Blickpunkt Schule 5 2025
Titelthema
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Gedankengang ZWEI Mit dem nun folgenden Gedankengang rücken schulorganisatorische Über- legungen in den Fokus, die sowohl für sich stehen als auch sich von den in besonderer Weise zuvor benannten Aspekten ausgehend ableiten. Wenn das ‘Gymnasium der Zukunft’ immer häufiger mit unplanbaren Er eignissen und Entwicklungen kon frontiert werden wird, diese primär
mit Unsicherheiten konnotiert sind und sich gleichzeitig in der Zukunft Vermutetes immer häufiger auch un mittelbar in die Gegenwärtigkeit von Schule drängt, dann, so meine zweite These, braucht es eine positive Hal tung zu und einen Vertrauen schen kenden Umgang mit agilen Hand lungs- und Entscheidungsprozessen in der Schule. Doch was sind agile Handlungs- und Entscheidungsprozesse? Wenn
an dieser Stelle von agilen Hand lungs- und Entscheidungsprozessen gesprochen wird, verstehe ich darun ter sowohl ein Wissen um das ‘Hand werkszeug’ agilen Arbeitens als Erweiterung des Repertoires von schulischen Handlungs- und Ent scheidungsprozessen als auch – und dies ist der aus meiner Sicht wichti gere Aspekt – eine positive Haltung gegenüber Agilität (vgl. Siegert 2020) [Tabelle 2] .
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Tabelle 2 Merkmal von Agilität Konkretisierung (exemplarisch) Agilität als Wert
Die Fähigkeit es auszuhalten, dass agil gedachte Prozesse und Entscheidungen niemals so umfassend geplant und gedacht sind, wie dies in klassischen Formaten des Projekt- managements der Fall sein kann. »Is good enough for now« und »It is safe enough to try« als Bezugspunkte für die weitere Umsetzung und für zu treffende Entscheidungen. Der mit Agilität einhergehenden Fähigkeit zur Richtungsänderung, auch in komplexen Entscheidungsstrukturen und Prozessen, wird ein positiver Wert zugeschrieben. Einer in der Natur der Sachen liegenden ‘gewissen Halbfertigkeit’, die mit agil gedachten Prozessen und Entscheidungen immer einhergeht, obliegt der Wert einer Ressource und kein defizitäres Momentum. Projektplanung in Schleifen gedacht kollaboratives Arbeiten als zentrales Prinzip und spezifisches Qualitätsmerkmal Hierarchien lösen sich zugunsten einer gleichberechtigten Zusammenarbeit, dabei transparent für alle Beteiligten und immer im Sinne der Sache auf. Bewusstes Arbeiten mit Formaten, die die ‘Lösung’ bewusst nicht bereits beinhalten (zum Beispiel Austarieren von Themen in Bar-Camp-Formaten; Treffen von Abstimmungen, bei denen es aufgrund des jeweiligen Prozesses nicht um »Ja oder Nein« gehen kann, sondern die zum Beispiel an Ahnungen, Vermutungen und Möglichkeiten ansetzen). Das Umsetzen und damit in der Praxis-sichtbar-und-wirksam-werden-können, stehen vor der Dokumentation. stetige Kommunikation ‘feed back’, ‘feed up’ und ‘feed forward’ prägen den Prozess und sind relevanter als ein starrer Projektplan
Handwerkszeug und Tools agilen Arbeitens in der Schule
SCHULE 5|2025
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