergibt. Dabei sollten folgende Fragen beantwortet werden: · Wurde der jeweilige Bedarf erfüllt? · Welche Verbesserungen haben sich für den Berufsalltag ergeben? · Welcher Nutzen hat sich für den Patienten ergeben? · Ist das Projekt gescheitert? Wenn ja, warum? · persönliche Begleitung durch Tutoren, Bespre- chungen im formellen und weniger formellen Rahmen · Workshops, kurze Kurse, Lehrveranstaltungen (CE) · Gespräche mit Kollegen und Experten · Mentorschaft · formelle Ausbildungsprogramme · Selbststudium 4. Dokumentierung Aufzeichnung aller abgeschlossenen CPD-Aktivitä- ten, wobei diese Dokumentation auf Wunsch zur Verfügung gestellt werden sollte.

wiederfindet. Die genannten CPD-Formate können dem Apotheker gleichzeitig dazu die- nen sein persönliches Vorgehen im kon- tinuierlichen Kompetenzerweiterungs- prozess zu entwickeln und den Nutzen der kollegialen Interaktivität – auch professionsübergreifend – zu erkennen. Dieser Prozess ist dann idealerweise sehr individuell und gleichzeitig von außen nachvollziehbar. Der FIP regt auf internationaler Ebene den Austausch zu den Aspekten des CPD-Programms an. Er Die Reflektion während der Weiterbildung ist eine wichtige Motivationsquelle. Die positiven Folgen für das eigene tägliche Wirken (auf Patienten, Kollegen und das eigene Befinden) wahrzunehmen ist ebenso ein Teil davon, wie die Erkenntnis unerschlossener Kompetenz und vertiefungswürdi- ger Bereiche. Nutzung der Lernorte zur aktiven Vertiefung der fachlichen Inhalte im Gespräch mit dem Ermächtig- ten, anderen Weiterzubildenden und in der praktischen Übung. · Weiterbildungsplan fortschreiben · Fachgespräche mit Ermächtigtem · „Dokumentationsbogen Nachweis des kontinu- ierlichen Kompetenzerwerbs“ · Datum der Teilnahme an den Weiterbildungszir- keln · formlose Niederschrift der praktischen Aufgaben · Projektarbeit gemäß Leitfaden · Inhalt der Fachgespräche mit dem Ermächtigten · Evaluierung der Seminare durch die Kammer · Diskussion der Projektarbeit in der Prüfung · Evaluierung der Weiterbildung nach bestandener Prüfung

AKWL Fortbildung Aktuell – Das Journal / 7

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