Fortbildung aktuell [ Das Journal ] 4/2018

AUF DEM WEG ZUR MEISTERSCHAFT

TABELLE 2: Die Inhalte der theoretischen Weiterbildung (Fort- und Weiterbildungs- veranstaltungen)

• Die Apotheke mit Beratungstätigkeit und Arzneimittelherstellung: Über- führung der Lerninhalte in eine Routi- ne, Durchführung der praktischen Auf- gaben und der Projektarbeit (3.). Dazu kommen externe Lernorte: • Die Fortbildungen und Weiterbil- dungsseminare müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Für die Se- minare ist in der Weiterbildung ein teilnehmerorientiertes Vorgehen ge- fordert, die Methoden sind dabei viel- fältig und zu mindestens 50 Prozent aktivierend zu gestalten (3.). • Der Weiterbildungszirkel vermittelt Erfahrungen, Ideen und Lösungen von anderen Weiterzubildenden. Diese ge- ben sich gegenseitig wichtige Impulse für die Umsetzung (3.), Evaluierung (5.) und Reflektion (1.).

A Pharmazeutische Praxis

B Management- Kompetenzen

C Persönliche Kompetenzen

Pflichtmodule

Arzneimitteltherapie, pharmazeutische Beratung und Betreuung bei wichtigen und häufig vorkommenden Krankheitsbil- dern sowie besonderen Patientengrup- pen, Medikationsmanagement, Interaktionsmanagement, Arzneimittel- information, Arzneimittelherstellung, Prävention und Gesundheitsförderung Wahlmodule Bewertung klinischer Studien / EBM, Pharmakoökonomie, Pharmakoepidemio- logie

Projektmanagement

Personalführung

Kommunikation

Motivierende Gesprächsführung zur Förderung der Compliance / Konkordanz

Qualitätsmanagement in Apotheken, Betriebs- wirtschaftliche Grundlagen, Marketing, Heimversorgung

genannte „Weiterbildungszirkel“. In ihrer Funktion als Lernort tragen die Zirkel zum kontinuierlichen Kompetenzerwerb bei. Gleichzeitig lernen die Teilnehmer wie ein qualitätsorientiertes berufsbegleitendes Netzwerk aufgebaut wird und erleben den persönlichen Nutzen und Wert dieser Art des Erfahrungsaustausches. Netzwerke zeichnen sich dadurch aus, dass jeder früher oder später sowohl et- was beiträgt als auch seinen Nutzen zieht. Die Atmosphäre basiert auf Vertrauen und dem freiwilligen Wunsch, seinen Er- fahrungsschatz zu teilen und gleichzeitig von den Erfahrungen anderer zu profitie- ren. Voraussetzung ist hierbei ein gemein- sames Ziel, wie zum Beispiel in diesem Fall die optimale Patientenversorgung oder auch eine reibungslose Filialleitung durch bestmöglich ausgebildete Kompetenzen, also Professionalisierung. Nebeneffekte sind automatisch Ent- lastung (Zeitersparnis, Erkenntnisgewinn, Synergien), weniger Stress, Freude am Be- ruf und Zusammengehörigkeitsgefühl. Im Kammergebiet Westfalen-Lippe gibt es immer zwischen vier bis sechs „autonome" Weiterbildungszirkel, die sich selbst konstituieren und eigenständig ta- gen. Daneben führt die Apothekerkam- mer zwei bis drei Weiterbildungszirkel pro Jahr zentral im Apothekerhaus in Münster durch. Hierzu können sich alle Weiterzu- bildenden im Gebiet Allgemeinpharmazie anmelden. Mit Beendigung der Weiterbil- dung muss diese nützliche Quelle nicht

Die Fokussierung auf den Patienten ist der Schlüssel zum Kompetenzerwerb in der Weiterbildung. Es gibt „den Fall“ und „die Lösung“ schlicht nicht, deshalb ist unser vernetztes Erfahrungswissen, das es uns ermöglicht kreativ zu werden und mit dem Patienten gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, so wertvoll. Die Weiterbildung sorgt für die Schlüs- selkompetenzen zur Steigerung von Qua- lität, Kundenzufriedenheit und Unterneh- menserfolg. Die Mitarbeiterzufriedenheit und die Souveränität und Gelassenheit des Filialleiters profitieren gleich mit. Na- türlich ist ein Seminartag zu wenig um beispielsweise alles Notwendige über Führung zu lernen. Der kontinuierliche Kompetenzerweiterungsprozess hört nach der Weiterbildung nicht auf. Das Entscheidende in der Weiterbil- dung ist, dass sich der Fokus wegbewegt vom Arzneimittel hin zum Menschen. Im Studium gewonnenes Wissen wird erst dann wertvoll, wenn wir es schaffen, dass aus dem Abstrakten etwas Verständli- ches wird. Unser Wissen ist erst dann ein Mehrwert für die Gesellschaft, wenn wir es schaffen, dass die Informationen die wir senden, im Kopf des Gegenübers ei- nen Platz finden.

Lerninhalte – Kompetenzen im Sinne der Weiterbildung

Die Weiterbildungsrichtlinie 4 unterschei- det drei inhaltliche Felder für den Kompetenzerwerb: A Kompetenzen für die Pharmazeuti- sche Praxis

B Management-Kompetenzen C Persönliche Kompetenzen

Jeder Kompetenzbereich umfasst eine Themenauswahl, für die die zu erwer- benden Kompetenzen im Detail und die Inhalte der Weiterbildungsseminare in der Weiterbildungsrichtlinie definiert sind. Die 120 Seminarstunden der Wei- terbildung beinhalten genug Raum, in Wahlmodulen individuelle Interessen zu vertiefen. Ebenfalls frei ist der Weiterzu- bildende in der Themenwahl für die prak- tischen Aufgaben, die Projektarbeit und die Weiterbildungszirkel. Diese Kompetenzen verbinden und potenzieren sich in der praktischen Übung. Betrachtet man nur ein Thema genauer, wird schnell deutlich, dass die Kompe- tenzfelder ineinandergreifen und wech- selwirken. Das Beispiel in Tabelle 3 zeigt, wie für die Ausbildung von Kompetenz mehrere Instrumente der Weiterbildung unter Nutzung aller Lernorte harmonisch zusammenwirken.

Weiterbildungszirkel – Erfahrungsaus- tausch und Netzwerken hilft

Es gibt in der Weiterbildung zum Facha- potheker für Allgemeinpharmazie so-

8 / AKWL Fortbildung Aktuell – Das Journal

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