LSV-Sportforum

AUS DEN VEREINEN UND VERBÄNDEN

einen Startpass ist eine Mitgliedschaft in einem der 74 Triathlon-Vereine oder Klubs mit Triathlon-Sparte im Land. Allerdings: Mit einer „Tageslizenz“ können auch Nicht-Vereinsmitglieder an Wettkämpfen teilnehmen. Ein Phänomen, das seine Tücken hat: „Wir haben bei großen Veranstaltungen Quoten von 40 bis 50 Prozent an Nicht-Vereinsmitgliedern“, rechnet Bernd Lange vor. Denn Triathlon ist längst zu einem hippen „Hobby“ ge worden, immer häufiger macht der Satz „Ich will auch mal einen Triathlon machen“ die Runde. Dabei waren die Tageslizenzen ursprünglich nur als „Schnuppereinstieg“ in den Wett kampfsport gedacht. „Der Wunsch nach einer Vereinsbindung hat merkbar nachgelassen“, hat Bernd Lange festgestellt. Sowohl private Freundes- und Kollegengruppen, die einmal jährlich auf einen Wettkampf hinarbeiten, als auch kommerzielle, digital über Soziale Medien organisierte Trainingscommunitys wie zum Beispiel „Power & Pace“ haben sich als „Parallel welt“ in der Szene etabliert. Bernd Lange will vor diesem Phänomen nicht die Augen verschließen, will auf Auf klärung setzen: „Wir müssen diese Menschen erreichen und ihnen die Vorteile der Vereine – also strukturier tes, begleitetes Training, die Vereins sozialisation oder auch den Versiche rungsschutz – schmackhaft machen. Oft lohnt sich im Vergleich zu den Tageslizenzen der Startpass im Verein schon ab dem zweiten Wettkampf.“ Schleswig-Holstein war und bleibt ein gutes Pflaster für die Triathlon-Cracks. Kiel war in den 2000er Jahren Bundes liga-Austragungsort vor maritimer Kulisse, heute noch ist die Zweite Bundesliga stets in Eutin zu Gast. „Wir haben hier einen guten Ruf“, so Lange, der auf die deutschen Meisterschaften in Glücksburg über die Langdistanz (2022 und 2023), deutsche Jugend meisterschaften in Lübeck oder auch die Mitteldistanz-DM in Glücksburg in diesem Jahr verweist. Und es gibt auch Wer profitiert vom Boom? Leistungssport im Lande

Foto: SHTU/Sven Seele

Foto: SHTU/Sven Seele

Im vergangenen Jahr wurde Julia Bröcker vom VfL Oldesloe U23-Weltmeisterin in der Mixed Teamstaffel (2. von links). Die 21-jährige Junioren Europameisterin mit der Mannschaft von 2021 wechselte an den Bundesstützpunkt in Potsdam. Im vergangenen Jahr wurde sie Dritte bei der Wahl zur „Sportlerin des Jahres in Schleswig-Holstein“.

Aushängeschild der SHTU: Nina Eim (25), die ihre Wurzeln beim SC Itzehoe hat, wurde deutsche Vizemeisterin (2019/2021), Vize Weltmeisterin (Team 2019) und Europa- meisterin auf der Sprintdistanz (2022) und qualifizierte sich vorzeitig für die Olympischen Spiele im Sommer in Paris.

Der Ausblick

immer wieder Nachwuchs, der in die Fußstapfen von Europameisterin und deutscher Vizemeisterin Nina Eggert tritt. So hat sich beispielsweise Nina Eim (25), die ihre Wurzeln beim SC Itzehoe hat und deutsche Vizemeiste rin (2019/2021), Vize-Weltmeisterin (Team 2019) sowie Europameisterin auf der Sprintdistanz (2022) wurde, vorzeitig für die Olympischen Spiele in Paris in diesem Sommer qualifiziert. Julia Bröcker vom VfL Oldesloe ist ein weiteres gutes Beispiel für die enge Kooperation mit dem Bundesstütz punkt in Potsdam. Die 21-jährige Junioren-Europameisterin wurde im vergangenen Jahr U23-Weltmeisterin in der Mixed-Teamstaffel. Im vergan genen Jahr wurde sie zudem Dritte bei der Wahl zur „Sportlerin des Jahres in Schleswig-Holstein“. Lange: „Wir leisten hier mit unserem hauptamtlichen Landestrainer Carsten Krömer gute Arbeit mit den Landeskader-Athleten, geben diese dann aber nach Potsdam ab. Doch sie bleiben bei uns im Land in ihrem Verein Mitglied, holen für uns Punkte. Der Athlet steht bei uns im Mittelpunkt, soll nicht ohne Not im Land gehalten werden.“ Ein System, das möglichst auch auf andere Bundes stützpunkte erweitert werden soll. So wird den Athletinnen und Athleten der Weg zu professionellem Training so wie der Vereinbarkeit von Schule oder Studium mit dem Sport geebnet.

Seinen ersten Triathlon absolvierte Bernd Lange 1986 in Neumünster. Vor 38 Jahren. „Ich hatte einen Plattfuß mit einem geliehenen Fahrrad“, erinnerte sich der 70-Jährige, der bis dahin Fußballer gewesen war. Im November 2022 hat er sich für zwei Jahre zum Präsidenten wählen lassen. Lange würde sich wünschen, die Arbeit in dem momentan vierköpfigen Präsidium auf mehr Schultern zu ver teilen, die Strukturen im Verband weiter zu professionalisieren. „Das ist eine unserer Herausforderungen.“ Gesucht wird beispielsweise ein Vize präsident, der das Thema Veranstal tungen noch mehr in den Fokus nimmt – die DNA des Verbandes. Lange ist Überzeugungstäter, in Kiel „Mr. Triath lon“, der diese Sportart lebt, nicht missen möchte und noch immer an Wettkämpfen teilnimmt. „Die Ab wechslung, die Kombination dreier gesunder Sportarten, das macht für mich die Faszination aus“, sagt er. „Und Triathlon ist ein Sport, in dem die überwiegende Zahl der Menschen sehr positiv gestimmt ist.“ Sport, Lebenseinstellung, Szene – Schleswig Holstein ist ein gutes Pflaster für Triathlon-Enthusiasten.

Tamo Schwarz

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LANDESSPORTVERBAND SCHLESWIG-HOLSTEIN E.V.

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