Blickpunkt Schule 5 2025
Seniorentagung des DPhV 2025 in Rostock Ein gutes Leben im Alter
Senioren
Landessportbund, Schwule und Lesben), was die Vielfalt der Gesellschaft widerspiegeln soll. Die gemeinsam erar beiteten Beschlüsse dieses Altenparlaments werden der Landtagspräsidentin, den Fraktionen des Landtags und den Ministerien der Landesregierung übergeben. Für dieses Al tenparlament wurde durch die dortige Landesregierung ei ne gesetzliche Grundlage geschaffen. Die Organisation des dortigen Landesseniorenbeirats ist nach unten in Kreisse niorenbeiräte untergliedert (jede Stadt, jeder Ort hat ‘Se niorenbeauftragte’!), in denen die Senioren und die Behin derten Rede- und Antragsrecht genießen. Es gibt derzeit acht Seniorenbeiräte der Landkreise und kreisfreien Städte sowie thematische Regionalkonferenzen und einen monat lichen Newsletter. Es wäre in Anbetracht dieser Möglichkei ten eines Altersparlaments durchaus überlegenswert und wünschenswert, dass der dbb Hessen als unser Dachver band dies auch der Hessischen Landesregierung als Instru mentarium vorschlägt. Am zweiten Tag war uns aufgrund der immensen Entfer nung zwischen Arnsberg (dreißig Minuten von Dortmund entfernt) und Rostock Martin Polenz, als Dezernatsleiter unter anderem für Seniorenarbeit zuständig, per Video konferenz zugeschaltet. Er referierte über ‘Ausgewählte Beispiele einer Seniorenarbeit’. Zunächst umriss er die Situation der Senioren als Dezernatsleiter in einer immer hin 70 000 Einwohner großen Kommune, Arnsberg im Sauerland: Die Alterspyramide der 1950er-Jahre hat sich komplett in ihr Gegenteil umgekehrt; die Kinder sind meist weggezogen; die Kommune sieht sich als Vermittler und Koordinator, Möglichkeiten der Begegnung zu schaffen, um der Vereinsamung der Senioren entgegenzutreten. Hier laufen im Dezernat die Fäden zusammen; das Dezernat spricht von den Aktivfeldern von einer ‘Blume’ mit acht Themenfeldern, von denen einige hervorzuheben seien: Unterstützung im Pflegefall, Reaktivierung für Engage ment (Ehrenamt), Anpassung der Infrastruktur (Barriere freiheit), Austauschformate der Generationen, funktionale Räume in stillgelegten DB-Räumen zu schaffen (Veran staltungen, Seniorentreffs …). Welche Formate haben sich hierbei bewährt und sind ge genwärtig aktuell? Kita und Altenheim als Kooperations projekt und fruchtbares Zusammenspiel; immer montags von 11:00 bis 14:00 Uhr gemeinsames Kochen und Essen; Unterstützung der Geflüchteten durch Patenschaften und zwecks Spracherwerbs; Unterstützung von ganz jungen Schwangeren durch erfahrene Seniorinnen; ‘präventive Hausbesuche’ für ältere Menschen und Anschreiben zum 80. Geburtstag (»Was brauchen Sie an Unterstützung?«). Dieses Gesprächsangebot kommt als Wertschätzung sehr gut an. Was ist der rechtliche und finanzielle Rahmen? Martin Polenz hat in seinem Dezernat in Arnsberg (Sauerland) ein
Foto: privat
» Der Stadtplan von Rostock in Bronze
A lljährlich treffen sich mehrere Seniorenbeauftragten aus den sechzehn Bundesländern jeweils möglichst in einer Großstadt der entsprechenden Bundesländer. Es ist ein Treffen des DPhV (Deutscher Philologenverband), durchgeführt unter dem Dachverband des dbb und seiner dbb akademie. Dieses Jahr war Mecklenburg-Vorpommern mit seiner Ostseestadt Rostock an der Reihe. Die Tagung war vom 26. bis 28. Juni 2025 an dem Thema ‘Ein gutes Leben im Alter’ ausgerichtet. Am ersten Tag führte unsere Vorsitzende Edith Krippner Grimme, ehemals unsere langjährige stellvertretende Vor sitzende des hphv, in die Thematik des Seminars ein. Hierzu seien nur einige Stichworte und Grundfragestellungen skizziert: Wie kann ich mich gegen die Einsamkeit im Alter wappnen, ja sogar engagieren? Wie kann ich möglichst lange im eigenen Haushalt bleiben? Notwendige körperli che und geistige ‘Bewegung’ gegen zu schnelles ‘Rosten’ im Alter. Als Optionen und auch zur Unterstützung von au ßen werden aufgezeigt: Stätten der Begegnung schaffen, auch generationsübergreifend; Barrierefreiheit und [zum Beispiel ehrenamtliche] Fahrdienste in den Kommunen einfordern, zum Beispiel über den örtlichen Ortsbeirat als Antrag einreichen (ich bin selbst Ortsvorsteher meiner Ge meinde und weiß um diese Möglichkeiten), um Mobilität im Alter zu gewährleisten; Vielfalt der Potenziale der Älteren zum Beispiel durch das Ehrenamt nutzen. Der zweite Block an diesem Nachmittag war ein Vortrag von Brigitte Seifert, die stellvertretende Vorsitzende des Landesseniorenbeirats in Mecklenburg-Vorpommern. Sie berichtet von dem bereits 13. Altenparlament, das in Meck lenburg-Vorpommern auf den Stühlen der Landtagsabge ordneten im Parlament Platz nimmt und alle zwei Jahre ihre Anliegen vorträgt. Vorbild und Orientierung ist das Alten parlament in Schleswig-Holstein. Zuletzt tagte am 21. No vember 2024 dieses Altenparlament, bestehend aus Ver tretern aus fast dreißig Vereinen und Organisationen (unter anderem Kirchen, Gewerkschaften, Behindertenverband,
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