CF_04_2022
THEMA
und während einer Operation wird an das Delir-Risiko angepasst. Nach dem sogenannten ‚NuDe sc. Score‘-Messverfahren können Menschen ab dem 70. Lebensjahr zudem auch postoperativ beurteilt werden. Sollte sich herausstellen, dass der Patient an einem post operativen Delir leidet, wird im Krankenhaus unmittelbar nach körperlichen Ursachen geforscht. Sollte eine Infektion oder eine to xische Reaktion ursächlich für den Zustand des Patienten sein, kön nen diese dementsprechend me dikamentös behandelt werden. PATIENT SCHNELLER ORIENTIEREN KANN Auch Angehörige können unter stützen, wenn klar ist, dass sich der Patient in diesem schwieri gen Zustand befindet. Sie sollten nicht müde werden, dem Patien ten immer wieder zu erklären, wo er sich befindet und warum. Es ist sinnvoll, das immer wieder zu tun, denn es trägt zur Beruhigung bei. „Zur Verhütung oder Therapie ei nes Delirs sollten dem Patienten außerdem Hörgeräte, Zahnpro thesen und Brillen mitgegeben werden. Im Krankenhaus werden sie dann in einer Klarsichthülle direkt am Bett im Stationszim mer aufbewahrt“, erklärt Martin Rößler, Oberarzt an der Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie am Heilig Geist Krankenhaus und Experte für De lirmanagement und perioperative Altersmedizin. „Hat der Patient sei MÖGLICHKEITEN, DAMIT SICH DER
ne persönlichen Dinge zur Hand, kann er sich grundsätzlich schnel ler wieder orientieren.“ Auch sollte der Tag-Nacht-Rhyth mus nach Möglichkeit im Kran kenhaus und später zu Hause ein gehalten werden. Es sei gut, sagt Rößler, wenn immer wieder in ein fachen und verständlichen Sätzen mit dem Patienten gesprochen wird. Vertraute Gegenstände, Fo tos, Familienalben, die man von zu Hause mitbringt, können ein Stück Vertrautheit im Krankenhaus schaffen. UNTERSTÜTZUNG UND BERATUNG FÜR ANGEHÖRIGE Eine ruhige und klare Kommu nikation ist nicht nur für die Pati enten wichtig. Auch Angehörige brauchen mitunter Unterstützung und Beratung. „Viele sind mit der Situation überfordert und leiden selbst, wenn sie den Ehepartner als hilflos und verwirrt erleben“, weiß Michaela Nell-Gueye. Die Pflegeexpertin für Delir und De menz im St. Franziskus-Hospital arbeitet am Department Geriatrie mit hochbetagten Patienten. Oft sind die engsten Angehörigen selbst gestresst und voller Sorge. „Ein offenes Ohr und ein offenes Herz öffnet so manche Tür“, sagt die Delir- und Demenz-Spezia listin. Wenn Angehörige sich gut unterstützt fühlen und Ruhe im Gespräch vermittelt wird, stabili siert das die Gesamtsituation. Von einem aktiven Delir- und Demenz management profitieren unter dem Strich alle. (I.G./J.P.)
Menschen mit Delir
Können nicht klar denken Können nicht aufmerksam sein Haben Schwierigkeiten zu verstehen, was um sie her um passiert Können Dinge sehen oder hören, die es nicht gibt Können zurückgezogen oder aufgeregt sein
Informieren Sie bitte die Pflegekraft, wenn sich Ihr Angehöriger seltsam verhält
Erklären Sie Ihrem Angehörigen, wo er ist und welchen Tag und Uhrzeit wir haben
Bringen Sie Brille und Hörgerät mit
Schmücken Sie das Zimmer mit Bildern und Dingen von Zuhause und der Familie
Sprechen Sie über Familie und Freunde
Grafiken: Getty Images
CellitinnenForum 04 | 2022
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