Blickpunkt Schule 5 2025
und Realschulen, damit Durchlässig keit und Orientierungsmöglichkeiten für Schülerinnen und Schüler erhalten bleiben. Eltern sind dabei wichtige Diskussionspartner – sie erleben Tag für Tag, wie Bildungswege verlaufen, wo Übergänge gelingen oder auch, wo sie vor Hürden stehen. Darüber hinaus rückt die Frage in den Mittelpunkt, wie Schule junge Menschen auf eine zunehmend kom plexe Welt vorbereiten kann – eine Welt, die von digitalen Technologien, Klimafragen und gesellschaftlicher Vielfalt geprägt ist. Bildung muss heute mehr leisten als Wissensver mittlung: Sie muss junge Menschen befähigen, Verantwortung zu über nehmen, kritisch zu denken und demokratische Werte zu leben. Flexibles Abitur als Beispiel für Reform- bereitschaft Der Landeselternbeirat unterstützt das Bündnis für ein zukunftsfähiges Abitur und war unter den Erstunter zeichnern der Potsdamer Erklärung: Für ein zukunftsfähiges Abitur – ein notwendiger Beitrag zur Bewältigung der Bildungskrise in Deutschland. Das Bündnis aus Schulpraktikerinnen und Schulpraktikern und Expertinnen und Experten aus Initiativen und Verbän den über Ländergrenzen hinweg denkt neue Wege und eröffnet drin gend notwendige Diskussionen – etwa über Prüfungsformate, Lernzeiten und individuelle Förderung. Wir als Eltern befürworten Initiativen wie die se, weil sie den Dialog zur Entwicklung moderner Schulen fördern – gerade und besonders in einer Zeit, in der Lernbiografien vielfältiger werden. Ein flexibles Abitur kann dazu beitra gen, individuelle Stärken und Lebens situationen stärker zu berücksichtigen, ohne die Vergleichbarkeit der Leistun gen aufzugeben. Schule als gemeinsamer Auftrag Wir Eltern verstehen das Gymnasium der Zukunft als einen gemeinsamen
Titelthema
Das Gymnasium der Zukunft Perspektiven der Eltern auf Wandel und Verantwortung
Foto: rinrada|AdobeStock
D as Gymnasium, steht vor gro ßen Veränderungen – gesell schaftlich, technologisch und pädagogisch. Für den Landeseltern beirat Hessen (LEB) sind diese The men von zentraler Bedeutung, weil sie unmittelbar die Bildungswege der Kinder, die Erwartungen der Eltern und das Zusammenwirken aller Schulformen betrifft. Eltern erleben diese Veränderungen hautnah – als Unterstützende, als Mitgestaltende, als kritisch Diskutierende, aber immer mit der gemeinsamen Haltung, Bildung im Sinne der Kinder weiter zudenken. In der Hessischen Landesverfas sung und im Hessischen Schulgesetz ist der gemeinsame Bildungs- und Er ziehungsauftrag von Schule und El ternschaft fest verankert. So spiegelt der Landeselternbeirat durch seine gewählten Vertreterinnen und Vertre ter die Vielfalt der Elternschaft im ganzen Land wider. Unterschiedliche Lebenswelten, berufliche Hintergrün de und Bildungserfahrungen fließen hier zusammen. Dieses breite Spek trum ist kein Hindernis, sondern es ist die Basis, um Bildungsfragen aus vielen Blickwinkeln zu beleuchten. So entsteht eine Elternsicht auf das
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unter anderem von ANNE ZULAUF Landeselternbeirat von Hessen
Foto: Lydia Becker
Gymnasium der Zukunft, die nicht einheitlich, aber immer engagiert ist – kritisch, konstruktiv und dem Wohl der Schülerinnen und Schüler ver pflichtet. Die Zukunftsfrage: Wozu soll das Gymnasium befähigen? Viele Eltern wünschen sich, dass das Gymnasium auch künftig junge Men schen auf ein Studium vorbereitet, ohne seinen Charakter als Ort umfas sender Bildung zu verlieren. Andere sehen die Chance, praktischere Kom petenzen stärker einzubinden, um Wege in Ausbildung und Beruf offener zu gestalten. Diese unterschiedlichen Sichtweisen verdeutlichen: Das Gym nasium darf nicht einheitlich gedacht werden. Es braucht eine klare Profilie rung im Zusammenspiel mit Haupt-
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