Blickpunkt Schule 5 2025

»Deutsch? – Deutsch!« Zur Bedeutung der deutschen Sprache und des Deutschen Sprachdiploms: weltweit und mit speziellem Fokus auf das hessische Schulwesen

Teil 2

Titelthema

Das DSD als Mittel zur erfolgreichen Integration in Deutschland mit Fokus auf Hessen Das im Ausland seit fünf Jahrzehnten bewährte Deutsche Sprachdiplom der Kultusministerkonferenz DSD I wurde im Jahr 2012 auch in der Bundesrepu blik Deutschland eingeführt. Hier dient es in erster Linie dazu, jugend lichen Geflüchteten und jungen Mig ranten im Alter von 14 bis 16 Jahren den Einstieg in das deutsche Schul system zu erleichtern. 1 Hessen ist eins von zwölf Bundes ländern, in denen derzeit das DSD Programm im Rahmen der sprachli chen Erstintegration eingesetzt wird. Bereits im Schuljahr 2012/2013 wurde das DSD I erstmalig in Hessen durch geführt, damals mit sieben Pilotschu len. Heute sind es mehr als hundert allgemeinbildende hessische Schulen, die mit eigens geschulten Lehrkräften Schüler in der Phase der schulischen Erstintegration auf die vier Prüfungs teile zu den Kompetenzbereichen Leseverstehen, Hörverstehen, Schrift liche Kommunikation und Mündliche Kommunikation vorbereiten und die Prüfungen zum DSD I durchführen. Allein in den letzten vier Jahren hat sich die Teilnehmendenzahl vervier facht und lag im Prüfungsdurchgang 2024/2025 mit 1286 zur Prüfung zu gelassenen Kandidaten neben Bayern bundesweit an vorderster Stelle. Ein Großteil der hessischen DSD I-Prüf linge (44 Prozent) stammte dabei aus der Ukraine. 2 Das Interesse allgemeinbildender Schulen in Hessen, am DSD-Pro gramm teilzunehmen, ist groß. Sie sehen den Nutzen der schulischen Prüfung für die jungen Menschen, die ohne oder mit geringen Deutsch

kenntnissen nach Deutschland ge kommen sind, nicht nur in der Mög lichkeit, ein weltweit anerkanntes Sprachzertifikat auf dem Niveau A2/ B1 zu erwerben, sondern verstehen das Deutsche Sprachdiplom in erster Linie als Instrument, die sprachliche Erst integration der Lernenden zu unter stützen und den Übergang in die Regelklasse zu ebnen. Damit spielt das Deutsche Sprachdiplom der Kultusministerkonferenz eine zentrale Rolle bei der Förderung der Bildungs sprache Deutsch und der Integration zugewanderter junger Menschen in die deutsche Gesellschaft. Gleichzeitig zeigt die Durchführung der Prüfungen zum Deutschen Sprach diplom an vielen Schulen positive Auswirkungen auf das schuleigene Sprachförderkonzept. In Anlehnung an die europaweit anerkannten Kann Bestimmungen des GER für moderne Fremdsprachen setzt das DSD I kon krete Ziele und Standards für den Spracherwerb im Niveaubereich A2/B1 und vermag es, den Unterricht für Deutsch als Zweitsprache (DaZ) damit qualitativ zu verbessern. Doch das DSD beinhaltet mehr als ‘nur’ Sprachenlernen: Grundlage der Prüfung ist ein kompetenzorientierter Vorbereitungsunterricht, in dem neben dem Erwerb von Deutschkennt nissen auch die Beschäftigung mit kulturellen Themen im Fokus steht. Die Verknüpfung beider Bereiche er möglicht den Schülern, die eigene po litische und kulturelle Lebenswirklich keit mit Wertevorstellungen der Kultur Deutschlands zu vergleichen, Unter schiede zu thematisieren und zu be gründen. Die Lernenden werden befä higt, die eigene soziale und politische Handlungs- und Kommunikations- fähigkeit zu evaluieren und ggf. zu er weitern. Durch den intensiven Kontakt mit der deutschen Sprache und Kultur

können sie zudem zu Mittlern zwi schen den Ländern werden. 3 So sollen die Prüflinge im Prü fungsteil ‘Schriftliche Kommunikati on’ beispielsweise zeigen, dass sie in der Lage sind, zu einem in Deutsch land alltagsnahen Themenfeld die eigene Meinung nachvollziehbar zu äußern und mit entsprechenden Aus sagen zu begründen. Themen wie ‘Hausaufgaben’, ‘zu Hause mithelfen’, ‘Zuspätkommen’ oder ‘Gewalt im Fernsehen’ bieten ideale Anlässe, die eigene Meinung respektvoll zu äußern und kritisch zu reflektieren. 4 Während die Begegnung mit frem den Lebenswirklichkeiten die DSD Lernenden im Ausland in erster Linie in die Lage versetzt, die Lebenssitua tion im eigenen Land bewusster und differenzierter zu betrachten, be- inhaltet das Deutsche Sprachdiplom an DSD-Schulen in Deutschland ganz klar integrationsfördernde Elemente. Es trägt dazu bei, freiheitlich-demo kratische Werte zu fördern und er möglicht eine aktive Partizipation an der deutschen Gesellschaft. Trotz unterschiedlicher Ausrichtung im In- und Ausland sind die Prüfungs sätze weltweit einheitlich. Und mehr noch: Das DSD ist geprägt durch ein heitliche Standards hinsichtlich des curricularen, prüfungsdidaktischen, testtheoretischen und administrativen Bereichs. Ein zentrales Gremium, der Zentrale Ausschuss (ZA) für das Deutsche Sprachdiplom, regelt die Entwicklung und Durchführung der

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