CF_04_2022

THEMA

Mehr als nur verwirrt Bei einem Delir können Angehörige aktiv unterstützen.

S ie wirkt desorientiert und nervös. Die hochbetagte Frau liegt nach einem Auf enthalt auf der Intensivstation in einem Stationsbett und reiht nun unverständliche Sätze aneinander. Jeder dritte Satz endet mit der Fra ge: Wo bin ich? Was auf Angehörige sehr verstö rend wirken kann, ist für Ärzte und die Mitarbeiter in der Pflege ein bekanntes Verhalten. Das Risiko für ein postoperatives Delir steigt vor allem bei älteren, kognitiv ein geschränkten oder demenziell ver

änderten Patienten. Von dieser Ri sikogruppe entwickeln circa zehn bis zwanzig Prozent ein Delir als schwere Nebenwirkung nach ope rativen Eingriffen und Folge der Narkose. Der Begriff stammt vom lateini schenWort ‚delirare‘, was übersetzt ‚aus der Spur geraten‘ bedeutet. In diesem Zustand sind die Patienten häufig orientierungslos, halluzinie ren oder bekommen Angstzustän de. Von diesem akuten Verwirrt heitszustand erholen sich manche Menschen nur sehr schwer.

Darum wird das Risiko für ein De lir vor einer Operation anhand von Fragebogen oder einem Anamne segespräch erhoben. Sollte das Risiko für ein postoperatives Delir erhöht sein, sind die Mitarbeiter dementsprechend sensibilisiert. Im Krankenhaus können bereits vor der Operation Maßnahmen er griffen werden, um das Risiko zu senken. Delirgefährdete Patienten werden möglichst früh amTag operiert, da mit sie nicht lange nüchtern war ten müssen. Die Medikation vor

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CellitinnenForum 04 | 2022

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